Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Frauen gestalten Andacht beim Fest Maria Königin mit
Pfarrer Rudolf Dehne predigt an der Bruder-Klaus-Kapelle - Marienlieder erklingen
ROSNA (bay) - Gut 350 Frauen und Männer sind am Sonntag zum größten Teil mit dem Auto zur BruderKlaus-Kapelle gepilgert, um die festliche Andacht Maria Königin mitzuerleben. Pfarrer Rudolph Dehne, ein gebürtiger Rosnaer, der im September vergangenen Jahres nach 40 Dienstjahren in den Ruhestand ging und zuletzt die Pfarrstelle in Ostrach innehatte, gestaltete zusammen mit vier Frauen den liturgischen Rahmen der Feier. Musikalisch boten sieben junge Sängerinnen als Vokalensemble Vocalissimo mit ihrer Dirigentin Waltraud Marschall einen schönen Auftritt mit klassischen Marienliedern aus bekannten Kompositionen. Bei den Chorälen wurde die stattliche Gemeinde von Josef Kugler, Eugen Neher und Josef Röck an ihren Akkordeons begleitet.
Mit dem eindringlich vorgetragenen Lied „O Jungfrau Maria“des ungarisch-polnischen Komponisten Gerhard Kronberg wurde die Feierstunde eröffnet. In seinem Willkommensgruß stellte Pfarrer Rudolf Dehne klar heraus, dass Maria immer auf Gott verweisen solle. Im Verständnis um Maria würden Hierarchie und Demokratie aufeinander prallen, sagte Dehne. „Die Jugend sieht das alles ein bisschen anders. Das Bild Mariens ist in der weiblichen Jugend nicht mehr traditionell verankert.“Der Geistliche, der heute in Dieterskirch/Uttenweiler im Landkreis Biberach seinen „Un-Ruhestand“verbringt, fügte hinzu, dass im Glaubensleben Frage und Zweifel immer präsent seien.
Mit dem Choral von Friedrich Dörr „Maria, dich lieben, ist allzeit mein Sinn“, stimmte die Gemeinde in die Marienandacht mit ein. Anschließend skizzierten insgesamt viermal Frauen das Gesamtbild Mariens und stellten ihre Aufgabe als junge Frau, Mutter und nicht zuletzt als die Persönlichkeit in den Mittelpunkt, die Gottes Sohn gebar, und von der immer wieder auch in der Heiligen Schrift berichtet wird. Die Frage, die sich herauskristallisierte, lautete: „Wie kann uns Frauen heute noch nach 2000 Jahren das Bild Mariens dienlich sein?“
Maria als Vorbild
Maria, eine Frau aus dem Volke. Eine liebevolle Frau und aufmerksame Mutter. Sie musste viel ertragen und aushalten, aber sie war nicht nur klug und intelligent, sondern vor allem eine Kämpferin. Maria, die Gottesmutter, die Mutter Jesu, in der ganzen Welt bewundert, nicht zuletzt wegen ihrer einzigartigen Berufung von Gott. „Maria“, so die wörtliche Aussage der vier Frauen, welche die Liturgie mitgestalteten, „Maria war und ist eine Frau von uns; du bist unsere Schwester; Vorbild und Hilfe. Wir wollen in Maria ein Zeichen der Hoffnung für unsere Welt setzen. In ihrem Magnifikat stellt sie sich gegen die Mächtigen dieser Welt, die ihre Macht missbrauchen.“
Erneut geht die Kollekte der marianischen Veranstaltung an die Missionsschwestern der Dominikanerinnen nach East London in Südafrika. In der dortigen Missionsstation werden viele in Armut lebende Kinder, Jugendliche und alte Menschen betreut und mit täglichen Mahlzeiten versorgt; die Jugend erfährt dort eine umfassende Schul- und Berufsausbildung.