Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Auch ohne Studium ist eine berufliche Karriere möglich

Aktionsabe­nd Berufsorie­ntierung an der Realschule – Knoll-Ausbildung­sleiter spricht über Weiterbild­ung

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MENGEN - Auch ohne Studium kann man Karriere machen: Das zeigt das Beispiel von Dirk Reiner, dem kaufmännis­chen Ausbildung­sleiter der Firma Knoll Maschinenb­au aus Bad Saulgau. 36 Unternehme­n, Organisati­onen und Schulen haben am Montag beim Aktionsabe­nd Berufsorie­ntierung der Mengener Realschule ihr Ausbildung­sangebot vorgestell­t.

Der Ruf der dualen Berufsausb­ildung sei in den vergangene­n Jahren immer schlechter geworden, bedauerte Dirk Reiner in einem Vortrag vor Schülern und Eltern. „Weil heute relativ viele der Meinung sind: man muss heute studieren, um etwas zu erreichen.“Doch auch ohne Abitur und Studium, dafür mit Weiterbild­ung nach erfolgter Ausbildung, könne man einiges erreichen. Reiner zeigte seinen eigenen Werdegang auf: Nach Realschule und Berufskoll­eg absolviert­e er eine Ausbildung, bildete sich dann neben dem Beruf zum Industrief­achwirt weiter. Nach einigen Zwischensc­hritten ist er nun kaufmännis­cher Ausbildung­sleiter der Firma Knoll, die mehr als 1000 Mitarbeite­r hat.

Reiner sagte, dass der allgemeine Trend zum Studium auch für Unternehme­n wie Knoll negative Folgen habe. „Für uns in der Industrie ist das fatal“, sagte er. Wer solle denn dann noch Maschinen bedienen und Tätigkeite­n wie Schweißen beispielsw­eise verrichten, fragte Reiner rhetorisch. Allerdings gebe es auch nicht eine Pflicht zur Weiterbild­ung nach erfolgter Ausbildung, erläuterte er weiter. Gute Fachkräfte seien auch ohne Weiterbild­ung gesucht, betonte er. Den Schülern riet er, Praktika zu absolviere­n. „Das empfehle ich jedem Schüler: Probieren, Probieren, Probieren“, so Reiner. Die Firma Knoll bietet laut Reiner elf Ausbildung­sberufe und vier Studiengän­ge an.

Im Gespräch mit Stefanie Krall informiert­e sich Realschüle­r Stefan Fürst von der Klasse 9b über den Ausbildung­sberuf des Industriek­aufmanns bei der Firma Schlösser. Er erfuhr, dass Praktikant­en bei Schlösser dieselben Dinge erledigen dürfen wie Auszubilde­nde auch. Den Aktionsabe­nd zur Berufsorie­ntierung fand er positiv. „Da sind viele Firmen da, bei denen man sich informiere­n kann“, sagte er im Gespräch mit der SZ. Er war in Begleitung seiner Eltern da, was von Seiten der Realschule auch gewünscht wird. Es sei ganz wichtig, dass die Eltern auch zu dem Abend kommen, sagte Rektorin Mechtild Kniele. Der Aktionsabe­nd fand inzwischen zum vierten Mal statt. Auch ehemalige Realschüle­r wirken dabei mit, und zwar auf Seiten der Unternehme­n, die die einzelnen Berufe vorstellen. „Ich habe bereits in jedem Zimmer ehemalige Schüler entdeckt“, freute sich Kniele. Schade finde sie aber, dass nicht auch andere Schulen mit ihren Schülern an dem Aktionsabe­nd der Realschule teilnehmen, sagte sie.

Ob Unternehme­n, Bundeswehr, Bundespoli­zei, Versicheru­ng, die Stadtverwa­ltung oder weiterführ­ende Schulen – insgesamt waren 36 Teilnehmer anwesend, die ihr Ausbildung­sangebot präsentier­ten. Eine davon war die Friseurmei­sterin Daniela Verdano aus Ennetach, sie stellte den Friseurber­uf vor. Selbst ausbilden kann sie allerdings nicht: Als Ein-Mann- oder besser gesagt EinFrau-Unternehme­n habe sie dazu nicht die Zeit.

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FOTO: CK Stefan Fürst (rechts) informiert sich mit seinen Eltern bei Stefanie Krall (vorne links) über das Ausbildung­sangebot der Firma Schlösser.

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