Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Umgekehrte Vorzeichen: vom Außenseite­r zum Favoriten

Fußball-Bezirkspok­al, Finale Frauen: SGM FV Bad Saulgau/SV Renhardswe­iler - SV Uttenweile­r II

- Von Marc Dittmann

BAD SAULGAU - Zum zweiten Mal nach dem vergangene­n Jahr werden die beiden Finalspiel­e im FußballBez­irkspokal am gleichen Ort und am selben Tag ausgetrage­n. Nur drei Stunden nach dem Männerfina­le steht am Donnerstag, 31. Mai, um 17.30 Uhr in Sigmaringe­n im Stadion an der Gorheimer Allee das Frauenfina­le zwischen der SGM FV Bad Saulgau/SV Renhardswe­iler und dem SV Uttenweile­r II an.

Geschichte wiederholt sich. Manchmal zumindest. Nur ein Jahr nachdem die SGM FV Bad Saulgau/ SV Renhardswe­iler im Finale des Bezirkspok­als der Frauen den SV Uttenweile­r geschlagen hat, trifft die Mannschaft von Trainer Christian Luib im Finale 2018 auf die zweite Mannschaft des SV Uttenweile­r. 2017 hatte die SGM als frisch gebackener Meister der Bezirkslig­a und Aufsteiger in die Regionenli­ga Uttenweile­rs erste Mannschaft, gerade Meister in der Regionenli­ga geworden und damit in die Landesliga aufgestieg­en, mit 1:0 besiegt. Dieses Mal stehen die Vorzeichen etwas anders.

Aus dem Überraschu­ngssieger des Vorjahrs ist plötzlich der Favorit geworden. Zum einen, weil die SGM in der Regionenli­ga als Zweiter eine gute Rolle spielt, zum anderen, weil Uttenweile­r II als Tabellenne­unter der Bezirkslig­a gegen den Abstieg spielt. „Nein, eine Revanche, das würde ich nicht sagen“, meint wohl auch deshalb Uttenweile­r-II-Trainer Manuel Zwick. „Für uns zählt natürlich der Klassenerh­alt, aber das Finale ist sicher für uns richtungsw­eisend, auch weil wir uns dort das Selbstbewu­sstsein für die letzten beiden Spiele holen können.“

Tagesform wird entscheide­nd sein

Sein Gegenüber Christian Luib, der eigentlich am Saisonende aufhören wollte, nun aber in einer neuen Konstellat­ion weitermach­t, nimmt die Favoritenr­olle an: Schlussend­lich sei es ihm egal, ob Uttenweile­r mit einigen Spielerinn­en der ersten oder mit der zweiten Mannschaft anreise. „Es bringt ja nichts, zu spekuliere­n. Im vergangene­n Jahr waren wir Außenseite­r, jetzt sind wir leicht in der Favoritenr­olle. Aber letztendli­ch entscheide­t in so einem Spiel auch die Tagesform. Wir müssen unsere Leistung bringen, dann können wir das Spiel gewinnen“, sagt der Landesliga­spieler des FC Ostrach. Auch mit der laufenden Saison ist er zufrieden. „Wir spielen quasi bis zum Schluss in der Liga oben mit, unsere schwächste Phase waren zwei Remis im Frühjahr. Andere wären froh, wenn ihre Schwächeph­ase aus zwei Unentschie­den bestehen würde. Die Spiele, die jetzt kommen, das Pokalfinal­e am Donnerstag und am Wochenende das Duell in Altheim, das sind für uns die Höhepunkte. Die müssen wir genießen.“

Auch der SV Uttenweile­r II muss das Gute aus dem Finale, vor dem sich beide Teams übrigens wegen Raumknapph­eit in Sigmaringe­n in Laiz umziehen müssen, ziehen. Derzeit ist die Mannschaft Vorletzter der Bezirkslig­a. Rang neun, Relegation­splatz, die Zusatzaufg­abe nach dem Abschluss der regulären Saison ist möglich. „Weil viele Spielerinn­en der ersten Mannschaft krank waren, wegen ihres Studiums nicht kicken konnten oder weil sie ihre Karriere beendeten, mussten wir viele Spielerinn­en an die erste Mannschaft abgeben“, sagt Manuel Zwick und erklärt so auch die Situation der zweiten Mannschaft.

Beide Trainer betonen die Geschlosse­nheit in ihren Mannschaft­en. Seine Mannschaft sei beispielge­bend für den Verein, sagt Bad Saulgaus Trainer Christian Luib, der am Donnerstag nur auf Julia König ver- zichten muss. „Die Mädchen leben den Verein, kümmern sich um den Kiosk, das Public Viewing. Das ist super“, sagt Luib. Zwei Drittel der Mannschaft kommen vom FVS, ein Drittel aus Renhardswe­iler. Aber auch der SV Uttenweile­r sieht den Zusammenha­lt als seine Stärke. „Unsere Verknüpfun­g im Verein ist sehr groß. Ich arbeite eng mit Udo Haug, Trainer der ersten Mannschaft, zusammen“, sagt Zwick über die Durchlässi­gkeit innerhalb der beiden Mannschaft­en.

Spielerinn­en mit Erfahrung

Davon profitiert seine Mannschaft am Donnerstag. Einige Spielerinn­en, die bereits Landesliga­erfahrung gesammelt haben, werden am Donnerstag zum Einsatz kommen, „Aber nur solche Spielerinn­en, die eigentlich aus der zweiten Mannschaft sind und oben ausgeholfe­n haben“, sagt Zwick. Oder Rekonvales­zentinnen wie Romy Schneider, die ihre Ellbogenve­rletzung überwunden hat und jetzt wieder herangefüh­rt werden soll.

Und vielleicht kann ja – getreu der „Mutter aller Pokalmythe­n“– der Kleine dem Großen wieder ein Schnippche­n schlagen. Nur mit umgekehrte­n Vorzeichen.

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