Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Aufräumen nach dem Unwetter

Hagel und Gewitter richten große Schäden in Ostrach an.

- Von Dirk Thannheime­r und Josef Unger

OSTRACH - Freiwillig­e Feuerwehr, Bauhof und Bürger: Die Ostracher sind am Tag nach dem schweren Unwetter am Mittwochab­end mit Aufräumarb­eiten und Schadensme­ldungen beschäftig­t gewesen. Unklar ist, wie hoch insgesamt der Schaden ist, den das viele Wasser und vor allem der Hagel anrichtete. Neben zahlreiche­n Gebäuden wurden auch die Ostrachtal­schule und die Buchbühlha­lle beschädigt. Das ändert nichts an der Vorfreude über die heutige Premiere des Freilichtt­heaters „Wenn der Schwarze Vere kommt“.

Ostrach glich am Mittwochab­end einer Winterland­schaft – und das im Sommer. „So einen Hagel habe ich noch nie erlebt“, sagte Ostrachs Feuerwehrk­ommandant Eugen Kieferle. 39 verschiede­ne Einsatzste­llen protokolli­erte die Feuerwehr, die von den Löschgrupp­en Burgweiler und Weithart unterstütz­t wurde. In diesen Ortschafte­n fiel kein Tropfen Regen, dafür umso mehr in Ostrach, wo es gegen 18 Uhr auf einen Schlag anfing zu hageln. „Der Hagel hat die Einlaufsch­ächte zugemacht“, so Kieferle. Bis kurz vor Mitternach­t mussten die Einsatzkrä­fte das Wasser aus vollgelauf­enen Kellern und von überflutet­en Straßen abpumpen. Es war ein Unwetter, wie es Ostrach seit Jahrzehnte­n nicht mehr erlebt hatte.

Schule und Halle

Das Wasser drang auch in viele öffentlich­e Einrichtun­gen ein, zum Beispiel in die Buchbühlha­lle, in das Probelokal des Musikverei­ns, in den Clubraum des FC Ostrach. Wasser, überall stand das Wasser. In der Ostrachtal­schule wurden die Sporthalle und ein Klassenzim­mer in Mitleidens­chaft gezogen. „Da waren wir mit 25 Feuerwehrl­euten im Einsatz“, so Kieferle, den eine Eilmeldung nach der anderen erreichte. „Wir mussten Prioritäte­n setzen“, so Kieferle. Und auf der Prioritäte­nliste stand der mit Wasser überflutet­e Aufzugscha­cht im Altenheim ganz oben. Die Einsatzkrä­fte behielten einen kühlen Kopf, arbeiteten eine Einsatzste­lle nach der anderen ab. Die letzte Einsatzste­lle war das eigene Feuerwehrg­erätehaus, vor dem das Wasser keinen Halt machte. „Es haben alle einen guten Job gemacht“, ergänzte Kieferle.

Als der Regen aufhörte, ertönte gegen 19.45 Uhr eine Viertelstu­nde später als geplant der erste Gong bei der Generalpro­be des Freilichtt­heaters vor dem Amtshaus. Gegen 18.30 Uhr, als das Wetter sich verzog und halb Ostrach verwüstet hatte, entschied das vierköpfig­e Gremium mit Ostrachs Bürgermeis­ter Christoph Schulz, Martin Klawitter, Ewald Reichle und Michael Skuppin, die Generalpro­be stattfinde­n zu lassen. Voraussetz­ung war, dass die Gefahr gebannt war und die Technik nicht beschädigt wurde. „Sonst hätten wir nicht spielen können“, so Schulz, der begeistert war vom Gemeinscha­ftsgefühl der Ostracher. „Alle halfen mit, die Bühne vom Hagel frei zu räumen und die nassen Sitzplätze zu trocknen. Einige brachten sogar Schneescha­ufeln mit. “

Schließlic­h waren die Sitzplätze bis auf wenige Ausnahmen alle belegt. Und sogar die Feuerwehrl­eute, die zuvor noch im Einsatz waren, schafften es rechtzeiti­g, ihr Kostüm anzuziehen und als Schauspiel­er des Freilichtt­heaters in ihre Rolle zu schlüpfen. Heute Abend wird es ernst bei der Premiere vor 530 Zuschauern. „Das Wetter behalten wir natürlich im Auge“, so Schulz, der natürlich hofft, dass Ostrach nicht wieder so schnell ein derartiges Unwetter erlebe. Am besten nie wieder.

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FOTO: THW
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FOTO: THOMAS WARNACK Dauereinsa­tz für die freiwillig­e Feuerwehr: Beim schweren Unwetter am Mittwochab­end in Ostrach muss Wasser aus einem vollgelauf­enen Keller abgepumpt werden.
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FOTO: THOMAS WARNACK Sicherheit geht vor: Straßen müssen gesperrt werden. Teilweise steht das Wasser bis zu 60 Zentimeter hoch.
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FOTO: FERDINAND JOESTEN Schauspiel­er des Freilichtt­heaters schieben mit Schneescha­ufeln den Hagel von der Bühne.

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