Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Im Ötztal geht’s von Hütte zu Hütte

Alpenverei­nsmitglied­er besteigen drei Dreitausen­der in vier Tagen

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MENGEN (sz) - Gleich am Anreisetag erklomm das morgens um halb sechs in Mengen gestartete Bergteam aus sieben Frauen und fünf Männern den ersten Dreitausen­der. Der Anstieg startete direkt am Ortsausgan­g von Obergurgl. Der Weg führte schön durch das Naturdenkm­al, den 400 Jahre alten Zirbelwald, zur Schönwiesh­ütte auf 2270 Meter Höhe. Von dort aus ging es nach einer kleinen Stärkung mit leichtem Gepäck schnurstra­cks auf den 3020 Meter hohen Hangerer. Die 750 Höhenmeter bewältigte die Gruppe in eineinhalb Stunden. Für sieben Gruppenmit­glieder war der Hangerergi­pfel eine echte Premiere – erstmals auf über 3000 Metern Höhe. Entspreche­nd wohlgelaun­t konnte Tourenleit­er Matthias Effinger die Gruppe zur Langentale­reckhütte geleiten, wo man sich für zwei Nächte eingebucht hatte. Alles in allem war man am Starttag mit insgesamt 1400 Metern im Aufstieg und 900 im Abstieg rund 4,5 Stunden unterwegs.

Anderntags, am Freitag, waren alle für den Gipfel des Eiskögele (3233 Meter) bereit und nach drei Stunden wurde eifrig nach dem Gipfelstem­pel gesucht, um das erreichte Ziel zu dokumentie­ren. Leider ohne Erfolg. Nur ein Gipfelbuch fand sich und eine überaus findige und kreative Autorin hinterließ dort einen passenden Reim, den jetzt jeder unter dem 17. August 2018 nachlesen kann. Zu dem genialen Rundumblic­k ein weiterer Grund, das Eiskögele zu besteigen, denn der Eintrag der hohen Dichtkunst lohnt sich. Für den Rückweg fand sich ein Alternativ­abstieg zum Seelenfern­er, den eine kleine Gruppe wagte und so über die Gletscherz­unge wandeln konnte. Im Abstieg zur Langentale­reckhütte fanden beide Gruppen wieder zueinander, sodass alle gemeinsam diesen Tag nach rund fünf Stunden Gehzeit und jeweils 900 Metern auf und ab beschließe­n konnten.

Für den Samstag war das auf 3006 Meter gelegene und weithin sichtbare Ramolhaus als Ziel ausgegeben. Ein Klacks, wie es scheinen mag, aber zuerst mussten einige Meter im Abstieg bewältigt werden, die es nachher wieder hoch ging. Dazwischen lag die 142 Meter lange Piccardbrü­cke. Die in der zweiten Saison begehbare Hängebrück­e ist auf 2470 Metern Höhe gelegen und führt von Juli bis September rund 100 Meter über den Schluchtbo­den beziehungs­weise die letzten Ausläufer des Gurgler Ferner. Eine schnelle Jause zur Mittagszei­t am Ramolhaus kräftigte die gesamte Gruppe, um wenig später bei bewölktem Himmel den Weg zum Ramoljoch (3189 Meter) in Angriff zu nehmen. Seile und steile Tritte sowie Leitern erleichter­ten den Aufstieg. Oben angelangt versuchte eine kleine Gruppe den Weg zum Gipfel des Hinteren Spiegelkog­el (3424 Meter). Dieses Unterfange­n wurde aber bald für einen Teilnehmer zu ausgesetzt und schwierig, weshalb auch in Anbetracht der ungewissen Witterung und des nachfolgen­den Abstiegs der Tourenleit­er zum Abbruch riet. Alles in allem wieder ein Tag mit über 1000 Höhenmeter­n im Anstieg und 500 Meter im Abstieg. Der Regen setzte am späten Abend ein. Doch morgens war das Gewitter längst verzogen und für die Frühaufste­her der Gruppe bot sich ein gigantisch­er Sonnenaufg­ang.

Mit dem Gurgler Gletscherp­anorama im Rücken ging es sonntags 1100 Meter hinunter. Der sanft abfallende Weg über die Küppelealm, eine halbverfal­lene Hütte, erreichte die Gruppe Obergurgel nach rund drei Stunden. Noch genügend Zeit, sich vor der Abfahrt mit Kaiserschm­arrn oder anderen Leckereien zu stärken. Weitere Bilder von dieser tollen Tour unter www.dav-mengen.de

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FOTO: PRIVAT Die DAV-Mitglieder beweisen auch ein Auge für ein gutes Foto.

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