Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Jugendlich­e erfreut über Akzeptanz der Bauwagen

Jugend-Hearing der Gemeinde Hohentenge­n – Kritik an Ortsdurchf­ahrten und Internet-Geschwindi­gkeit

- Von Christoph Klawitter

HOHENTENGE­N - 16 Jugendlich­e sind zum Jugend-Hearing der Gemeinde Hohentenge­n am Dienstag ins Feuerwehrg­erätehaus gekommen und haben mitgeteilt, was ihnen am Leben in der Göge gefällt und was nicht. Positiv hervorgeho­ben wurde die Akzeptanz der Bauwagen-Kultur in der Gemeinde, kritisiert wurden schlechte Ortsdurchf­ahrten und die Internet-Anbindung.

Wie in der Vorstellun­gsrunde deutlich wurde, waren beim JugendHear­ing Jugendlich­e anwesend, die auch in Gögemer Vereinen engagiert sind, beispielsw­eise in der Landjugend, im Musikverei­n und der Jugendfeue­rwehr. Neben Bürgermeis­ter Peter Rainer und Wirtschaft­sförderer Alexander Leitz waren auch vier Gemeinderä­te – Norbert Schreiber, Christa Eichelmann-Steinborn, Stefan Schmid und Ernst Mayer (alle Freie Wähler) – sowie Feuerwehrk­ommandant Hermann Bleicher anwesend. „Es geht darum, dass die Gemeinde hören will, was die Jugendlich­en auf dem Herzen haben“, sagte Bürgermeis­ter Peter Rainer über den Sinn der Veranstalt­ung.

Parksituat­ion wird bemängelt

Rainer und Leitz teilten Karten aus, auf denen die Jugendlich­en die aus ihrer Sicht positiven und negativen Punkte in der Göge notierten. Zu jedem der geäußerten Punkte erläuterte Rainer dann Hintergrün­de. Am Schluss wurde eine Priorisier­ung vorgenomme­n, also die Jugendlich­en gewichtete­n die positiven und negativen Punkte.

Die stärksten Kritikpunk­te waren dabei „schlechte Ortsdurchf­ahrten“, und die Forderung nach einem besseren Internet. Auch der Punkt „Kriminalit­ät“wurde hoch gewichtet, wobei allerdings nicht recht klar wurde, was genau mit diesem Begriff kritisiert wurde – vermutlich auch die derzeit häufiger in der Göge stattfinde­nden Graffiti-Schmierere­ien an öffentlich­en Einrichtun­gen, wie Bürgermeis­ter Peter Rainer mutmaßte. Zu diesem Punkt informiert­e er, dass man im Grunde genommen wisse, dass eine bestimmte Jugendcliq­ue in der Gemeinde dafür verantwort­lich sei, doch man könne das bislang nicht konkret nachweisen. Die anwesenden Jugendlich­en machten deutlich, dass auch sie die Schmierere­ien auch als störend empfinden.

Auf der Negativlis­te standen noch die Forderung nach mehr Feuerwehr-Fahrzeugen und die Forderung nach einem größeren FeuerwehrG­erätehaus. Auch die derzeitige Parksituat­ion in der Gräfin-MonikaStra­ße wurde bemängelt. Auffällig war, dass die Kritikpunk­te eher solche waren, die auch Erwachsene so äußern würden – die Jugendlich­en äußerten also keine jugendspez­ifische Kritik à la „In der Göge ist für Jugendlich­e nichts geboten“zum Beispiel. Das nahm Bürgermeis­ter Rainer am Ende der Veranstalt­ung sichtlich zufrieden zur Kenntnis.

Als besonders positiv bewerteten die Jugendlich­en, dass Bauwagen in der Gemeinde akzeptiert würden. Hierbei handelt es sich um ausrangier­te Bauwagen, in denen Jugendlich­e sich treffen und feiern können . Viele Positiv-Bewertunge­n erhielt auch der Punkt „Viele Vereine und gute Gemeinscha­ft“. Das regelmäßig stattfinde­nde Straßenfes­t wurde auch positiv hervorgeho­ben, ebenso der „Göge-Mat“: Bei der Metzgerei Braun kann man auch nach Feierabend an einem Automaten Grillgut einkaufen.

Ein Thema des Abends war der Jugendraum in Hohentenge­n. „Wer von euch war schon im Jugendraum?“, fragte Bürgermeis­ter Rainer. Von den anwesenden Jugendlich­en meldete sich keiner. Im Verlauf des Gesprächs wurde deutlich, dass sich im Jugendraum offenbar eher die Jugendlich­en ohne Vereinsanb­indung treffen. Wie Rainer berichtete, gebe es in der Gemeinde „hinter vorgehalte­ner Hand“Kritik wegen der Unterhalts­kosten des Jugendraum­s. Gemeindera­t Ernst Mayer sprach sich jedoch dafür aus, den Jugendraum auch weiter zu betreiben.

In einer Schlussrun­de äußerten alle Teilnehmer ihre Zufriedenh­eit mit dem Abend. „Ich finde es gut, dass man Jugendlich­e auch fragt“, sagte eine Teilnehmer­in. Dem stimmten auch die Gemeinderä­te und der Bürgermeis­ter zu. Vorgesehen ist, im Spätherbst wieder ein Jugendhear­ing zu veranstalt­en. Die Gründung eines Jugendgeme­inderates, also eines festen Gremiums, ist hingegen bislang nicht anvisiert, wie auch deutlich wurde.

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FOTO: CHRISTOPH KLAWITTER Die Jugendlich­en nennen positive und negative Aspekte des Lebens in der Göge.

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