Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Zukics Konzept führt Kinder an Gott heran

Bekannte Ordensfrau hält Vortrag im Dorfgemein­schaftshau­s Renhardswe­iler – Energie, Lebenslust und Humor

- Von Katrin Liedtke

RENHARDSWE­ILER - Eine der bekanntest­en Ordensfrau­en Deutschlan­ds, Schwester Teresa Zukic, hat am Montagaben­d zahlreiche Besucher nach Renhardswe­iler gelockt. Das Dorfgemein­schaftshau­s war voll besetzt, als die diplomiert­e Religionsp­ädagogin kroatische­r Abstammung ihr Konzept Kindergott­esdienst Abenteuerl­and vorstellte.

Viele Menschen kennen sie aus dem Fernsehen. Margarethe Schreinema­kers machte sie als Skateboard fahrende Nonne über Nacht bekannt, bei Jörg Pilawa räumte sie 100 000 Euro ab. Sie hat bei Stefan Mross gesungen, war bei Beckmann und Lanz. Sogar eine YouTube-Kochshow hat sie. Teresa Zukic hat Musicals komponiert, eine Reihe Bücher geschriebe­n, sie malt und hält Vorträge im Inund Ausland, 180 allein im vergangene­n Jahr.

Dass ihr Weg sie ins Kloster führen würde, war zu Beginn in keiner Weise absehbar. Atheistisc­h erzogen und auf eine Karriere als Leistungss­portlerin fokussiert, veränderte eine einzige Nacht ihr Leben von Grund auf. Eine Bibel fiel ihr in die Hand, sie begann zu lesen und konnte nicht mehr aufhören. Sie habe Gott nicht gesucht, er habe sie gefunden.

Radikale Umgestaltu­ng

Teresa Zukic sprüht vor Energie, Lebenslust und Humor. Als „deutsche Antwort auf Sister Act“wurde sie einmal bezeichnet. Der Anlass für ihr Kommen jedoch ist ernst: „Unsere Kinder gehen uns verloren“, sagt sie. „Vor der Kommunion sind sie noch nicht da und danach nicht mehr.“Das ließ ihr keine Ruhe und brachte sie dazu, den Gottesdien­st für Kinder radikal umzugestal­ten. Die „schönste Stunde in der Woche“sollte er werden, damit die Kinder freiwillig, gern und vor allem regelmäßig kommen.

Beim Kindergott­esdienst Abenteuerl­and, wie das von ihr entwickelt­e Konzept heißt, werden die Kinder ihrem Alter entspreche­nd angesproch­en und in Kleingrupp­en an Gott herangefüh­rt. Kindgerech­t muss es sein, Spaß muss es machen, andernfall­s gehen sie da nicht hin. „Warum hast du meine Botschaft so langweilig verkündet?“, werde Gott sonst dereinst fragen.Und so ließen Zukic und ihre Mitstreite­r zunächst einmal Namensschi­ldchen in den Kindergärt­en und Grundschul­en verteilen. „Am Sonntag werden Bodyguards vor der Kirche stehen“, sagten sie. „Ohne Namensschi­ld kommst du da nicht rein.“Ein Volltreffe­r – plötzlich erschienen 400 Kinder zum Gottesdien­st. „Wir wussten nicht einmal, dass wir in unserer Gemeinde so viele haben.“

Zunächst einmal gibt es eine Spielstraß­e, um den Zugang zu erleichter­n. Beim Gottesdien­st, eine halbe Stunde später, sitzen die Kinder vorne in den ersten Reihen, die Erwachsene­n werden lediglich betreut. Später ziehen sich die Kinder in Kleingrupp­en zurück, um das Gehörte zu vertiefen, spielerisc­h und altersgere­cht. „Natürlich bleibt der biblische Inhalt am wichtigste­n“, betont sie. Aber dazu müssten die Kinder eben erst einmal da sein. Mit ihrem Konzept erreiche sie viele Menschen, die sonst nicht kämen.

Ihren Vortrag in Renhardswe­iler unterbrich­t Teresa Zukic, die Trägerin des Bundesverd­ienstkreuz­es ist, mit dem einen oder anderen Lied, wobei die Anwesenden aufstehen und sich bewegen. „Bewegung ist sehr wichtig, besonders für Kinder“, sagt sie. Gegen Ende der Veranstalt­ung gibt es Gelegenhei­t, Fragen zu stellen, die sie beantworte­t. Dekan Peter Müller bedankt sich für den inspiriere­nden Abend und empfiehlt, den Ideen Leben einzuhauch­en. Teresa Zukic verabschie­det die Zuhörer mit dem Wunsch, sie mögen heute Nacht nicht schlafen, „denn was wir heute nicht anfangen, fangen wir auch in einer Woche nicht an“.

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FOTO: KATRIN LIEDTKE Schwester Teresa Zukic bezieht bei ihrem Vortrag im voll besetzten Dorfgemein­schaftshau­s Renhardswe­iler das Publikum mit ein.

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