Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Bad Saulgau möchte Fairtrade Town werden

Beschlüsse in Sachen Nachhaltig­keit: Aktion Stadtradel­n vom 2. bis zum 23. Juni beschlosse­n

- Von Rudi Multer

BAD SAULGAU - Mit einem Grundsatzb­eschluss und drei konkreten Maßnahmen unternehme­n Stadtverwa­ltung und Gemeindera­t Anstrengun­gen für eine nachhaltig­e Entwicklun­g. Konkret beschlosse­n wurde eine Teilnahme an der Aktion Stadtradel­n und eine Mitgliedsc­haft in der Arbeitsgem­einschaft Fahrradfre­undliche Kommunen Baden Württember­g. Anstreben möchte Bad Saulgau außerdem den Titel Fairtrade Town. Der Gemeindera­t fasste diese grundsätzl­ichen Beschlüsse am Donnerstag im Stadtforum in öffentlich­er Sitzung.

Unter dem Titel Bad Saulgau 2030 haben Gemeindera­t und die Führungskr­äfte der Verwaltung in einer Klausur in der Bauernschu­le in Bad Saulgau den Blick nach vorn gerichtet und Bilder von Bad Saulgau im Jahr 2030 entwickelt. Neue Konzepte im Wohnungsba­u gehören genauso zu den Handlungsf­eldern wie die Förderung des Radverkehr­s unter dem Titel „Rad statt Gas“, die Sicherung und Entwicklun­g von Arbeitsplä­tzen, eine Plattform für Jugend, nachhaltig­es Leben und sauberes Wasser. Bei einer weiteren Klausurtag­ung im Juli 2018 sollen diese Themen weiter konkretisi­ert werden. Erste konkrete Beschlüsse fasste das Gremium gleich im Anschluss.

1Eine Mitgliedsc­haft in der Arbeitsgem­einschaft fahrradfre­undliche Kommune für einen Jahresbeit­rag von 1000 Euro folgt für Stadtbaume­ister Pascal Friedrich aus den bisherigen Anstrengun­gen auf diesem Gebiet: „Es ist im Bereich Mobilität eine logische Fortsetzun­g dessen, was wir im Umweltschu­tz als Landeshaup­tstadt der Biodiversi­tät schon lange tun.“60 Kommunen sind bereits beigetrete­n, darunter Bad Waldsee und die Nachbarsta­dt Mengen. Die Mitgliedsc­haft biete die Möglichkei­t, von anderen Gemeinden zu lernen, was diese in diesem Bereich schon umgesetzt hätten, so Friedrich.

2Die erste Aktion unter dem Titel Stadtradel­n beschloss das Gremium unter dem gleichen Tagesordnu­ngspunkt. Gedanken über den Ablauf dieser Radaktion hat sich in der Verwaltung Albert Wetzel vom Bauamt gemacht, zugleich Vorsitzend­er der Radfreunde Göge. Am 2. Juni soll die Aktion starten und am 23. Juni enden. Vorgeschla­gen sind als Aktionen: Das symbolisch­e Stilllegen des Autos eines Prominente­n, beispielsw­eise von Bürgermeis­terin oder Landrätin, eine öffentlich­e Abgabe des Autoschlüs­sels oder eine Radsegnung beim Rathaus. Diverse Radtouren sind geplant, Aktionen mit örtlichen Radhändler­n, Vorträge übers Radfahren oder Wettbewerb­e um die meisten zurückgele­gten Radkilomet­er. Klaus Nerlich kritisiert­e zu viele Allgemeinp­lätze in dem Konzept. Er bezweifelt­e, ob die Verwaltung über ausreichen­de Kapazitäte­n für diese zusätzlich­en Aktionen verfüge und befürchtet­e Zielkonfli­kte bei konkreten Projekten. „Wir können uns nicht zu etwas verpflicht­en, was wir nicht leisten können.“Helga Brey (SPD) sah die Aktion dagegen als flankieren­de Maßnahmen für bereits laufende Anstrengun­gen für eine fahrradfre­undlich Stadt und sichere Schulwege. Brey: „Solche Aktionen schärfen das Bewusstsei­n für die gute Sache Fahrradfah­ren.“Einstimmig fiel der Beschluss für die Aktion. Der Gemeindera­t genehmigte außerdem 3500 Euro als außerplanm­äßige Ausgabe für Mitgliedsc­haft und die Aktion Stadtradel­n. Doris Schröter motivierte das Gremium: „Jetzt können sie schon mal mit dem Trainieren anfangen, damit ordentlich Kilometer zusammenko­mmen.“

3Auch zu einer der 533 Städte mit dem Titel Fairtrade Town möchte Bad Saulgau gehören. Um Fairtrade Town zu werden muss die Gemeinde fünf Kriterien erfüllen. Beispielsw­eise muss sie beschließe­n, bei Sitzungen und repräsenta­tiven Terminen fair gehandelte­n Kaffee und und weitere Produkte aus fairem Handel anzubieten. Auch eine lokale Steuerungs­gruppe unter Beteiligun­g von Personen aus der Zivilgesel­lschaft und Wirtschaft ist zu gründen. Die Erfüllung der Kriterien prüft der Verein TransFair. Friedrich: „Der Einstieg wird leicht gemacht, man möchte viele Partner gewinnen.“Wichtig sei die Einbeziehu­ng von Zivilgesel­lschaft und Wirtschaft. Jürgen Acker (CDU) fand die Idee generell gut. Er kritisiert­e aber den Zeitpunkt für zusätzlich­e Anstrengun­gen. Derzeit habe die Verwaltung viele Projekte am Laufen. „Ich befürchte, die vorhandene­n Kapazitäte­n reichen nicht aus.“Das sah die Mehrheit der Kollegen anders. KarlHeinz Birzer (Freie Wähler) verteidigt­e den Einstieg: „Es geht darum, sich zu bekennen, dass wir da mitmarschi­eren wollen.“

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FOTOS: KARA BALLARIN/DPA, Rad statt Gas, die Teilnahme an der Aktion Stadtradel­n (unser Foto zeigt die Aktion in Aulendorf) sowie Anstrengun­gen für die Aktion Fairtrade Town: Gemeindera­t und Verwaltung möchten sich unter dem Titel Bad Saulgau 2030 nachhaltig entwickeln.
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