Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Viehzentrale Südwest will vor allem Rechtssicherheit
Diskussion um Stadthallenareal - VZ will Klarheit in den nächsten beiden Monaten
RIEDLINGEN - Wenn am Montagabend der Gemeinderat erneut über das Stadthallenareal diskutiert, dann werden auch mögliche Investoren und benachbarte Unternehmen genau hinschauen, wie das Ergebnis ausfällt. So erwartet etwa die Viehzentrale Südwest (VZ), die einen Standort am Stadthallenareal Riedlingen hat, schnell Klarheit, was in ihrer Nachbarschaft – auf dem bisherigen Schlachthofgelände – passiert, wie VZ-Geschäftsführer Lothar Bosch gegenüber der SZ erläutert. Sollte es bis in zwei Monaten noch keine Klarheit geben, wird das Unternehmen die Suche nach Alternativen intensivieren. Aber auch bei verlässlichen Rahmenbedingungen kann die VZ einen Verbleib nicht mehr garantieren.
„Wir brauchen vor allem Rechtssicherheit“, sagt Lothar Bosch zur SZ. Das bezieht sich in erster Linie auf die Frage, was auf dem bisherigen Schlachthofgelände passiert. 1700 Quadratmeter der Fläche will die VZ kaufen und auf der Fläche investieren. Aber dem Unternehmen bereitet es Sorgen, dass noch keine abschließende, rechtssichere Planung für die restliche Fläche über 3700 Quadratmeter gegeben ist. Am 16. Februar glaubte die VZ bereits, dass diese Flanke geschlossen ist. Damals gab es ein „sehr gutes“Gespräch mit der Stadtverwaltung und dem Wirtschaftsförderer Alexander Leitz. Die Pläne der Stadt sahen vor, dass die Rückwand eines künftigen Handelsgebäudes die Abtrennung zum VZGelände darstellt. „Das würde uns passen“, sagt Bosch dazu. Damals wurde auch eine mögliche Verschiebung der Handelsflächen in Richtung Alte Unlinger Straße angesprochen mit der Folge, dass dann eine Seitenwand des Handelskomplexes die Grenze zur VZ bildet. Auch das war für das Unternehmen akzeptabel, da die Verwaltung zusagte, dass der restliche Grenzverlauf durch eine Lärmschutzwand blickdicht abgetrennt wird.
Doch dann wurde das Unternehmen gewahr, dass im Rat erneut diskutiert wurde und diese Lösung derzeit keine Mehrheit hat. Daraufhin wurde die Standortfrage im Aufsichtsrat des Unternehmens diskutiert mit dem Ergebnis, dass die Geschäftsführung sich nach Alternativstandorten umsehen soll.
„Wir nehmen sehr wohl die Signale aus dem Gemeinderat wahr, dass man uns halten will“, sagt Bosch. So hat der Gemeinderat in seinem jüngsten Beschluss den Kauf der Schlachthof-Flächen durch die Viehzentrale befürwortet. Und er spricht sich auch deutlich gegen eine Wohnbebauung im Umfeld des VZ aus – ebenfalls eine Forderung des Unternehmens.
Aber beim derzeitigen Ratsbeschluss bleibt die Unsicherheit, was auf den restlichen Schlachthofflächen passiert. Der Rat will die Flächen für die Stadt über das Vorkaufsrecht erwerben. Aber ob dies rechtlich möglich ist und wie der bisherige Schlachthofbetreiber und Flächeneigentümer Vion dazu steht, ist noch ungeklärt. Die ursprünglichen Pläne der Verwaltung sahen vor, dass ein Investor die 3400 Quadratmeter erwirbt und dort Handelsflächen etabliert. Die VZ wollte die 1700 Quadratmeter kaufen, um die Einfahrt ins Gelände vor das Verwaltungsgebäude zu ziehen, um auch die dahinterliegenden Anlieger vom Lärm zu entlasten. Zudem sollte ein Wendehammer eingebaut werden und eine Fahrzeug- und Waschhalle neu gebaut werden mit einem Investitionsvolumen von 500 000 Euro.
Alternativen-Prüfung
Doch derzeit liegen die Pläne auf Eis. Die VZ prüft Alternativ-Standorte, wo sich das Unternehmen mit seinen 50 Mitarbeitern niederlassen kann. Die könnten im Raum Riedlingen liegen, aber auch im weiteren Umfeld.
„Wir können auch mit dem derzeitigen Ratsbeschluss leben“, sagt der VZ-Geschäftsführer Bosch. Für ihn ist es auch kein Muss, dass die Gebäuderückwand das Firmengelände vom Stadthallenareal abtrennt. Eine Mauer reicht auch.
Aber er will Planungssicherheit. Und zwar schnell: „Irgendwann sollten wir zu Potte kommen“, sagt Bosch, der sich über die langwierige Diskussion und die fehlende Harmonie zwischen Verwaltung und Rat in Riedlingen irritiert zeigt. Sollte der Rat in den nächsten beiden Monaten für Rechtssicherheit sorgen, ist ein Verbleib des Unternehmens damit nicht endgültig sicher gestellt, so Bosch, aber „sehr wahrscheinlich“.