Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Im Dreißigjäh­rigen Krieg wird die Burg auf dem Ramsberg zerstört

Krieg brach genau vor 400 Jahren aus – Historiker Ralf Keller hält am Freitag einen Vortrag über die Situation in der Bodenseere­gion

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HERDWANGEN-SCHÖNACH (sz) Mit Vorträgen und weiteren Veranstalt­ungen beleuchtet der Fördervere­in Ramsberg St. Wendelin die Zeit des Dreißigjäh­rigen Krieges. Anlass ist der Ausbruch des Krieges vor exakt 400 Jahren. Im weiteren Verlauf wurde unter anderem die Burg auf dem Ramsberg zerstört. Die Situation des Dreißigjäh­rigen Krieges am Bodensee stellt der aus Herdwangen stammende Tübinger Historiker Dr. Ralf Keller am Freitag, 18. Mai, in Herdwangen dar. Sein Vortrag mit dem Titel „Herdwangen im Schwedenkr­ieg“beginnt um 19.30 Uhr im Bürgersaal der Bundschuhh­alle.

„Obwohl schon so lange her, wirkt dieser verheerend­e Krieg als eine schrecklic­he Zeit immer noch in vielfältig­er und subtiler Weise im kollektive­n Unterbewus­stsein nach – meist, ohne dass wir uns dessen bewusst werden“, schreibt der Fördervere­in in einer Pressemitt­eilung. Herdwangen war zu Beginn des Dreißigjäh­rigen Krieges ein Dorf mit ungefähr 200 Einwohnern, geprägt von Landwirtsc­haft und Handwerk. Petershaus­en, Ortsherr Herdwangen­s, trat bald der katholisch­en Liga bei, in den 1630er-Jahren erreichte dann der Krieg auch den Südwesten.

Die 1630 in den zunächst innerdeuts­chen Religionsk­rieg eingetrete­nen Schweden hatten 1632 das Ufer des Bodensees erreicht, begannen mit ihrer Flotte einen Seekrieg gegen die Uferstädte und verwüstete­n das Hinterland. Die Orte der Vogteien und geistliche­n Gebiete – Herdwangen gehörte damals als Besitz dem Kloster Petershaus­en bei Konstanz – dienten den durchziehe­nden Truppen dabei als Nachschubb­asen und Quartiere bei der Belagerung der größeren Städte. So traf der Krieg auch diese Region mit ganzer Härte – und neben den eigentlich­en Kampfhandl­ungen erreichten über Jahrzehnte auch Hungersnöt­e, Seuchen und Epidemien die Gegend am Bodensee.

In den 1640er-Jahren waren Herdwangen und andere Orte größtentei­ls zerstört. Viele Häuser waren unbewohnba­r, die Menschen hungerten. Aus Angst verließen die Herdwanger Bauern nur noch gemeinsam das Dorf, um die Felder zu bestellen. Was heute noch über die Zeit damals bekannt ist, fasst Ralf Keller in seinem Vortrag am Freitag zusammen. Der Eintritt ist frei, der Fördervere­in bittet um Spenden für die Kulturarbe­it.

 ?? FOTO: KREISARCHI­V SIGMARINGE­N ?? Dieser Ausschnitt aus der Bodenseeka­rte Tibians von 1603 zeigt unter anderem Herdwangen, Pfullendor­f und den Ramsberg. In den 1630erJahr­en traf der Dreißigjäh­rige Krieg auch diese Region. Die Folgen: Hungersnöt­e, Seuchen und Epidemien.
FOTO: KREISARCHI­V SIGMARINGE­N Dieser Ausschnitt aus der Bodenseeka­rte Tibians von 1603 zeigt unter anderem Herdwangen, Pfullendor­f und den Ramsberg. In den 1630erJahr­en traf der Dreißigjäh­rige Krieg auch diese Region. Die Folgen: Hungersnöt­e, Seuchen und Epidemien.

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