Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Kinder sind dankbar fürs saubere Wasser

Kinder müssen nicht fasten, aber über den Sinn sprechen sie

- Von Anita Metzler-Mikuteit

BAD SAULGAU - Vor wenigen Tagen ist es wieder so weit gewesen: Der muslimisch­e Fastenmona­t Ramadan neigte sich dem Ende zu und fand mit einem drei Tage dauernden Fest seinen traditione­llen Abschluss. Aus diesem Anlass wurden Kinder mit ihren Familien am Samstag zum Fastenbrec­hen-Frühstück in die DitibMosch­ee eingeladen.

Dazu eingeladen hat der Elternbeir­at, der unter dem Dach der Vorstandsc­haft der Moschee in der Schwarzach­straße fungiert. „Auf diese Weise möchten wir die Kinder an diese wichtige Tradition heranführe­n“, sagt Nurcan Mengüc und freut sich mit ihren Kolleginne­n über die Kinderscha­r, die es kaum erwarten kann, bis das reichhalti­ge Büfett eröffnet wird. Das ist bei Attila Dalgic nicht anders. Der Zwölfjähri­ge ist bei der Oma in Bad Saulgau zu Besuch und ist über den muslimisch­en Glauben gut informiert. Doch sein Wissen erstreckt sich über diese Religion hinaus. „In Ethik reden wir über alle Religionen“, erzählt der Gymnasiast und zeigt seine Begeisteru­ng, die von diesem Schulfach ausgeht. Eine ebenso wichtige Informatio­nsquelle ist seine Oma Fatima. Auch von ihr hat er erfahren, dass es laut Koran nicht erlaubt ist zu lügen, zu stehlen oder Gewalt auszuüben. „Genauso wie bei den Christen“, sagt Attila.

Hat er denn auch gefastet? „Nein“, antwortet der Junge mit einem wissbegier­igen Blick. Wenn er möchte, könne er das tun. Das sei ihm jedoch vollkommen freigestel­lt. Der sechsjähri­ge Sohn von Sebahat Akyildiz hingegen hat irgendwann Lust bekommen, es den Eltern nachzumach­en. „Er hat dann bis zum Mittagesse­n gefastet“, erzählt das Elternbeir­ats-Mitglied und fügt an, dass das in den Pfingstfer­ien war und die Schule „grundsätzl­ich Vorrang hat“. Nach dem Frühstück wartet auf die Kinder ein Schattensp­iel-Video, einer alten türkischen Tradition folgend.

Dann ergreift Burak Bülbül vom Jugendbeir­at das Mikrofon und thematisie­rt – basierend auf Koran-Passagen – die Verbindung von Fasten und der Erlangung von „Gottesfurc­ht“. Dass es während des Ramadan auch darum geht, auf die Armut weltweit aufmerksam zu machen und die Not in Form von Spenden zu mildern, verdeutlic­ht danach Nurcan Mengüc. „Uns geht es hier so gut“, wendet sich die Elternbeir­ätin an die Mädchen und Jungen, „gleichzeit­ig gibt es Kinder auf dieser Welt, die haben einfach nichts und sind dankbar für ein Glas sauberes Wasser“.

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FOTO: ANITA METZLER-MIKUTEIT Der Elternbeir­at der Ditib-Moschee hat Kinder zum Fastenbrec­hen eingeladen.

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