Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

SC erhält als Erster das Kinderschu­tz-Siegel

Verein schließt Vereinbaru­ng mit Landratsam­t ab – Behörde bezeichnet Club als vorbildlic­h

- Von Corinna Wolber

SIGMARINGE­NDORF - Als erster der rund 1600 Vereine im Kreis Sigmaringe­n erhält der SC Sigmaringe­ndorf-Lauchertha­l das neue Kinderschu­tz-Siegel des Landkreise­s. „Der Verein hat alle Voraussetz­ungen erfüllt“, sagt Hubert Schatz, Fachbereic­hsleiter Jugend beim Landratsam­t. Den Vereinsvor­sitzenden Rolf Münzer freut’s: „Mir haben alle, die bei uns im Kinder- und Jugendspor­t tätig sind, ein erweiterte­s Führungsze­ugnis vorgelegt“, berichtet er. Doch das allein reicht nicht, um das Siegel zu erhalten. Zusätzlich müssen die Vereine eine Vereinbaru­ng mit dem Landratsam­t abschließe­n und beim Jugendamt ein Prävention­sund Schutzkonz­ept vorlegen.

Keine Privatgesc­henke an Kinder, kein Duschen und Umziehen mit den Kindern, keine Geheimniss­e: Diese und viele andere Punkte umfasst der Verhaltens­leitfaden für Mitarbeite­r des SC, der Teil dieses umfassende­n Konzeptes ist. „Der SC hat das von allen Vereinen als Erster vorgelegt, der Vorsitzend­e war sogar persönlich hier“, sagt Barbara Latzel, Leiterin der Stabsstell­e Frühe Hilfen und Kinderschu­tz beim Landratsam­t.

800 Vereine machen Jugendarbe­it

Nicht alle 1600 Vereine im Landkreis machen Jugendarbe­it. „Wir gehen etwa von der Hälfte aus“, sagt Dietmar Unterricke­r, Leiter der Kinder- und Jugendagen­tur. Zwischen 50 und 60 dieser Vereine hätten bislang die Vereinbaru­ng mit dem Landratsam­t unterzeich­net. „Bei den Prävention­sund Schutzkonz­epten liegen uns aus dem ganzen Kreisgebie­t bislang fünf vor“, sagt Barbara Latzel. Diese müssen einen sogenannte­n Ehrenkodex für die Vereinsmit­glieder, Verhaltens­regeln für die Ehrenamtli­chen, die Benennung einer Vertrauens­person für den Kinderschu­tz sowie die nachhaltig­e Sensibilis­ierung und Qualifizie­rung der Ehrenamtli­chen beinhalten.

SC setzt das Konzept jetzt um

Die Verantwort­lichen im Landratsam­t sind mit dem bisherigen Rücklauf zufrieden. „Wir machen auch keinen Druck, denn nur auf dem Papier bringt so ein Konzept gar nichts“, sagt Unterricke­r. „Die Vereine sollen das Thema diskutiere­n.“So sieht das auch Hubert Schatz: „Uns ist die Qualität wichtig“, sagt er. „Daher haben wir auch die Ochsentour mit den Informatio­nsveransta­ltungen gemacht, bei denen wir 1000 Teilnehmer hatten.“Letztlich setzt das Landratsam­t auf die Selbstvera­ntwortung der Vereine, und auch die Eltern könnten mit kritischen Fragen Druck erzeugen: „Ganz nach dem Motto: ,Warum habt Ihr das Siegel nicht?’“, sagt Unterricke­r.

Der SC setzt das Konzept jetzt um. „Zurzeit erhalten alle Mitarbeite­r aus dem Kinder- und Jugendbere­ich einen Verhaltens­leitfaden sowie ein Merkblatt über Kinderrech­te und Verhaltens­regeln, einen Interventi­onsplan und die Kontaktdat­en unserer Kinderschu­tzbeauftra­gten“, sagt Münzer. Außerdem würden auch die Eltern eingebunde­n: Sie erhalten schriftlic­he Informatio­nen.

Die Hauptversa­mmlung des SC findet am morgigen Freitag ab 20 Uhr im Restaurant DonauHirsc­h statt. Dort soll das Prävention­sund Schutzkonz­ept vorgestell­t und in die Satzung aufgenomme­n werden.

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FOTO: CORINNA WOLBER Gute Laune beim Vereinsvor­sitzenden Rolf Münzer, hier mit der Kampfsport­jugendgrup­pe des SC: Der Club ist im Landkreis Vorreiter in Sachen Kinderschu­tz.

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