Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Vorbild Bayern
Zum Artikel „Olaf Scholz trifft mit seinem Rentenvorstoß einen Nerv“(21.8.): Seit der Rentenreform 1957, welche die Höhe der Altersbezüge ausschließlich an Erwerbsarbeit koppelte, schien es erforderlich, eine ungebrochene berufliche Karriere hinzulegen. Wer wollte sich denn da noch mit Kindererziehung und Kinderkosten belasten? Mussten die Babyboomer in ihrer Jugend doch selbst am eigenen Leib erfahren, wie sehr sich ihre Herkunftsfamilie einschränken musste. Da war ein Besuch im Gasthof purer Luxus, Urlaubsreise ein Fremdwort. Da musste man sich aus dem Schrebergarten ernähren und mit geflickter Kleidung in die Schule gehen. Ökologisch war dies zwar eine einwandfreie Lebensführung, aber es blieb eben kein einziger Groschen auf der hohen Kante. In Wirklichkeit handelt es sich eindeutig um einen politischen Skandal erster Güte, Kinderkosten (Verbrauchsteuern, Wohn-, Bildungs-, Energie- und Mobilitätskosten) allein den Eltern aufzuhalsen, den künftigen gesellschaftlichen Ertrag der erwachsenen Kinder per Umlage jedoch zu vergemeinschaften.
Heute macht Bayern beispielhaft vor, wie die Renten ab 2035 erwirtschaftet werden, indem es nämlich den Nachwuchs über junge Familien mit Familiengeld in ausreichender Höhe fördert, solange unser mehrheitlich nachwuchsarmes Parlament als Gesetzgeber sich noch immer ideologisch weigert, das deutsche Sozialgesetz generationen- und rententauglich zu reformieren.
Bärbel Fischer, Leutkirch- Stadt
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