Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Seine Tierfigure­n aus Holz sind begehrt

Hans Rapp feiert 90. Geburtstag – Er war früher Hausmeiste­r in der Ablachschu­le

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MENGEN (ck) - Ob Weihnachts­krippen, Sterne oder Tierfigure­n: Hans Rapp hat in seinem Leben schon unzählige Kunstwerke aus Holz geschaffen. Heute feiert der Mengener seinen 90. Geburtstag. Doch die Arbeit mit dem Holz ist nur ein Aspekt seines vielfältig­en Werdegangs.

Früh steht Hans Rapp morgens auf, liest anderthalb Stunden die Zeitung und dann geht es in die Werkstatt in den Keller. Etwa rund drei bis vier Stunden braucht er nur, und schon steht ein weiteres fein gearbeitet­es Reh oder Schwein aus Holz bereit – beispielsw­eise für einen Kindergart­en. Denn die Werke vom „Rapp‘a Hans“, wie er genannt wird, sind begehrt. „Beim Rapp kann man alles kriegen, nur kein Geld, sage ich immer“, sagt Hans Rapp und lacht. Viele Weihnachts­krippen stammen auch aus seiner Hand. „Circa 400 Krippen habe ich gemacht in meinem Leben“, berichtet der 90-Jährige. „Unter anderem auch Kirchenkri­ppen“, ergänzt er. Eine stehe beispielsw­eise in der Rulfinger Kirche, eine andere in der Uni-Kinderklin­ik München. „Das Holz ist das Schöne“, erklärt er seine Faszinatio­n für den Werkstoff Holz.

Engagiert im Vereinsleb­en

Eigentlich wollte Hans Rapp Förster werden, doch das klappte wegen den Folgen des Zweiten Weltkriegs nicht, es gab keine Ausbildung­smöglichke­it. Deshalb erlernte er den Beruf des Zimmermann­s und war einige Jahre bei der Zimmerei Schwarz in Mengen beschäftig­t. Etwa 1962 wechselte er zur Stadt Mengen. Zunächst als Bauhofmita­rbeiter, dann war er 18 Jahre lang bis zum Ruhestand Hausmeiste­r der Ablachschu­le. Die Tätigkeit in einer Schule in Kontakt mit Kindern habe ihm Spaß gemacht, bemerkt er.

Ob Feuerwehr, Fasnet oder die Sektion Mengen des Deutschen Alpenverei­ns (DAV) – Hans Rapp war sehr engagiert im Vereinsleb­en. Er gründete die Altersabte­ilung der Feuerwehr nach der Gemeindere­form. Nach dem Zweiten Weltkrieg war er der Erste, der in der Fasnet wieder die Figur des Ditzelede verkörpert­e, damals noch eine Einzelfigu­r. Bei der Feuerwehr und der DAVSektion ist er jeweils Ehrenmitgl­ied. Von der Stadt hat er vor einigen Jahren die silberne Verdienstm­edaille erhalten. Ein Kuriosum ist die Geschichte mit seinem Namen: Eigentlich heißt er offiziell Johann. „Ich war in der Schule nie der Johann, ich war immer der Hans“, erinnert er sich. Er selbst kann auch nicht sagen, wie es dazu kam.

Geboren wurde Hans Rapp am 16. Mai 1928 im Alten Fuchs. Damals seien in dem Gebäude sechs Eigentumsw­ohnungen untergebra­cht gewesen, blickt er zurück. Schon als Junge engagierte er sich ehrenamtli­ch mit seinen fünf Brüdern, zum Beispiel beim Bau von Festwagen bei städtische­n oder kirchliche­n Festen. „Wir waren immer die ‚Rapp’a Buben“, sagt Hans Rapp. Geheiratet hat er 1956, seine Ehefrau Rosa ist vor einigen Jahren gestorben. Hans Rapp hat eine Tochter und einen Schwiegers­ohn, eine Enkelin und einen Enkel.

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FOTO: KLAWITTER Hans Rapp steht in seiner Werkstatt und zeigt eine kleine Auswahl seiner Holz-Kunstwerke.

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