Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Studie: Nitratbelastung in Deutschland auch nach neuer Düngeverordnung hoch
BERLIN (AFP) - Die Nitratbelastung in Deutschland bleibt einer Studie zufolge trotz der neuen Düngeverordnung weiterhin hoch. Die im Frühjahr 2017 verabschiedete Neuregelung führe zu „keiner nennenswerten Reduzierung der StickstoffÜberdüngung“, teilte der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) am Montag in Berlin mit. Das Ziel, die NitratEinträge ins Grundwasser maßgeblich zu vermindern, werde verfehlt.
Laut der Studie, die Forscher der Universität Kiel im Auftrag des BDEW erstellten, ermöglichen die neuen Regelungen sogar, dass bei gleichen Ertragswerten mitunter mehr Dünger auf den Feldern ausgebracht wird als zuvor. Die Unwirksamkeit des neuen Düngerechts sei dabei auf die „weitgehende Missachtung aller agrar- und umweltwissenschaftlichen Fachempfehlungen“zurückzuführen.
Die Düngeverordnung gewähre der Landwirtschaft „derart viele Ausnahmen und Schlupflöcher, dass ein nachhaltiger Schutz der Böden und Gewässer auch weiterhin nicht möglich“sei, kritisierte der BDEW. Durch ihre Halbherzigkeit nehme die Politik nicht nur in Kauf, dass sich die Qualität der Grundwasserressourcen stetig verschlechtere, sondern riskiere außerdem Strafzahlungen in Milliardenhöhe.
Die Nitratbelastung im Wasser hat Deutschland bereits Ärger mit der EU-Kommission eingebracht. Im November 2016 verklagte sie die Bundesrepublik vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH).
Es sei davon auszugehen, dass der EuGH Deutschland am Donnerstag wegen Nicht-Umsetzung der EU-Nitratrichtlinie verurteilen werde, erklärte der Verband. Nötig sei nun, dass die Bundesregierung und die Bundesländer eine Kehrtwende in der Landwirtschaftspolitik einleiten.