Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Nutzen überwiegt
Zum Leitartikel „Die Impfpflicht muss her“(27.6.):
Dem Leitartikel stimme ich in fast allen Punkten zu. Impfungen sind ein Wunderwerk der Medizin und es ist erschreckend, in welchem Maße größere Teile der Gesellschaft von völlig abstrusen Ideen verunsichert werden, etwa der, dass Impfungen schädlich seien. Wo ich dem Autor widersprechen möchte, ist der angeblich unverhältnismäßige Eingriff in das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit. Hier zeigt sich das Janusgesicht dieser Situation deutlich: Ist es kein Eingriff in ebendieses Grundrecht, wenn vorsätzlich Impfungen verweigert werden und jene, die nicht geimpft werden können, daher nicht mehr vom Herdenschutz profitieren? Oder wenn Kinder quasi dazu gezwungen werden, Masern durchzumachen und damit eine subakute sklerosierende Panenzephalitis riskieren, die erst nach Jahren auftreten kann, dafür aber so gut wie immer tödlich endet?
Es ist doch so, dass es tragisch ist, wenn genau der eine Fall aus einer Million, bei der tatsächlich ernste Impfkomplikationen auftreten (allergische Reaktion und so weiter), das eigene Kind ist. Aber der Nutzen einer vollständigen Durchimpfung überwiegt jedes Risiko um ein Vielfaches (zumindest bei einigen Krankheiten) und das sollte vom Gesetzgeber im Rahmen seiner Pflichten durchgesetzt werden, zur Not mit Gewalt. Bei den Pocken hat es doch auch geklappt.
Benjamin Schäfer, Unlingen
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