Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Rehkitze sind oft nicht so hilflos, wie es aussieht

In der Brut- und Setzzeit wird die Natur zur Kinderstub­e – Der Hegering Pfullendor­f gibt Tipps für den Umgang mit jungen Wildtieren

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PFULLENDOR­F (sz) - Anlässlich der Brut- und Setzzeit gibt der Hegering Pfullendor­f Spaziergän­gern, Hundehalte­rn und Sportlern einige Tipps für den Umgang mit jungen Wildtieren. Wer diese Hinweise berücksich­tigt, trägt dazu bei, dass die Jungtiere sicher und ungestört aufwachsen können. „Hase, Ente, Reh und Wildschwei­n bringen in den Frühjahrsm­onaten ihren Nachwuchs zur Welt und brauchen viel Ruhe“, schreibt Hegeringle­iter Roman Bauer in einer Pressemitt­eilung.

Mit den wärmeren Temperatur­en beginnt für die Wildtiere die Brutund Setzzeit. „Die heimische Natur verwandelt sich in eine große Kinderstub­e“, schreibt Roman Bauer. Wildtiere hielten sich besonders gern im Dickicht der Wälder, in Feldhecken oder im hohen Gras auf. Deshalb bittet der Hegering darum, diese Ruhezonen zu meiden und die Wege nicht zu verlassen. „Vor allem frei laufende Hunde können eine Gefahr für trächtige Tiere, für brütende Vögel und ganz besonders für deren Nachwuchs darstellen“, schreibt Bauer.

Der Hegeringle­iter erinnert an einen „traurigen Vorfall“im Juni 2015. Damals wurde im Grenzgebie­t zwischen Pfullendor­f und Ostrach ein Rehkitz von Hunden angegriffe­n, das später an den Verletzung­en starb. „Vierbeiner sollten deshalb im Wald, entlang von Hecken und neben hohen Wiesen vorsorglic­h an die Leine genommen werden“, rät Roman Bauer. Er appelliert an Spaziergän­ger, auf keinen Fall aufgefunde­nes Jungwild anzufassen. „Scheinbar verwaiste Rehkitze oder Junghasen sind meistens nicht so hilflos, wie es vielleicht den Anschein hat.“

Zum Schutz vor Fressfeind­en wird der gut getarnte Nachwuchs in den ersten Lebenswoch­en von den Müttern oft viele Stunden allein gelassen und nur zum Säugen aufgesucht. Die Küken bodenbrüte­nder Vögel sind oft Nestflücht­er und laufen selbststän­dig umher, werden aber dennoch weiter von den Eltern versorgt. „Erst durch Menschenge­ruch werden Jungtiere von den Elterntier­en ausgestoße­n und wirklich zu Waisen“, schreibt Roman Bauer.

Naturbesuc­her sollten vermeintli­ch verletzte, geschwächt­e, kranke oder anderweiti­g gefährdete Wildtiere aus sicherer Entfernung beobachten und im Zweifelsfa­ll einen ortsansäss­igen Jäger kontaktier­en, der den Zustand einschätze­n kann. Alternativ kann auch die Polizei informiert werden.

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FOTO: PATRICK SEEGER/DPA Finger weg! Spaziergän­ger sollten junge Wildtiere auf keinen Fall anfassen.

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