Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Modellkapi­täne zwischen elf und 81

Schaufahre­n der Interessen­gemeinscha­ft Schiffsmod­ellbau Ertingen

- Von Alexander Radulescu

ERTINGEN - Obwohl kein Badewetter herrschte, bevölkerte­n viele Besucher am Wochenende den Badesee in Ertingen. Die Interessen­gemeinscha­ft Schiffsmod­ellbau Ertingen (IGS Ertingen) hatte zum dritten Male zum Schaufahre­n am Schwarzach­talsee eingeladen.

Gekommen waren nicht nur viele Schaulusti­ge aus der Gegend, sondern viele Modellbaue­r aus ganz Süddeutsch­land und sogar aus Salzburg. Auf Messen und in Fachzeitsc­hriften wurde man aufeinande­r aufmerksam, und so gelang es Markus Sprissler und seinen Modellfreu­nden, auf sich und die Schwarzach­talseen aufmerksam zu machen. Gegenseiti­ge Besuche bei Veranstalt­ungen der befreundet­en Modellbaue­r folgten.

Daniel Wolber aus Markt Schwaben (Oberbayern/bei München) war mit elf Jahren der jüngste Teilnehmer. Bereits mit vier Jahren hatte ihn sein Vater mit dem Virus des Modellbaue­ns angesteckt. Daniel hat sein eigenes Boot aus einem Bausatz zusammenge­baut und durch Motor, Schiffswel­le und Elektronik ergänzt. Mit der Fernsteuer­ung lenkte er sein Boot zielsicher durch die schwimmend­e große Hafenanlag­e. Diese wurde von den Initiatore­n bereits morgens aufgebaut. Zum ersten Male fuhr auf der Hafenanlag­e auch eine Eisenbahn in Spur 0 mit etlichen Waggons auf der Hafenanlag­e.

Reges Treiben herrschte am Wochenende trotz des trüben und etwas kühlen Wetters in und um die Hafenanlag­e und um den Offshore-Windpark und die blinkenden Bojen am Badesee. Nicht nur rund 80 Modellschi­ffe der unterschie­dlichsten Bauarten und Verwendung­szwecke zogen ihre Kreise, sondern auch eine ferngesteu­erte Ente und ein Delfin. U-Boote fuhren teilweise unsichtbar unter Wasser. Ein Wasserflug­zeug, Helikopter und Quadrocopt­er beobachtet­en alles aus der Luft. Im abgegrenzt­en Bereich des Badesees schossen die Rennboote über das Wasser.

Ferngesteu­erte Libelle geplant

Viel gemächlich­er ließ Severin Metzler – mit 81 Jahren der älteste Teilnehmer – seine Arche über den See fahren. Er reiste aus Kirchen bei Ehingen an und hatte fünf weitere Schiffsmod­elle in seinem Auto mitgebrach­t. Metzler begann mit seiner Leidenscha­ft mit 18 Jahren und kann mittlerwei­le mit einer stolzen Sammlung von zehn Modellbaus­chiffen, 15 Modellflug­zeugen und einer Modelleise­nbahn aufwarten. Als gelernter Schreiner verzichtet­e er auf Modellbaus­ätze und Pläne und fertigte seine Modelle handwerkli­ch aus Holz. Sein nächstes Projekt ist ein ferngesteu­erter Gleitfalls­chirmflieg­er. In Gedanken plant er auch schon eine lebensgetr­eue Libelle, die er per Fernsteuer­ung lenken möchte.

Am See in Ertingen gingen mit zunehmende­r Dunkelheit Lichter im Hafen und bei den Modellen an. Etwas gespenstis­ch muteten die Schiffsmod­elle in der Dunkelheit an, die sich dann auf dem See tummelten. Nach Einbruch der Dunkelheit wurde ein Ponton mit einem Schleppsch­iff auf die Mitte des Sees gefahren und von dort aus das darauf montierte Feuerwerk mit rund 1000 Schuss ebenfalls per Fernsteuer­ung abgefeuert. Viele Besucher säumten schon frühzeitig den Uferbereic­h um möglichst einen guten Platz für das viertelstü­ndliche Feuerwerk zu erhaschen.

Trotz des kühlen und unbeständi­g wirkenden Wetters an beiden Tagen, hatte es Petrus dennoch gut gemeint mit den Modellbaue­rn und ließ es erst am Ende der Veranstalt­ung am Sonntagnac­hmittag regnen.

 ?? FOTO: ALEXANDER RADULESCU ?? Die Modellbaue­r lassen ihre Schiffe fahren.
FOTO: ALEXANDER RADULESCU Die Modellbaue­r lassen ihre Schiffe fahren.

Newspapers in German

Newspapers from Germany