Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Überraschender Kurseinbruch
Autozulieferer Continental veröffentlicht erneute Gewinnwarnung – Aktie des ZF-Konkurrenten verliert zwischenzeitlich mehr als 13 Prozent
HANNOVER (dpa) - Der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental muss wegen schwächerer Geschäfte und höherer Kosten erneut seine Prognose für das laufende Jahr kappen. Der Konzernumsatz dürfte 2018 bei rund 46 Milliarden Euro vor Währungseffekten liegen, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte – nicht mehr wie vorher angekündigt bei 47 Milliarden Euro. Solche Faktoren eingerechnet, korrigierte Conti die Prognose zudem von zunächst 46 auf nun 45 Milliarden Euro nach unten. Die Aktien rutschten zwischenzeitlich um über 13 Prozent ab und zogen auch die Papiere von Autobauern in ihren Sog.
Trotz allem wollen die Hannoveraner 2018 weiter schneller wachsen als der Markt. Im Vergleich zum Vorjahr mit rund 44 Milliarden Euro solle der aus eigener Kraft – also zum Beispiel ohne Zukäufe – erzielte Umsatz voraussichtlich um mehr als vier Prozent zulegen. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) wird nun bei über neun Prozent des Umsatzes erwartet. Bisher lautete die Prognose dafür mehr als zehn Prozent.
Es ist bereits die zweite Gewinnwarnung innerhalb weniger Monate. Erst im April hatte Conti die Prognose zum Ertrag für das erste Halbjahr um 150 Millionen Euro gekappt. Bei der Halbjahresbilanz warnte das Management wegen des neuen AbgasPrüfverfahrens WLTP.
Vor allem zwei Entwicklungen seien entscheidend für die verringerte Umsatzprognose. Das Erstausrüstungsgeschäft in der Autozuliefersparte liege in Europa und China unter den Erwartungen, hinzu kamen schwächere Geschäfte mit Reifen in diesen Regionen. Zudem stiegen die Entwicklungskosten im Zuliefergeschäft wegen des hohen Auftragseingangs – im ersten Halbjahr erreichte der Eingang der Bestellungen das Niveau von mehr als 20 Milliarden Euro.
Analyst Frank Schwope von der NordLB äußerte sich negativ überrascht. Der starke Kursrückgang zeige möglicherweise die Unsicherheit der Marktteilnehmer über die geplante Umstrukturierung des Konzerns. Im Juli hatte Continental den größten Umbau seiner Geschichte beschlossen. Das Unternehmen soll künftig als Holding mit den drei Säulen Reifen, Zuliefergeschäft und Antriebssparte geführt werden.