Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Volksbank Altshausen setzt Wachstum fort
Gewinn bleibt noch stabil – Neubau der Zentrale in Altshausen geplant
- Bei einem mäßig höheren Jahresüberschuss von 405 Millionen Euro hat die Volksbank Altshausen ihre Geschäftstätigkeit 2017 weiter rasant ausbauen können, um stolze neun Prozentpunkte. Die Rahmenbedingen bleiben dahingegen fordernd. In diesen Zusammenhang erfolgt auch der Neubau der Hauptstelle in Altshausen.
Von der starken wirtschaftlichen Lage in Oberschwaben und dem Wachstum der Bevölkerung hat auch die Volksbank Altshausen profitieren können. Das Institut hat mit fünf Bankpräsenzen eine sehr starke Position in den Gemeinden des Gemeindeverwaltungsverbandes Altshausen, in den Gemeinden Wilhelmsdorf und Fronreute sowie den Räumen Blönried und Illmensee aufgebaut. Deutlich zeigt sich dies in der Bilanzsumme, die alle Aktivitäten auf der Aktiv- und Passivseite addiert, und die gegenüber 2016 von 396,8 Millionen auf 441,3 Millionen gestiegen ist. 2006 hatte dieser Wert noch bei 234 Millionen Euro gelegen. Die Bank beschäftigt 92 Mitarbeiter, davon sieben Auszubildende.
Zu dem Erfolg beigetragen hat insbesondere das Wachstum bei den Kundeneinlagen, wie Co-Vorstand Gerhard Weisser vor weit über 200 Mitgliedern anlässlich der Mitgliederversammlung im voll besetzten Landjugendheim in Fronhofen ausführte. So kletterten die Einlagen auf 464,7 Millionen Euro, von denen 291 Millionen in der eigenen Bilanz geführt werden, der andere Teil bei überregionalen Spezial-Instituten im genossenschaftlichen Bankensektor wie der Union Investment. 2010 hatten die Einlagen noch 343 Millionen betragen. Auch mit Blick auf die faktischen Null-Zinsen hat der Trend zu den anspruchsvolleren Sparprodukten wie denjenigen von Union Investment weiter zugenommen.
2017 betrug die Summe aller Kredite 337 Millionen Euro, davon 241 Millionen Euro in den eigenen Büchern, 2010 lag das Volumen der vergebenen Kredite noch bei 228 Millionen Euro. Die meisten Ausleihungen gingen an heimische Firmen und an Privatleute, die ins Eigenheim investierten. Weisser betone auch, dass sich im Kreditportfolio keine problematischen Risiken befinden.
Profitabilität weiter schwierig
Wie bei allen Kreditinstituten wirken sich auch zwei Rahmenbedingungen erschwerend aus. Dies betrifft die seit bald einem Jahrzehnt anhaltende de facto Null-Zins-Politik im Euro-Raum, was die klassischen Bankerträge wie Zinsüberschüsse klar mindert. Dies betrifft aber auch die Digitalisierung, und zwar stationäres wie vermehrt auch mobiles Online-Banking. Dies verlangt einerseits Investitionen. Andererseits treibt dies die Kosten für die Filialen in die Höhe. Deshalb hat die Volksbank seit 2015 drei Zweigstellen geschlossen, und wird nun im Fall der Filiale Fronhofen die Öffnungszeiten verringern. Gleichwohl hat sich das Betriebsergebnis 2017 um sechs Prozentpunkte verschlechtert. Ablesbar ist dieser Trend auch beim Jahresüberschuss (Bilanzgewinn). Dieser lag 2017 mit 405 000 Euro über dem Vorjahr (403 000) aber doch entfernt von Spitzenwerten wie 2010 mit 410 000 Euro. Zur Stabilität hat sicherlich auch das Eigenkapital beigetragen, dass die Bank allein seit 2015 von 28,5 Millionen auf 31,5 Millionen Euro aufgestockt hat.
Man wolle entgegen dem Trend zu Fusionen im genossenschaftlichen Lager eigenständig bleiben, stellte Co-Vorstand Franz Schmid klar. Da nun aber Kooperationen mit Nachbarn wie der Volksbank Bad Saulgau sowie die digitalen Angebote zunehmen, wachsen die räumlichen Ansprüche an die Hauptstelle in Altshausen. Dieser Bau ist gut 30 Jahre alt und soll nun einem größeren Neubau weichen. Die Kosten benannte Schmid mit voraussichtlich rund zehn Millionen Euro, letztlich nur zehn Prozent mehr als eine Erweiterung des Altbaus. Nur über einen Neubau sind flexible Nutzungen und auch Untervermietungen möglich. Schmid legt auch Wert auf die weitere Präsenz mitten in Altshausen.
Verteilung des Gewinns
Die 405 000 Euro des Bilanzgewinns gehen – abgesehen von 63 000 Euro Dividende an die 7630 Mitglieder – fast komplett in die Rücklagen. Und anders als viele aktiennotierte Banken bezahlt die Volksbank Altshausen auch Steuern, nämlich 1,3 Millionen Euro.