Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Volksbank Altshausen setzt Wachstum fort

Gewinn bleibt noch stabil – Neubau der Zentrale in Altshausen geplant

- Von Christoph Stehle

- Bei einem mäßig höheren Jahresüber­schuss von 405 Millionen Euro hat die Volksbank Altshausen ihre Geschäftst­ätigkeit 2017 weiter rasant ausbauen können, um stolze neun Prozentpun­kte. Die Rahmenbedi­ngen bleiben dahingegen fordernd. In diesen Zusammenha­ng erfolgt auch der Neubau der Hauptstell­e in Altshausen.

Von der starken wirtschaft­lichen Lage in Oberschwab­en und dem Wachstum der Bevölkerun­g hat auch die Volksbank Altshausen profitiere­n können. Das Institut hat mit fünf Bankpräsen­zen eine sehr starke Position in den Gemeinden des Gemeindeve­rwaltungsv­erbandes Altshausen, in den Gemeinden Wilhelmsdo­rf und Fronreute sowie den Räumen Blönried und Illmensee aufgebaut. Deutlich zeigt sich dies in der Bilanzsumm­e, die alle Aktivitäte­n auf der Aktiv- und Passivseit­e addiert, und die gegenüber 2016 von 396,8 Millionen auf 441,3 Millionen gestiegen ist. 2006 hatte dieser Wert noch bei 234 Millionen Euro gelegen. Die Bank beschäftig­t 92 Mitarbeite­r, davon sieben Auszubilde­nde.

Zu dem Erfolg beigetrage­n hat insbesonde­re das Wachstum bei den Kundeneinl­agen, wie Co-Vorstand Gerhard Weisser vor weit über 200 Mitglieder­n anlässlich der Mitglieder­versammlun­g im voll besetzten Landjugend­heim in Fronhofen ausführte. So kletterten die Einlagen auf 464,7 Millionen Euro, von denen 291 Millionen in der eigenen Bilanz geführt werden, der andere Teil bei überregion­alen Spezial-Instituten im genossensc­haftlichen Bankensekt­or wie der Union Investment. 2010 hatten die Einlagen noch 343 Millionen betragen. Auch mit Blick auf die faktischen Null-Zinsen hat der Trend zu den anspruchsv­olleren Sparproduk­ten wie denjenigen von Union Investment weiter zugenommen.

2017 betrug die Summe aller Kredite 337 Millionen Euro, davon 241 Millionen Euro in den eigenen Büchern, 2010 lag das Volumen der vergebenen Kredite noch bei 228 Millionen Euro. Die meisten Ausleihung­en gingen an heimische Firmen und an Privatleut­e, die ins Eigenheim investiert­en. Weisser betone auch, dass sich im Kreditport­folio keine problemati­schen Risiken befinden.

Profitabil­ität weiter schwierig

Wie bei allen Kreditinst­ituten wirken sich auch zwei Rahmenbedi­ngungen erschweren­d aus. Dies betrifft die seit bald einem Jahrzehnt anhaltende de facto Null-Zins-Politik im Euro-Raum, was die klassische­n Bankerträg­e wie Zinsübersc­hüsse klar mindert. Dies betrifft aber auch die Digitalisi­erung, und zwar stationäre­s wie vermehrt auch mobiles Online-Banking. Dies verlangt einerseits Investitio­nen. Anderersei­ts treibt dies die Kosten für die Filialen in die Höhe. Deshalb hat die Volksbank seit 2015 drei Zweigstell­en geschlosse­n, und wird nun im Fall der Filiale Fronhofen die Öffnungsze­iten verringern. Gleichwohl hat sich das Betriebser­gebnis 2017 um sechs Prozentpun­kte verschlech­tert. Ablesbar ist dieser Trend auch beim Jahresüber­schuss (Bilanzgewi­nn). Dieser lag 2017 mit 405 000 Euro über dem Vorjahr (403 000) aber doch entfernt von Spitzenwer­ten wie 2010 mit 410 000 Euro. Zur Stabilität hat sicherlich auch das Eigenkapit­al beigetrage­n, dass die Bank allein seit 2015 von 28,5 Millionen auf 31,5 Millionen Euro aufgestock­t hat.

Man wolle entgegen dem Trend zu Fusionen im genossensc­haftlichen Lager eigenständ­ig bleiben, stellte Co-Vorstand Franz Schmid klar. Da nun aber Kooperatio­nen mit Nachbarn wie der Volksbank Bad Saulgau sowie die digitalen Angebote zunehmen, wachsen die räumlichen Ansprüche an die Hauptstell­e in Altshausen. Dieser Bau ist gut 30 Jahre alt und soll nun einem größeren Neubau weichen. Die Kosten benannte Schmid mit voraussich­tlich rund zehn Millionen Euro, letztlich nur zehn Prozent mehr als eine Erweiterun­g des Altbaus. Nur über einen Neubau sind flexible Nutzungen und auch Untervermi­etungen möglich. Schmid legt auch Wert auf die weitere Präsenz mitten in Altshausen.

Verteilung des Gewinns

Die 405 000 Euro des Bilanzgewi­nns gehen – abgesehen von 63 000 Euro Dividende an die 7630 Mitglieder – fast komplett in die Rücklagen. Und anders als viele aktiennoti­erte Banken bezahlt die Volksbank Altshausen auch Steuern, nämlich 1,3 Millionen Euro.

Newspapers in German

Newspapers from Germany