Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
So viel „Tatort“wie noch nie
Am 1. Mai laufen acht Wiederholungen aus der Reihe
BERLIN (dpa) - Gefühlt gibt es fast keinen Tag, an dem nicht irgendwo im Fernsehen ein „Tatort“gezeigt wird. Jetzt steht ein Rekordtag in Sachen Wiederholungen an: Am Dienstag (1. Mai) laufen im deutschen Fernsehen an einem einzigen Tag erstmals acht „Tatort“-Wiederholungen.
Im Fernsehen des Bayerischen Rundfunks (BR) laufen drei alte Folgen aus den 1970er-Jahren mit Gustl Bayrhammer als Oberinspektor Veigl, dem Ermittler mit dem Dackel. Der WDR schickt Schimanski ins Rennen und das NDR-Fernsehen die Ermittler aus Münster.
Und täglich grüßt...
Vom Westdeutschen Rundfunk (WDR), bei dem auch der ARD-„Tatort“-Koordinator angesiedelt ist, heißt es ganz allgemein zum Thema Wiederholungen: „Gerade jüngere Zuschauer sehen gerne ältere ,Tatorte’, auch unter dem Aspekt der damaligen Mode, Haarschnitte, Autos.“In der Regel seien jedoch Sonntagskrimis der letzten drei Jahre als Wiederholung fürs Publikum attraktiver als ältere.
Eine Rolle bei den Ausstrahlungen spielen auch die Wiederholungshonorare. Das ist eine Rechtefrage und recht kompliziert. Die Krimis werden nach verschiedenen Konditionen gedreht und bezahlt. Manche entstehen sogar nach dem sogenannten Buy-out-Verfahren („Ausverkauf“), das heißt, es werden pauschale Honorare bezahlt und die Macher veräußern alle Rechte am Werk, was solche Wiederholungen billiger macht als andere.
Im Schnitt kostet ein „Tatort“heutzutage nach ARD-Angaben zwischen 1,5 und 1,7 Millionen Euro.
Laut „Tatort-Fundus“gibt es Tage mit bis zu drei Wiederholungen erst seit Mitte der 1990er-Jahre, mehr als vier Wiederholungen gab es erst ab 2005: Das liege auch daran, dass mehr Sendeplätze zu füllen seien, seit die Dritten Vollprogramme anbieten. In den vergangenen Jahren gab es jeweils fast 500 Wiederholungen pro Jahr in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Dabei sind die Wiederholungen derselben Folge in kurzer Zeit gar nicht gezählt.
Nach dieser Zählweise ist übrigens die deutsch-deutsche Folge „Unter Brüdern“von 1990 die am häufigsten wiederholte. 35 mal habe sie bis jetzt als Wiederholung im Fernsehprogramm gestanden.
Hinter dieser Koproduktion von BRD-„Tatort“und DDR-„Polizeiruf 110“mit Götz George als Schimanski und Peter Borgelt als Kriminalhauptkommissar Fuchs liegt der „Tatort“Klassiker „Reifezeugnis“von 1977 mit 32 Sendeterminen. Dann folgt die österreichische Folge „Passion“von 1999 mit 28 Wiederholungen.