Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Kobr und Klüpfel erklären Kluftinger
25. Internationales Trickfilm-Festival in Stuttgart rückt Animation in den Blickpunkt
RAVENSBURG (kawa) - Heute erscheint der zehnte Band des Allgäuer Autorenduos Michael Kobr und Volker Klüpfel um den schrulligen Ermittler Kluftinger. Im gleichnamigen Buch löst er seinen persönlichsten Fall. Im Interview mit der „Schwäbischen Zeitung“erzählen Kobr und Klüpfel, wieso es diesmal eher ernst zugeht. Außerdem erklären die Autoren, warum es sich bei den Büchern ihrer Reihe nicht um Regionalkrimis handelt.
STUTTGART-Realität aus dem Computer: Das Internationale Trickfilm Festival( IT F S) macht Stuttgart dieses Jahr zum 25. Mal zur Bühne für visuelle Kunst. Bis zu 90000 Besucher werden erwartet. Bis Sonntag zeigen An imat ions künstler aus aller Welt ihre Werke auf großer Leinwand auf dem Schlossplatz ebenso wie in den Kinos. Bei mehr als 200 Veranstaltungen sind über 1000 Filme zu sehen.
Eigentlich trifft es der Name „Trickfilm-Festival“nicht mehr zu hundert Prozent: Es geht um Animationsfilme, Speziale ffekte,Ga ming und virtuelle Realität. Die Veranstaltung hat sich zum Kristallisationspunkt der unterschiedlichsten Digitali sie rungs spielarten entwickelt. Und während Animationen in Zukunft noch mehr in alle Lebensbereiche des Menschen Einzug halten werden, gibt es auch eine Art Gegenbewegung innerhalb der Animationsszene: „Die Stop-MotionAnimation erlebt seit etwa fünf Jahren eine Renaissance“, sagt Ulrich Wegen ast, seit 1993 Programmgestalter des Internationalen Trickfilm-Festivals. Auch 2- D erfreue sich wieder zunehmender Beliebtheit. Handgemacht ist in Zeiten der Digitalisierung wieder in. Mit „Early Man“von „Wallace und Gromit“Erfinder Nick Park ist erst diese Woche ein Kinofilm angelaufen, der auf diese charmante Art des Trickfilms setzt. Und Wes Anderson durfte mit seinem Animationsfilm „Isle of Dogs“die Berlinale eröffnen. „Das hängt sicher auch mit den prominent besetzten Sprecherrollen zusammen“, vermutet der Professor mit Blick auf Bill Murray und Scarlett Johansson, die den Tieren im Film ihre Stimmen leihen. Denn ansonsten tue man sich in Deutschland immer noch schwerer mit Animationsfilmen als etwa in den USA, wo es bei der Oscar-Verleihung eine eigene Sparte dafür gibt. „Beim Deutschen Filmpreis gibt es keine Auszeichnung für Animation.“In Deutschland herrsche die Auffassung, dass „Animation gleich Kinderkram“ist.
Im Alltag verankert
Doch diese Sichtweise greift zu kurz. Zwar waren es zu Beginn Kinderfilme wie „Toy Story“, die die Animation weltweit erfolgreich machten, doch mittlerweile kommt kein Blockbuster ohne Spezialeffekte aus dem Computer aus. In Zukunft werden Animationen im Alltag noch viel präsenter sein, davon ist Wegenast überzeugt. „Es wird dahin gehen, dass der Betrachter mit Bildern aus dem Computer interagiert, ob mittels Holografien oder Augmented Reality.“
Bereits jetzt sind Visualisierungen in der Fahrzeugtechnik und der Industrie, beim Hausbau oder der Inneneinrichtung, aber auch in der Medizin nicht mehr wegzudenken. Das Kinoerlebnis wird Wegenast zufolge in Zukunft in den Hintergrund rücken, da mit Streamingdiensten wie Netflix sehr viele andere Formate und Distributionskanäle entstanden sind. Zudem drängen Spielzeughersteller wie Lego und Mattel auf den Markt und kreieren filmische Inhalte. Die Zukunft wird spannend, ist Wegenast überzeugt. Das zeigt auch ein Blick in die Vergangenheit: „Wenn jemand vor 30 Jahren prophezeit hätte, dass wir auf unseren Telefonen einmal Filme gucken können, hätte ihm wohl keiner geglaubt.“
Das Trickfilm-Festival wurde 1982 ins Leben gerufen. Anfangs gab es das ITFS alle zwei Jahre. Parallel findet die FMX statt, Europas wichtigste Konferenz für Spezialeffekte. Mehr Informationen unter itfs.de und fmx.de