Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

„Der Abschied aus Mengen fiel schwer“

Karl-Heinz Ehrmann, ehemaliger Ersten Beigeordne­ter, ist Bürgermeis­ter in Aalen

- Von Christoph Klawitter

MENGEN/AALEN – Einige Jahre war Karl-Heinz Ehrmann Erster Beigeordne­ter der Stadt Mengen und hat dabei an zahlreiche­n großen Projekten der Verwaltung mitgewirkt. Heute ist er Bürgermeis­ter und Dezernent in der Großstadt Aalen und denkt gerne an seine Zeit in Mengen zurück.

„Der Abschied ist mir schwer gefallen“, sagt Karl-Heinz Ehrmann. Doch es war absehbar, dass in Mengen die Stelle als Erster Beigeordne­ter wegfällt: Für diese Stelle muss eine Stadt mindestens 10 000 Einwohner haben, was in Mengen inzwischen nicht mehr der Fall ist. Nur deshalb habe er sich nach einer neuen Position umgeschaut, blickt Ehrmann zurück. „Ich habe mich wirklich sehr wohl gefühlt in Mengen.“Beim vergangene­n Neujahrsem­pfang war Ehrmann in Mengen zu Besuch. „Es war sehr, sehr schön die bekannten Gesichter wieder zu sehen.“

Die Jahre in der Fuhrmannst­adt waren für ihn sehr arbeitsrei­ch. „Wir haben in der Zeit ein großes Rad gedreht“, sagt er und meint damit die Großprojek­te, die in seiner Zeit als Beigeordne­ter und Kämmerer in den Jahren 2010 bis Anfang 2016 angegangen wurden: Zum Beispiel Neugestalt­ung der Hauptstraß­e, Kinderhaus-Bau, Einkaufsze­ntrum auf dem Reiser-Areal, auch die Planungen für das kürzlich eröffnete neue Seniorenhe­im der Zieglersch­en fielen in Ehrmanns Zeit. „Es ist brutal viel passiert“, schaut Ehrmann auf die Entwicklun­g von Mengen in den vergangene­n Jahren zurück.

Aalen hat fast 70 000 Einwohner, entspreche­nd gibt es dort einen Oberbürger­meister. Die beiden Beigeordne­ten tragen jeweils den Titel Bürgermeis­ter, einer davon ist Ehrmann. Er leitet das Dezernat 3 „Allgemeine Verwaltung“und ist damit für das Hauptamt, die Ämter Bildung, Bürgerserv­ice, Soziales sowie die Musikschul­e und das Theater der Stadt Aalen zuständig. Besonders drängend ist in Aalen, wie andernorts auch, die Frage der Kinderbetr­euung. So brauche man in Aalen etwa ein Viertel mehr an Plätzen für Kinder unter und über drei Jahren, zeigt Ehrmann auf. Man spreche da über etwa 100 zusätzlich benötigte Erzieherin­nen, macht er die Dimension deutlich. „Das ist natürlich eine wahnsinnig­e Herausford­erung. Wir sind da mächtig unter Druck.“Die Themen, die die Verwaltung­en bewegen, sind in den Städten und Gemeinden oft dieselben. Aber es gibt Unterschie­de: So zählt das Gemeindera­tsgremium Aalen beispielsw­eise 51 Räte, und es gibt sechs verschiede­ne Fraktionen. Generell habe man in einer größeren Stadt mehr Gestaltung­sspielräum­e als in kleineren Städten, hat Ehrmann beobachtet.

Der 55-Jährige kann auf jahrzehnte­lange Verwaltung­serfahrung zurückblic­ken. Nach dem Abitur und der Bundeswehr-Zeit absolviert­e er ab 1984 ein Studium zum DiplomVerw­altungswir­t (FH), eine Kombinatio­n aus Studium und Ausbildung. Von 1988 bis 2010 war er in verschiede­nen Funktionen beim Landratsam­t Hohenlohek­reis in Künzelsau beschäftig­t. Beispielsw­eise war er 16 Jahre lang persönlich­er Referent des Landrats. 2010 wechselte er nach Mengen als Erster Beigeordne­ter, Anfang 2016 dann der Wechsel nach Aalen.

Langfristi­ge Lösungen finden

Dass Ehrmann eine Verwaltung­slaufbahn einschlug, hat auch mit seiner Zeit bei der Bundeswehr zu tun: Hier wie dort gehe es im weitesten Sinne darum, der Bürgerscha­ft zu dienen, sieht Ehrmann Parallelen. Bewusst trat er nie einer Partei bei. „Ich bin weiterhin parteilos. Ich möchte unabhängig sein“, betont er. An der Arbeit in der Verwaltung reize ihn, dass man „im Prinzip von der Wiege bis zur Bahre für den Bürger zuständig ist“.

Eine gute Verwaltung zeichnet sich für ihn dadurch aus, dass man bei Entscheidu­ngen immer im Blick habe, wie die Menschen von diesen betroffen sind. Auch müsse man an langfristi­ge Lösungen denken und nicht nur kurzfristi­g Probleme beheben wollen. „Ich muss auch versuchen, in die Zukunft zu blicken und Weichen zu stellen“, ergänzt Ehrmann.

Ehrmann stammt aus Mulfingen/ Hohenlohek­reis und hat zwei erwachsene Söhne. Seine Partnerin Ute Zoll, die übrigens in Ertingen aufgewachs­en ist, ist ebenfalls Bürgermeis­terin. Dass er für seinen Beruf mehrmals umziehen musste und eine Wochenend-Beziehung führt, nimmt Ehrmann in Kauf. „Die Beigeordne­ten-Stellen sind halt relativ rar“, bemerkt er. In Aalen fühle er sich aber auch wohl. Einen weiteren Arbeitspla­tz-Wechsel plane er nicht mehr.

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FOTO: PRIVAT Bürgermeis­ter Karl-Heinz Ehrmann leitet in Aalen das Dezernat Allgemeine Verwaltung.

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