Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Fasnetsverbrennen bleibt wie gehabt
Zunftmeister Raphael Osmakowski-Miller spricht von „leidiger Nörgelei“.
BAD SAULGAU - Etwa 100 Mitglieder der Dorauszunft Saulgau haben sich am Freitagabend zur Hauptversammlung im Stadtforum getroffen. Der Ablauf umfasste Berichte des Vorstands, Wahlen und Ehrungen. Richtungsweisende Neuerungen standen nicht auf der Tagesordnung. Ein Fazit der Versammlung: Am Ritual des Fasnetsverbrennens wird es keine Änderungen geben.
Nachdem einer Reihe von Zunftmitgliedern Arbeitsorden verliehen worden waren, erfolgten bei der Hauptversammlung drei ganz besondere Ehrungen. Für langjährige ehrenamtliche Tätigkeit und mehr als zehnjährige Aktivität im Zunftrat wurden Jürgen Herrmann, Ralph Sigmund und Stefan Wetzel zu Ehrenzunfträten der Dorauszunft Saulgau ernannt.
Nur sehr kurz griff Zunftmeister Raphael Osmakowski-Miller die „leidige Nörgelei“um das Fasnetsverbrennen auf, das doch lediglich ein Spiel sei, dem fernbleiben könne, wem es nicht gefalle. Zunftleitung und Gruppenführer sähen keinen Anlass, am Fasnetsspiel etwas zu ändern. „Allen Leuten Recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann. Mehr lässt sich dazu nicht sagen.“Ins nächste Jahr blickend kündigte er die Sanierung aller Fenster des Buchauer Amtshauses an, um Heizkosten zu senken. Organisiert wird die Maßnahme durch die Dorauszunft, für die Kosten kommt die Stadt auf.
Häsabstauben vor dem Amtshaus
Zuvor war Osmakowski-Miller auf die wichtigsten Ereignisse des vergangenen Jahres eingegangen. Für den Klosamarkt, bei dem die Zunft mit einem Glühweinstand vertreten war, wünschte sich OsmakowskiMiller von der Stadtverwaltung, dass der Schluss um eine Stunde nach hinten verschoben wird. Die traditionelle Waldweihnacht am Schillerdenkmal hatte sich der Verein trotz Unwetterwarnung nicht vermiesen lassen: Einen echten Saulgauer Narren hält auch ein Orkan nicht vom Feiern ab. Der Startschuss für die Fasnet fiel mit dem Häsabstauben vor dem Buchauer Amtshaus. Das, so beschlossen die Mitglieder in einer kurzen Abstimmung, soll auch so bleiben.
Schon vor dem Beginn der Hausfasnet war an die Grundschüler ein neu gestaltetes Heft verteilt worden, das ihnen die Saulgauer Fasnet mit ihren Häsern und Bräuchen nahebringen sollte. Dieses wird von nun an jedes Jahr ausgegeben. Das Interesse an dem Grundschulheft ist so groß, dass es sogar Anfragen aus dem Publikum gab, ob es nicht auch für Kinder, die nicht in Bad Saulgau wohnen, zu erwerben sei. Auch Kinderführungen durch die Ausstellung im Stadtmuseum hatte es im vergangenen Jahr gegeben.
300 Gäste beim Jugendball
Das Sauschwanzessen in den Bad Saulgauer Lokalen betreffend, gab es dieses Jahr Beschwerden der Gäste wegen fehlender Alleinunterhalter. Andererseits führte dieser Verzicht dazu, dass die Erlöse am Gompiga nicht ins Minus gerieten. Der Zunftball dagegen bedeute immer ein finanzielles Minus, aber er gehöre nun einmal dazu. Der Saal sei ausverkauft gewesen, doch wolle man den Eintritt nicht weiter erhöhen. Der Jugendball ohne Alkohol erfreute sich erneut großen Zuspruchs und lockte weit mehr als 300 Tanzwütige an.
Des Weiteren erwähnte Zunftmeister Raphael Osmakowski-Miller die Verewigung aller Saulgauer Narrenlieder sowie Verse und Sprüche auf einer CD Ende Oktober vergangenen Jahres. Ein überragender Erfolg sei auch der gesponserte Ausflug der Jungnarren und des Jugendspielmannszuges in den Europapark nach Rust gewesen.
Aus dem Bericht des Säckelmeisters Ronny Kraft ging hervor, dass sich der Kassenbestand gegenüber dem Vorjahr verdoppelt habe. Man müsse aber auch sehen, dass Rücklagen unbedingt erforderlich seien. Eine längere Hausfasnet treibe die Kosten schnell in die Höhe und wirtschaftlich nicht rentable Bestandteile müssten mitgetragen werden.
Auf keinen Fall würde er beispielsweise an der Kinderfasnet sparen, betonte später auch Raphael Osmakowski-Miller. Ohne die großzügige Unterstützung von Sponsoren und ohne das ehrenamtliche Engagement der Mitglieder sei Fasnet nicht zu leisten. Auch Zeugwart Peter Straub hob hervor, dass nur deshalb keine größeren Kosten angefallen seien, weil Neuanfertigungen und nötige Reparaturen in Eigenleistung erfolgt und so lediglich Materialkosten entstanden seien.