Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Werner nimmt Tempo auf
Der sprintstarke Stürmer schwärmt von der Wucht seiner ersten WM: „Mit nichts zu vergleichen!“
WATUTINKI - Der Kick, den sich die deutsche Mannschaft mit dem Kick gegen Schweden geholt hat, wirkt immer noch nach in Timo Werner. Den Überlebensschuss von Toni Kroos zum 2:1 hatte er durch einen seiner vielen Antritte über die linke Seite erst möglich gemacht, ein Foul an ihm führte zum Freistoß an der Strafraumgrenze. „So richtig dran geglaubt habe ich nicht mehr, da muss ich ehrlich sein“, erzählte Werner am Montag im DFB-Teamquartier in Watutinki. Warum er nicht in den Jubelpulk an der Seitenlinie gesprungen sei? „Ich hatte einfach keine Kraft mehr, bin beim Tor zusammengeklappt vor Erschöpfung und Glück.“Auf der letzten Rille.
Werner, mit 22 einer der Jüngsten im Turnierkader der Nationalelf, merkt man an, wie sehr ihn die Wucht des Ereignisses WM aktuell trifft. „Ich habe mit RB Leipzig vergangene Saison Champions League gespielt, Bundesliga auch. Aber hier bei einer WM ins Stadion einzulaufen, ist mit nichts zu vergleichen, unbezahlbar“, sprudelte es aus Werner heraus, „ich hoffe, dass ich das Gefühl in diesem Turnier noch fünfmal haben werde.“Inklusive Finale also.
Geboren in Stuttgart, ausgebildet beim VfB, seit August 2013 Bundesliga-Profi, seit März 2017 Nationalspieler. Eine Karriere im Sprinttempo. Vergangenen Sommer gewann Timo Werner mit Joachim Löws Perspektivkader den ConfedCup, sicherte sich mit drei Treffern den Goldenen Schuh des Torschützenkönigs.
Mittlerweile hat er sich nach lediglich 16 Länderspielen (acht Tore) unverzichtbar gemacht. Ob als Mittelstürmer, wenn nicht klassischer Prägung im Sinne eines bulligen Stoßstürmers, oder als Außenbahnspieler wie in der zweiten Halbzeit gegen Schweden. Auf dem Flügel kann er sein enormes Tempo ausspielen. „Ich bin eigentlich Stürmer, daher spiele ich lieber vorne drin“, erklärte er, „es kommt mir aber auch entgegen, wenn ich den Ball in den Fuß bekomme und dann mit Tempo auf tiefstehende Gegner zugehen kann.“Gehen? Düsen! Uneinholbar, schwer zu verteidigen und fast nur mit Fouls zu stoppen.
Hilfe von Angriffskollege Gomez
Team-Oldie Mario Gomez (32), von Löw als Joker eingeplant, unterstützt Werner. „Mario ist sehr wichtig für mich, er spricht viel mit mir.“Das „gibt es nicht oft, dass sich Konkurrenten so untereinander helfen. Gerade wenn es nicht so lief, hat er mir Mut zugesprochen, auch in der Kabine“, berichtete der Ex-Stuttgarter, der für das letzte Gruppenspiel gegen Südkorea „noch ein-, zweimal auf die Massagebank“muss. Denn: „Das Schweden-Spiel war sehr anstrengend.“
„Auch für den Kopf, es ging ja hin und her.“