Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Umgekehrte Vorzeichen: vom Außenseiter zum Favoriten
Fußball-Bezirkspokal, Finale Frauen: SGM FV Bad Saulgau/SV Renhardsweiler - SV Uttenweiler II
BAD SAULGAU - Zum zweiten Mal nach dem vergangenen Jahr werden die beiden Finalspiele im FußballBezirkspokal am gleichen Ort und am selben Tag ausgetragen. Nur drei Stunden nach dem Männerfinale steht am Donnerstag, 31. Mai, um 17.30 Uhr in Sigmaringen im Stadion an der Gorheimer Allee das Frauenfinale zwischen der SGM FV Bad Saulgau/SV Renhardsweiler und dem SV Uttenweiler II an.
Geschichte wiederholt sich. Manchmal zumindest. Nur ein Jahr nachdem die SGM FV Bad Saulgau/ SV Renhardsweiler im Finale des Bezirkspokals der Frauen den SV Uttenweiler geschlagen hat, trifft die Mannschaft von Trainer Christian Luib im Finale 2018 auf die zweite Mannschaft des SV Uttenweiler. 2017 hatte die SGM als frisch gebackener Meister der Bezirksliga und Aufsteiger in die Regionenliga Uttenweilers erste Mannschaft, gerade Meister in der Regionenliga geworden und damit in die Landesliga aufgestiegen, mit 1:0 besiegt. Dieses Mal stehen die Vorzeichen etwas anders.
Aus dem Überraschungssieger des Vorjahrs ist plötzlich der Favorit geworden. Zum einen, weil die SGM in der Regionenliga als Zweiter eine gute Rolle spielt, zum anderen, weil Uttenweiler II als Tabellenneunter der Bezirksliga gegen den Abstieg spielt. „Nein, eine Revanche, das würde ich nicht sagen“, meint wohl auch deshalb Uttenweiler-II-Trainer Manuel Zwick. „Für uns zählt natürlich der Klassenerhalt, aber das Finale ist sicher für uns richtungsweisend, auch weil wir uns dort das Selbstbewusstsein für die letzten beiden Spiele holen können.“
Tagesform wird entscheidend sein
Sein Gegenüber Christian Luib, der eigentlich am Saisonende aufhören wollte, nun aber in einer neuen Konstellation weitermacht, nimmt die Favoritenrolle an: Schlussendlich sei es ihm egal, ob Uttenweiler mit einigen Spielerinnen der ersten oder mit der zweiten Mannschaft anreise. „Es bringt ja nichts, zu spekulieren. Im vergangenen Jahr waren wir Außenseiter, jetzt sind wir leicht in der Favoritenrolle. Aber letztendlich entscheidet in so einem Spiel auch die Tagesform. Wir müssen unsere Leistung bringen, dann können wir das Spiel gewinnen“, sagt der Landesligaspieler des FC Ostrach. Auch mit der laufenden Saison ist er zufrieden. „Wir spielen quasi bis zum Schluss in der Liga oben mit, unsere schwächste Phase waren zwei Remis im Frühjahr. Andere wären froh, wenn ihre Schwächephase aus zwei Unentschieden bestehen würde. Die Spiele, die jetzt kommen, das Pokalfinale am Donnerstag und am Wochenende das Duell in Altheim, das sind für uns die Höhepunkte. Die müssen wir genießen.“
Auch der SV Uttenweiler II muss das Gute aus dem Finale, vor dem sich beide Teams übrigens wegen Raumknappheit in Sigmaringen in Laiz umziehen müssen, ziehen. Derzeit ist die Mannschaft Vorletzter der Bezirksliga. Rang neun, Relegationsplatz, die Zusatzaufgabe nach dem Abschluss der regulären Saison ist möglich. „Weil viele Spielerinnen der ersten Mannschaft krank waren, wegen ihres Studiums nicht kicken konnten oder weil sie ihre Karriere beendeten, mussten wir viele Spielerinnen an die erste Mannschaft abgeben“, sagt Manuel Zwick und erklärt so auch die Situation der zweiten Mannschaft.
Beide Trainer betonen die Geschlossenheit in ihren Mannschaften. Seine Mannschaft sei beispielgebend für den Verein, sagt Bad Saulgaus Trainer Christian Luib, der am Donnerstag nur auf Julia König ver- zichten muss. „Die Mädchen leben den Verein, kümmern sich um den Kiosk, das Public Viewing. Das ist super“, sagt Luib. Zwei Drittel der Mannschaft kommen vom FVS, ein Drittel aus Renhardsweiler. Aber auch der SV Uttenweiler sieht den Zusammenhalt als seine Stärke. „Unsere Verknüpfung im Verein ist sehr groß. Ich arbeite eng mit Udo Haug, Trainer der ersten Mannschaft, zusammen“, sagt Zwick über die Durchlässigkeit innerhalb der beiden Mannschaften.
Spielerinnen mit Erfahrung
Davon profitiert seine Mannschaft am Donnerstag. Einige Spielerinnen, die bereits Landesligaerfahrung gesammelt haben, werden am Donnerstag zum Einsatz kommen, „Aber nur solche Spielerinnen, die eigentlich aus der zweiten Mannschaft sind und oben ausgeholfen haben“, sagt Zwick. Oder Rekonvaleszentinnen wie Romy Schneider, die ihre Ellbogenverletzung überwunden hat und jetzt wieder herangeführt werden soll.
Und vielleicht kann ja – getreu der „Mutter aller Pokalmythen“– der Kleine dem Großen wieder ein Schnippchen schlagen. Nur mit umgekehrten Vorzeichen.