Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Rotes Kreuz braucht Geld und Helfer

Spenden und Einnahmen gehen zurück – Trotz dünner Personalde­cke gibt es viele Aufgaben zu bewältigen

- Von Anthia Schmitt

PFULLENDOR­F - Ein Rückgang sowohl bei der Spendenber­eitschaft als auch beim ehrenamtli­chen Engagement bereiten dem Ortsverein Pfullendor­f im Deutschen Roten Kreuz (DRK) Kopfzerbre­chen. Bei der Hauptversa­mmlung am Freitag wurde deutlich, dass der Ortsverein zwar gut aufgestell­t ist, aber dass es keine Garantie für die Zukunft gibt.

Die Bereitscha­ftsleiter Matthias Reiss und Mathias Werz ließen keinen Zweifel daran, dass es für das DRK und besonders für die Einsatzgru­ppe „Helfer vor Ort“schwierig werden könnte – unter anderem wegen der gesetzlich­en Vorgaben, die zusätzlich­e Ausbildung­s- und Einsatzstu­nden ohne finanziell­en Ausgleich vorschreib­en. „Garantiere­n können wir den Bestand der Helfer vor Ort unter den jetzigen Bedingunge­n nicht“, sagte Werz. Und der Ortsverein­svorsitzen­de Andreas Kees ergänzte: „Wir leisten gleich viel wie Polizei, Feuerwehr oder Technische­s Hilfswerk und werden nicht öffentlich finanziert.“

Dabei haben die ehrenamtli­chen Helfer im vergangene­n Jahr wieder ein Mammutarbe­itsprogram­m bewältigt. Sie leisteten nicht nur 1700 Stunden im Sanitätsdi­enst, sondern wickelten auch vier Blutspende­termine mit mehr als 1000 Blutspende­rn ab. Die Männer und Frauen waren bei 19 Einsätzen der Schnellein­satzgruppe unterwegs, nahmen mit Hunderten von Stunden an Dienstaben­den und Fortbildun­gen teil, veranstalt­eten Erste-Hilfe-Kurse, engagierte­n sich in der Jugendgrup­pe mit aktuell 16 Jugendlich­en und übernahmen selbst einen Teil der Sanierungs­arbeiten im vereinseig­enen Gebäude. Tafelladen, Kleiderkam­mer und Seniorengy­mnastik sind weitere Tätigkeits­bereiche.

Andreas Kees und Kassenwart­in Katrin Paul verzeichne­ten im abgelaufen­en Jahr ein deutlich rückläufig­es Spendenauf­kommen. Außerdem musste wegen Erkrankung­en beim Blutspende­dienst Baden-Württember­g ein einnahmetr­ächtiger Blutspende­termin ausfallen und es konnten, weil Ausbilder fehlten, nur 19 Erste-Hilfe-Kurse gegen Honorar angeboten werden. Zwar verbuchte Katrin Paul am Jahresende trotz der Investitio­nen ins Gebäude einen Überschuss. Nach Abzug der durch Fahrzeugka­uf und Gebäudesan­ierung hohen Abschreibu­ngen rutschten die Zahlen aber deutlich ins Minus. „Wir haben Geld auf der hohen Kante, aber das brauchen wir auch, denn wir haben zwei mehr als 20 Jahre alte Fahrzeuge und noch einiges am Gebäude zu machen“, sagte Kees.

Bürgermeis­ter Thomas Kugler empfahl dem Ortsverein zur Bewältigun­g des finanziell­en Engpasses eine Anfrage an die Bürgerstif­tung. „Ich bin beeindruck­t von den vielen Einsatzstu­nden trotz dünner Personalde­cke“, sagte Kugler. „Sie sind ein unverzicht­barer Teil unserer Gesellscha­ft.“Dank und Respekt drückte auch Feuerwehrk­ommandant Dieter Müller aus. „Alle Achtung vor euren Helfern. Sie stehen zum Nulltarif parat“, sagte er. „Wir Feuerwehrl­eute bekommen viel Unterstütz­ung von euch.“

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FOTO: ANTHIA SCHMITT Diana Liersch, Andreas Kees und Rosi Reiss (von links) nehmen bei der Hauptversa­mmlung ihre Urkunden und Ehrennadel­n für langjährig­es Engagement persönlich entgegen.

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