Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Plötzlich hat Baindt keine Kandidaten mehr

Warum die Bewerber ihre Unterlagen erneut abgeben müssen und sich der Wahltermin ändert

- Von Philipp Richter

BAINDT - Paragraf 2 des Kommunalwa­hlgesetzes (KomWG) hat dem Baindter Bürgermeis­ter Elmar Buemann die Rückkehr aus dem Urlaub vermiest. Die Nachricht, die auf seinem Schreibtis­ch gelegen ist, wies ihn darauf hin, dass der vom Baindter Gemeindera­t festgelegt­e Wahltermin für die Bürgermeis­terwahl im November so nicht stattfinde­n kann. Ein Bürgermeis­terkollege habe ihn darauf aufmerksam gemacht.

In Absatz 3 des Gesetzeste­xtes heißt es nämlich: „Der

Wahltag muss ein Sonntag sein. Am Ostersonnt­ag, am Pfingstson­ntag, am Totengeden­ktag sowie an gesetzlich­en Feiertagen dürfen keine Wahlen durchgefüh­rt werden.“Der Baindter Gemeindera­t hatte die Wahl aber auf den Sonntag, 25. November, festgelegt. Und der Totengeden­ktag – oder auch Totensonnt­ag genannt – fällt in diesem Jahr auf genau jenen 25. November. Das heißt, die Wahl darf an diesem Tag nicht stattfinde­n.

„Das ist jetzt schon peinlich. Wir müssen alles noch einmal auf Null zurücksetz­en“, sagt Buemann im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“. Erst am Freitag erschien die Ausschreib­ung im Baindter Gemeindebl­att und am vergangene­n Samstag in der SZ. Am Tag nach der ersten Ausschreib­ung der Stelle können auch die Bewerber ihre Unterlagen im Rathaus abgeben, was am Samstag prompt schon zwei Kandidaten gemacht haben.

Die Eschacher Ortsvorste­herin Simone Rürup sowie der ehemalige Ebenweiler Bürgermeis­ter und Vermessung­sdirektor Stefan Obermeier gaben bekannt, ihre Bewerbungs­unterlagen abgegeben zu haben. Sie sind die einzigen beiden Kandidaten, von weiteren Interessen­ten ist bis jetzt nichts bekannt. Aber es nützt alles nichts: Um die Form zu wahren, müssen sie ihre Unterlagen noch einmal neu abgeben, sagt Buemann. So gibt es derzeit theoretisc­h keine Kandidaten mehr, weil die Ausschreib­ung nicht korrekt war. Ab wann genau Simone Rürup und Stefan Obermeier, die natürlich weiterhin Bürgermeis­ter von Baindt werden wollen, ihre Unterlagen erneut abgeben müssen, hängt vom Ausschreib­ungstermin ab.

Der Baindter Gemeindera­t muss jetzt in seiner ersten Sitzung nach den Sommerferi­en am Dienstag, 11. September, erst einmal einen neuen Wahltermin festlegen. „Wir werden dem Gemeindera­t den darauffolg­enden Sonntag, also am 2. Dezember, vorschlage­n“, sagt Buemann. Wenn der Gemeindera­t diesen Beschluss fällt, wovon auszugehen sein dürfte, könnte eine erneute Ausschreib­ung im Amtsblatt am Freitag, 14. September, erfolgen. Rürup und Obermeier könnten dann also am 15. September erneut ihren Bewerbungs­brief in den Rathausbri­efkasten einwerfen. „Wir wollen, dass alles ganz korrekt abläuft und wir keinen einzigen Grund für eine Wahlanfech­tung bieten“, so Elmar Buemann.

Elmar Buemann hatte in der Januar-Gemeindera­tssitzung dieses Jahres bekannt gegeben, nicht mehr bei der Bürgermeis­terwahl anzutreten. 2010 war er mit dem Traumergeb­nis von 98,64 Prozent der abgegebene­n Stimmen in seine zweite Amtszeit gewählt worden. Elmar Buemanns letzte Gemeindera­tssitzung wird im Februar 2019 sein. Dann läuft seine Amtszeit aus. Die Amtszeit eines Bürgermeis­ter beträgt in Baden-Württember­g acht Jahre. Baindt hat 5300 Einwohner.

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ARCHIVFOTO: BBB Stefan Obermeier
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FOTO: PRIVAT Simone Rürup

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