Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Zu frühe Entscheidung – ohne Not
Das war es dann wohl. Eine der letzten Traditionen stirbt mit dem gestrigen Krämermarkt in altbewährter Form. Denn viele Händler werden nach dem Beschluss des Gemeinderats neue Wege suchen und finden, ihre Ware unters Volk zu bringen. Sie müssen es sogar, weil ihnen Einnahmen fehlen werden. Sie werden über kurz oder lang Bad Saulgau die kalte Schulter zeigen – enttäuscht und frustriert. Vier Krämermärkte sollten keine Last, sondern eine Bereicherung sein. Und sie sind für viele ältere Bürger eine gute Gelegenheit, soziale Kontakte zu knüpfen. Innenstädte wie Bad Saulgau sollten sich freuen über jeglichen Besucher, über jeden Gast, auch wenn die Krämermärkte längst keine Frequenzbringer mehr wie zu früheren Zeiten sind. Wer aber bereits als Besucher in der Stadt ist, lässt hier Geld liegen – nicht nur an den Ständen des Krämermarkts, sondern auch in den Geschäften. Schade nur, dass die Stimme der hiesigen Einzelhändler, die sich für den Erhalt der vier Markttage aussprachen, zu wenig gehört wurde. Der Entschluss hätte gut und gerne noch im nächsten Jahr gefällt werden können, wenn überhaupt. Es wäre Zeit gewesen, ein klares Konzept zu erarbeiten – mit allen Beteiligten an einem Tisch, mit allem Für und Wider. Chance verpasst. Vorerst ein Jahr lang gilt die neue Satzung mit zwei statt vier Märkten. Danach soll die Entscheidung nochmal überdacht werden. Muss sie nicht. Die Händler werden über alle Berge sein.