Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Die Sommertour führt in diesem Jahr zu Unternehmen in der Stadt
Sommertour von Bürgermeisterin Doris Schröter startet früh – Geschäftsführer von Horn Technic beklagt Facharbeitermangel
BAD SAULGAU - In den vergangenen Jahren die Stadtteile, in diesem Jahr die Unternehmen. Mit neuer Zielrichtung geht Bürgermeisterin Doris Schröter bereits im Frühsommer auf Tour. Am Dienstag startete das sommerliche Besuchsprogramm zu ausgewählten Betrieben im Stadtgebiet. Die Unternehmen Schuko und Horn im Industriegebiet an der Hochberger Straße standen zu Beginn auf dem Besuchsprogramm.
Die Zeitplanung haute zum Auftakt nicht ganz hin. Mit rund 20 Minuten Verspätung traf Bürgermeisterin Doris Schröter, begleitet von Wirtschaftsförderin Ilona Boos, im Foyer von „Horn Technic“an der Mackstraße ein. „Das war so interessant bei Schuko“, sagte die Bürgermeisterin als Entschuldigung. Nach Besuchen in den Stadtteilen in den Vorjahren sei einiges abgearbeitet worden. Nun lege man den Fokus auf Unternehmen, natürlich auch in den Stadtteilen.
Bei Horn werden die beiden Vertreter der Stadt von Markus Kling, Inhaber und Geschäftsführer der Firma, empfangen. Vor zehn Jahren hat der in Bad Waldsee wohnhafte Unternehmer die Firma gekauft. Aus einer gesicherten Festanstellung als Projektleiter im Maschinenbau wagte er den Sprung in die Selbstständigkeit. „Als Projektleiter im Pharmabereich habe ich gespürt, dass ich nicht zufrieden war.“Bei einer Pilgerwanderung auf dem Jakobsweg von León nach Santiago fiel die Entscheidung. „Da wusste ich dann, wie ich das ändern konnte.“Der Rest ist schnell erzählt. Er traf Unternehmensgründer Franz Horn, der erzählte, dass er einen Nachfolger suchte. Die Gesprä- che wurden vertieft und endeten in der Übernahme. Horn Technic produziert in Bad Saulgau Maschinen und Anlagen für die Getreideproduktion der Landwirtschaft. Eines der Hauptprodukte ist ein Schäl- und Veredelungscenter für Dinkel. Das zweite Standbein ist der Anlagenbau für die Getreideproduktion. In Innsbruck wurde ein ganzes Lagerhaus mit Silos von Horn ausgestattet. Seine Produkte verkauft das Unternehmen vor allem in Süddeutschland, Horn-Maschinen laufen aber auch in Europa, vereinzelt sogar in den USA und Australien.
25 Mitarbeiter
Das Unternehmen entwickelte sich nach der Übernahme prächtig. Anhand einer Tafel mit den wichtigsten Daten des Unternehmens konnte sich Bürgermeisterin Doris Schröter von der Entwicklung überzeugen. 25 Mitarbeiter beschäftigt das Unternehmen derzeit und damit mehr als doppelt so viel wie vor zehn Jahren. Ging es nach dem Unternehmer könnten es auch noch mehr Mitarbeiter sein. Die Stelle eines Monteurs ist unbesetzt. Für das Lager hat man lange Zeit nach einem Lageristen gesucht. Inzwischen ist die Stelle mit einem gelernten Schlosser besetzt. Das Unternehmen tut sich ange- sichts der Vollbeschäftigung schwer mit der Suche nach Arbeitskräften – und geht inzwischen unkonventionelle Wege. So absolviert ein Flüchtling derzeit ein vierwöchiges Praktikum, der nun sogar die Chance auf einen Ausbildungsplatz bekommt.
Internet und Busanbindung
Für Markus Kling war der Besuch der Bürgermeisterin aber auch eine gute Gelegenheit zu sagen, wo der Schuh drückt. So wünscht sich der Unternehmer in der Mackstraße schnelleres Internet. Bürgermeisterin Schröter verwies auf das Programm, mit dem Unternehmen direkt ans Glasfasernetz angeschlossen werden. Damit soll im Gebiet an der Hochberger Straße noch im Herbst dieses Jahrs begonnen werden.
Weniger konkret konnte die Bürgermeisterin auf den Wunsch nach einer Bushaltestelle im Industriegebiet aufwarten. „Das eine ist eine Bushaltestelle, das andere ein Bus, der hier auch hält“, erklärte die Bürgermeisterin. Für einen getakteten Stadtverkehr nach dem Vorbild Sigmaringens zum Preis hoher Zuschüsse habe die Stadt kein Geld. Für Kling wäre eine solche Busverbindung für Mitarbeiter beispielsweise für die Anfahrt vom Bahnhof notwendig.