Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Mit dem Albverein durch alte Gassen
Otto Hepp führt bei Wanderung „Altshauser Gässela“über manch vergessenen Weg
ALTSHAUSEN - Selbst alteingesessene Altshauser hat Otto Hepp vom Schwäbischen Albverein mit seiner Wanderung „Altshauser Gässela“zum Staunen gebracht. Bei der rund zweistündigen Tour durch das Dorf führte er zu manch vergessenem Weg.
„Rund 30 Gassen und kleine Wege gibt es heute noch in Altshausen. Von manchen gibt es aber auch nur noch Reste, weil ihr Durchgang verbaut ist“, sagt Hepp. Vom Marktplatz aus geht es den Kaltnerweg zu den Gassen unterhalb des Schlosses. „Das hier dürften noch die bekannteren Wege sein, weil sie von den Kirchgängern genutzt werden“, sagt der Altshauser. An einigen Stellen gibt es Durchgänge, die von der Hauptstraße über Treppen nach oben führen. „Aber früher waren es noch mehr.“Beim Schlendern durch die Gassen kommen auch Erinnerungen bei den Teilnehmern hoch, etwa an den Laden der Bäckerei König, der früher dort oben war. Aber auch an die Wirtschaft Waldhorn, in deren Gebäude nun Wohnraum ist. Auch der urige Garten von manchem Häusle erntet staunende Blicke. Manchen Erinnerungen hilft Hepp mit Bildern aus Elmar Huggers Fotokalender auf die Sprünge, etwa wo einst noch ein Bach offen floss, der jetzt verdohlt ist, also unterirdisch fließt.
Mit dem sogenannten Sauweg erntet Hepp das meiste Staunen. Der verläuft parallel zur Weidenstraße, aber über einen Grasstreifen am Ende der Wohnbebauung. Von der Manzengasse gibt es gar einen kleinen Schleichweg dorthin, um ins Grüne zu gelangen. „Hier war ich noch nie“, gesteht eine Altshauserin ein. Der Sauweg endet an der JakobHoch-Straße nahe des Wohnparks St. Josef. Weiter geht es über die Herzogin-Rosa-Straße um den Wohnpark herum. Wieder anhand von Huggers Fotokalender zeigt Hepp, wo einst Gebäude der Zuckerfabrik standen und Liebespaare die entlegenen Sitzbänke für ungestörte Treffen nutzten. Auch am Bahndamm kommen Erinnerungen hoch, denn dort ist manch Rundgangteilnehmer in jungen Jahren im Winter mit dem Schlitten runtergesaust. Die Wiese zwischen der heutigen Bundesstraße und dem Josefshaus war 1982 bei einem Hochwasser überschwemmt worden. „Da konnten wir sogar mit Booten fahren“, erinnert sich Hepp.
Neugierige Blicke werfen die Wanderer an der Ecke Senderstraße und Mühläcker in ein verlassenes Gebäude. „Dort war früher die Gemeindegefriere“, sagt eine Teilnehmerin begeistert. Als noch nicht jeder Haushalt mit Gefrierschränken ausgestattet war, hatten Bürger dort die Möglichkeit, etwa Fleisch zu lagern. Noch heute stehen in dem Raum die nummerierten Kühlfächer.
Auf die Idee für den Gassenspaziergang ist Hepp bei Streifzügen durch Altshausen gekommen, hat manch unscheinbaren Gras- und Kiesweg für schöne Touren und Schleichwege entdeckt. „Immer nur an der Hauptstraße entlang zu laufen ist ja viel zu langweilig. So habe ich das ganze Dorf bei Spaziergängen erkundet und die Runde zusammengestellt“, sagt Hepp. Nun bietet er sie für den Albverein an, aber auch für interessierte Gruppen.