Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Das kleinste Büro kostet monatlich 42 Euro Miete

Ein Rundgang mit Wirtschaft­sförderer Alejandro Palacios-Tovar durch das neue ITZ

- Von Anna-Lena Buchmaier

SIGMARINGE­N - Es soll ein Eldorado für Gründer werden: Das Innovation­sund Technologi­etransferz­entrum auf dem Innocamp auf dem Kasernenar­eal wird bis Oktober fertig gestellt. Die Räumlichke­iten sind bereits saniert. Handwerker arbeiten derzeit am Feinschlif­f. Wirtschaft­sförderer Alejandro Palacios-Tovar führt durchs Gebäude und gibt exklusive Einblicke – und wünscht sich, dass eine Fußgängerb­rücke künftig die rund 300 Meter entfernte Hochschule mit dem Innocamp verbindet.

Nur noch wenig erinnert im ITZ, dem Kasernenge­bäude 201, das direkt neben der Modellfabr­ik angesiedel­t ist und in dieser Einheit den Innocamp bildet, an die Bundeswehr. Treppengel­änder, Fenster- und Türrahmen sind in Anthrazit gestrichen, der originale Parkettbod­en wurde abgeschlif­fen, das Gebäude modernisie­rt und brandschut­ztechnisch aufgerüste­t. So gibt es Glasfasera­nschluss für schnelles Internet. 16 Büros gibt es dort, verteilt auf drei Etagen und in diversen Größen. Diese können Gründer mieten. Vier Büros sind schon belegt. Das Interreg-Programm für Bioökonomi­e, die School of Entreprene­urship der Hochschule, ein weiteres Projekt der Hochschule und das Innonetz mit Schwerpunk­t Lebensmitt­elindustri­e siedeln sich dort an. Außerdem wird das Kompetenzz­entrum „Digital Hub Neckaralb-Sigmaringe­n“dort eingericht­et, welches Unternehme­n auf das digitale Zeitalter vorbereite­t. Zwei weitere Projekte, die noch geheim sind, sowie zwei Anfragen von Gründertea­ms sind im Gespräch: Macht neun von 16 Büros, die zwei Monate vor Bezug schon so gut wie vermietet sind. Nach Rechnung des Wirtschaft­sförderers sind dies etwa 20 Leute, die sich im ITZ austausche­n und voneinande­r profitiere­n können. Es sollen noch mehr werden.

Für Gründer kostet der Quadratmet­er dank Förderung von Land und EU 3,50 Euro pro Monat, das kleinste Büro (Zwölf Quadratmet­er) ist somit für 42 Euro zu haben, hinzu kommt eine Service- und Nebenkoste­npauschale von 60 Euro. Für NichtGründ­er sind es 8,50 Euro der Quadratmet­er. Die

Büros werden unmöbliert vermietet. Mit einem Chip kommen die „Mieter“ins Gebäude und in ihren Büroraum – die gesamte vermietbar­e Fläche beträgt 900 Quadratmet­er. Die Gemeinscha­ftsräume können ebenfalls temporär gemietet werden, etwa für Besprechun­gen oder Veranstalt­ungen. Zwölf Euro kostet die Nutzung pro Tag. Im Erdgeschos­s des ITZ sind vor allem Räume für die Verwaltung angelegt. Außerdem gibt es einen Sozialraum mit Kinderecke, Liegeplätz­en und Stillmögli­chkeit.

Der Förderzeit­raum läuft 15 Jahre, danach steht es der Stadt frei, zu welchen Konditione­n sie die Büros weiterverm­ietet. Doch die Gründer sollen nach fünf Jahren, wenn sie aus der Gründungsp­hase herausgewa­chsen sind, das ITZ verlassen und sich wünschensw­erterweise in Sigmaringe­n ansiedeln, um die Wirtschaft vor Ort zu stärken.

Das Gebäude ist dank eines Aufzugs barrierefr­ei. Statt 380 000 Euro hat die Sanierung nun 650 000 Euro gekostet. Auf eine Verschöner­ung der Fassade wurde aus Kostengrün­den vorerst verzichtet, erklärt der

„Wir wollen, dass das Ganze lebt“, sagt Alejandro Palacios-Tovar über den Einsatz von Segways und E-Bikes.

Wirtschaft­sförderer. Seit Februar wird saniert.

Außen werden noch einige Änderungen vorgenomme­n: Eine Terrasse mit Pergola soll vor dem ITZ noch entstehen, die Büsche vor dem Haus wurden bereits entfernt. Dort könnte dann ein Gründer-Grillen veranstalt­et werden, schlägt Palacios-Tovar vor. Der Vernetzung­sgedanke steckt im ITZ in jedem Detail. Überall sollen sich Gründer austausche­n und miteinande­r ins Gespräch kommen können.

Die Gemeinscha­ftsfläche, das ist zum einen der „Get-Together“-Bereich mit Küche im Erdgeschos­s oder der „Open Space“-Raum im Obergescho­ss, das Herz des ITZ. Dort soll es Arbeitsplä­tze und Stehtische geben, aber auch „Think Tanks“, abgetrennt­e Areale, die für Privatsphä­re sorgen. Von diesem Raum könnte man die Hochschule ganz nah sehen, würden die Bäume nicht die Sicht verdecken. Dort, zeigt Palacios-Tovar, soll die Brücke hinkommen, die er sich ob der entlegenen Lage des Innocamp wünschen würde. „Wir denken auch über andere Mobilitäts-Konzepte nach, um den Innocamp gut erreichbar zu machen, beispielsw­eise den Einsatz von E-Bikes oder Segways“, sagt er. „Wir wollen, dass das Ganze lebt.“

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FOTOS: ANNA-LENA BUCHMAIER Wirtschaft­sföderer Alejandro Palacios-Tovar führt durch die Räume des ITZ auf dem Kasernenar­eal.
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So sieht das Gebäude von außen aus, in das Gründer im Herbst einziehen können.

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