Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Leon erfindet das Navi für den Supermarkt
Leon und Robin Bixler nehmen am Ideen-Wettbewerb teil – Berufswunsch: Erfinder oder Pilot
PFULLENDORF - Im Haus von Claus und Andrea Bixler im Weiler Langgassen gibt es gleich zwei junge Tüftler. Der zehnjährige Leon, der die vierte Klasse der Grundschule Denkingen besucht, und sein jüngerer Bruder Robin, ein sechjähriger Erstklässler. Beide sind aufgeweckt und ausgesprochen temperamentvoll und sprühen nur so vor Ideen, was man alles anders, besser und einfacher machen könnte. Jetzt gab es für beide eine Auszeichnung. Sie nahmen mit über 350 anderen Kindern und Jugendlichen am Ideenwettbewerb des Schülerforschungszentrums Bad Saulgau in Kooperation mit der Volksbank Bad Saulgau und der Hector Kinderakademie der Berta-Hummel-Schule teil.
Leon gehörte mit dem dritten Platz zu den Preisträgern in seiner Altersklasse. Sein Vorschlag: ein Navigator für Einkaufswagen. Ganz bestimmt keine schlechte Idee, wie Leon aus eigener Erfahrung weiß. „Ich habe mal im Rewe mein Lieblingsmüsli nicht gefunden“, erklärt er. „Da habe ich gedacht, es wäre praktisch, etwas zu haben, das einen durch die Regale leitet.“Spätestens seit diesem Tag ist der Plan eines Einkaufsnavis in seinem Kopf. Für den Wettbewerb hat er ein Modell gebaut: Ein Tablet mit vorgegebenen Eingabetasten für Produkte, die viel gekauft werden und einer Suchfunktion für Produkte, die nicht so häufig nachgefragt werden. Besser bewertete die Jury nur noch einen computergesteuerten Rollator, eine Erfindung für Situationen, in denen der Rollator während einer Veranstaltung entfernt vom Nutzer „geparkt“wird, und einen Kochlöffel, der die Temperatur im Topf anzeigt.
Feierstunde in Bad Saulgau
Mitte Mai war die ganze Familie in Bad Saulgau, um den mit 80 Euro Zusatztaschengeld dotierten Preis im Rahmen einer Feierstunde mit Programm und „leckeren Mohrenköpfen“, wie Leon ausdrücklich betont, entgegenzunehmen. Auch Robin, der eine Idee entwickelte, wie Rollläden mit Hilfe von Heizspiralen im Winter eisfrei bleiben, erhielt einen Preis. Allerdings erst mal einen Anerkennungspreis, wie Leon im vergangenen Jahr, als er eine Bushaltestelle entwickelte, in der ein Sensor auf den nahenden Bus aufmerksam macht, sodass sich die Fahrgäste besser auf das Einsteigen vorbereiten können.
Für Leon ist klar, dass er im nächsten Jahr wieder mitmacht. Ideen hat er genug. Er will sich aber erst näher damit beschäftigen, wenn im Februar die Ausschreibung für den Wettbewerb vorliegt. Er findet beispielsweise eine Steinlesemaschine mit Kamera und Greifarmen wichtig, die verhindert, dass Ballenpressen wegen Steinen in Brand geraten, oder eine Erdbeererntemaschine.
„Leon war schon immer sehr an Technik interessiert“, berichtet seine Mutter Andrea Bixler, während die beiden Buben schon wieder im Garten herumtoben und nach den Katzenbabys auf dem benachbarten Bauernhof sehen. Laptop oder Computerprogramme beherrscht er fast besser als sie und seine vielen Ideen, die verwirklicht werden sollen, sind schon eine ganz schöne Herausforderung für die Eltern. Zum Glück gibt es da auch noch den Opa, der beispielsweise ein Baumhaus mit integriertem Maschinenschuppen für den Fuhrpark der Kids gebaut hat. Idee und Entwurf natürlich von Leon. Der Berufswunsch des Zehnjährigen kommt wie aus der Pistole geschossen: „Erfinder oder Pilot.“Ab September besucht er die Pfullendorfer Realschule, danach will er seine Schulausbildung auf dem Technischen Gymnasium fortsetzen.
Leons Interessen sind vielseitig. Er ist Mitglied im ModelleisenbahnClub, ein Verein, in dem ebenfalls viel getüftelt wird, und im Schwimmverein. Außerdem nimmt er regelmäßig an der Naturkindergruppe am Naturschutzzentrum in Wilhelmsdorf teil und ist begeisterter Forscher, wenn Antje Fischer ins Chemielabor der Hector Kinderakademie einlädt. Und für Tage, an denen er nicht wie ein Wirbelwind draußen unterwegs ist, hat er sich einen Brandmalstift gewünscht, mit dem er schöne Tiermotive auf Holz gestaltet. Die Vorlagen dafür gibt’s natürlich im World Wide Web. Ganz einfach, sagt er und erklärt mit zwei, drei Sätzen, wie’s gemacht wird.