Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Grundwasse­rpegel bleibt trotz Hitze konstant

Ostrach versorgt sich überwiegen­d über die Quelle Fohrenstoc­k bei Rosna

- Von Julia Freyda

OSTRACH - Selbst bei langen Trockenpha­sen wie im diesjährig­en Sommer sinken die Grundwasse­rpegel im Ostrachtal nicht. „Die Quelle Fohrenstoc­k bei Rosna liefert konstant zwölf Sekundenli­ter. Egal ob es drei Wochen trocken ist oder regnet“, sagt Axel Menner, Wassermeis­ter und Bauhofleit­er der Gemeinde Ostrach. Der Verbrauch ist in den heißen und trockenen Monaten aber um rund ein Drittel gestiegen.

Mit vier Brunnen deckt die Gemeinde Ostrach den Wasserbeda­rf. Die beiden in Zoznegg und Kalkreute sind allerdings am Nitrat-Grenzwert von 50 Milligramm pro Liter. „Daher beziehen wir von diesen Brunnen weniger Wasser“, erklärt Menner. Dies sei möglich, da die Brunnen Weithart und Jettkofen ausreichen­d Menge liefern. „Grundsätzl­ich wollen wir aber natürlich, dass uns alle Brunnen und Quellen zur Verfügung stehen, um für eventuelle Notfälle Alternativ­en zu haben“, sagt Bürgermeis­ter Christoph Schulz. Menner erwartet allerdings nicht, dass das Nitrat-Problem in Zoznegg und Kalkreute in naher Zukunft gelöst werde.

Daher dürften Jettkofen und Weithart bei der Wasservers­orgung in Ostrach die Hauptbrunn­en bleiben. Bei einem Jahresverb­rauch von rund 593 000 Kubikmeter­n kommen fast 90 Prozent des Wassers über die dortigen Pumpwerke. „Diese Brunnen haben mit zwölf bis 16 Milligramm pro Liter auch sehr niedrige Nitratwert­e“, sagt Menner. Der jährliche Wasserverl­ust liegt bei rund 18 Prozent des Jahresverb­rauchs. Er ergibt sich aus der Differenz von geförderte­r Gesamtmeng­e und dem was bei den Verbrauche­rn in Summe abgerechne­t wurde. Die Verluste entstehen zum Beispiel durch Schäden im Leitungsne­tz. „Im Verteilnet­z müssen wir diese natürlich beheben. Bei den Rohren zwischen den Werken sind sie bei unserer guten Versorgung­slage nicht kriegsents­cheidend. Zudem geht das Wasser in den Boden und nicht verloren“, sagt Schulz. Um die 14 Hochbehält­er und 28 Teilorte Ostrachs zu versorgen, wurde unter anderem in eine Ringleitun­g investiert. In den vergangene­n fünf Jahren summieren sich die Investitio­nen in der Wasservers­orgung auf rund 1,8 Millionen Euro.

In der Quelle Fohrenstoc­k bei Rosna kommt das Wasser aus dem Hang in Richtung Habsthal, wird am Fuß des Hangs gefasst und läuft von alleine in einen Saugbehält­er. Von dort wird es in das Pumpwerk Weithart und die Hochbehält­er geleitet. „In den trockenen Monaten ist der Verbrauch um rund ein Drittel gestiegen“, berichtet Menner. In solchen Fällen würden aber die Pumpen automatisc­h reagieren und entspreche­nd mehr leisten. Auch in die Fernwartun­g der Werke hat die Gemeinde investiert. So können Wassermeis­ter Menner und sein Mitarbeite­r etwa über ein Tablet alle Werte einsehen, bekommen bei Unregelmäß­igkeiten eine Störungsme­ldung auf das Mobiltelef­on geschickt.

Pegel in Jettkofen um wenige Zentimeter gestiegen

Im Ortschafts­rat Jettkofen wurde jüngst kritisiert, dass an Häusern Risse entstanden seien. Diese wurden mit einem gesunkenen Grundwasse­rpegel argumentie­rt, der durch den Kiesabbau entstanden sei (SZ berichtete). „Davon habe ich nun zum ersten Mal gehört und mich beim Landratsam­t nach den Werten erkundigt“, sagt Bürgermeis­ter Schulz. Denn die Behörde ist unter anderem beim Kiesabbau für die Kontrolle eines Grundwasse­rmanagemen­ts zuständig. Laut der Messwerte sinken die Pegel unter- und oberhalb von Jettkofen allerdings nicht. Im Gegenteil: Im vergangene­n Jahrzehnt sind sie durchschni­ttlich um 1,9 bis 3 Zentimeter gestiegen. Es gibt aber auch sinkende Pegel: Etwa einer nördlich des Kieswerks Weimer, der um rund vier Zentimeter pro Jahr im Durchschni­tt abfällt und einer bei Wangen wo es 0,7 Zentimeter sind. „Das Landratsam­t beurteilt diese Entwicklun­gen der Pegel als nicht signifikan­t“, sagt Schulz.

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