Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Die Entstehung des Rieds
Das Pfrunger-Burgweiler Ried ist eine etwa 2600 Hektar große vermoorte Talaue zwischen Ostrach und Burgweiler im Nordwesten sowie Wilhelmsdorf und Fleischwangen im Südosten. Das rund neun Kilometer lange und drei Kilometer breite Areal gilt als das zweitgrößte Moor in Südwestdeutschland. Es wird flächenmäßig nur noch vom mehr als 3000 Hektar großen Federseeried übertroffen.
Das durch Gletscherschub und Schmelzwasserarbeit tief ausgeräumte Becken trägt heute im Untergrund etwa 70 Meter eiszeitliche Sedimente. Die oberste Schicht aus See- oder Beckenton entstammt den Trübstoffen der Gletschermilch. Sie dichtete das Becken zum kiesigen Grund hin ab. Der See war gesichert.
Vor etwa 12 000 Jahren schmolz, infolge einer Klimaveränderung, auch der Rheingletscher dahin. Seine Ausläufer zogen sich in Richtung Bodensee zurück. In der Nacheiszeit speisten die Zuflüsse von den Randhöhen den Pfrunger See. Darin lebten zunächst vornehmlich einzellige Algen, also niedere Pflanzen, die den Kreislauf eröffneten. Den Wasserschwebern aus dem Pflanzenreich folgte das Zooplankton, das den Nährstoffkreislauf in Schwung brachte. Das Gewässer wurde zusehends flacher und nährsalzreicher. Höhere Tiere wie Schnecken, Muscheln, Amphibien und Fische wanderten ein. Während Schwimm- und Tauchblattgewächse das offene Wasser eroberten, besetzte das Röhricht den Uferbereich und bildete dort einen Verlandungsgürtel. Sie alle, ob Seerosen, Laichkräuter, Schilf oder Rohr, produzierten die Biomasse, die den Torf bildeten.