Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Hommage an Roger Willemsen
„Tuttlinger Literaturherbst“erinnert beim Rezitationskonzert an einen großen Buchautor
(sz) -
Eine Umbesetzung gibt’s beim Auftakt in den „Tuttlinger Literaturherbst“: Filmschauspielerin Julia Jentsch ersetzt beim Rezitationskonzert „Landschaften“am Dienstag, 2. Oktober, die ursprünglich angekündigte Maria Schrader. „Landschaften“war das letzte Projekt von Roger Willemsen, dem 2016 im Alter von erst 60 Jahren verstorbenen Buchautor, Dokumentarfilmer und Moderator, der dem „Tuttlinger Literaturherbst“einige Sternstunden beschert hat.
Die Veranstaltung beginnt am 2. Oktober um 20 Uhr, der vergünstigte Vorverkauf läuft. Die Berliner Theaterund Filmschauspielerin Julia Jentsch, bekannt aus preisgekrönten Filmen wie „Sophie Scholl – die letzten Tage“, „Die fetten Jahre sind vorbei“, „Effi Briest“, „Tannöd“oder „Hannah Arendt“, hat sich erfreulicherweise bereit erklärt, nach Tuttlingen zu kommen und die Rezitation der Texte Roger Willemsens zu übernehmen. Julia Jentsch, 1978 in Berlin geboren, besuchte nach dem Abitur die renommierte Schauspielschule Ernst Busch.
Ihre Theaterkarriere startete sie an den Münchner Kammerspielen. Ihren Durchbruch als Filmschauspielerin hatte sie 2004 in Hans Weingartners Kinofilm „Die fetten Jahre sind vorbei“. 2005 war Julia Jentsch als Sophie Scholl im gleichnamigen Kinofilm von Marc Rothemund zu sehen. Für diese Rolle erhielt sie den Silbernen Bären, den Deutschen Filmpreis und wurde als Beste Europäische Filmschauspielerin ausgezeichnet. Außerdem war sie mit „Sophie Scholl – Die letzten Tage“als bester nicht englischsprachiger Film für den Oscar 2006 nominiert. Seitdem ist Julia Jentsch nicht nur national, sondern auch international gefragt. Mit Hans-Christian Schmid drehte sie die vielfach ausgezeichnete ARD-TV-Miniserie „Das Verschwinden“, für die sie 2018 mit dem Deutschen Fernsehpreis sowie dem Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnet wurde.
Die Besetzung der beiden Musikerinnen Franziska Hölscher (Violine) und Lauma Skride (Klavier), die sich ebenfalls sehr freuen, dass Julia Jentsch ihre Mitwirkung zugesagt hat, bleibt von der Umbesetzung unberührt. Entstanden ist das Projekt „Landschaften“aus der Freundschaft Willemsens zur Musikerin Franziska Hölscher, einer der gefragtesten Geigerinnen der jungen Generation. Beide teilten die Leidenschaft für das Reisen, die Faszination für unterschiedliche „Klanglandschaften“und „Sprachlandschaften“, zu denen sie durch diese Reisen inspiriert wurden. So entstand die Idee eines gemeinsamen Bühnenprogramms. Zusammen wählten sie die Musik aus, die ihnen exemplarisch für verschiedene Kulturen und Länder Europas erschien.
Roger Willemsen kombinierte Texte aus seiner Feder zu der literarisch-musikalischen Reise von Rumänien über Bayern, Berlin, die Kreidefelsen von Rügen und die Schwäbische Alb bis zum Meer. Roger Willemsen selbst wünschte sich eine Fortsetzung des Projekts über seinen Tod hinaus. Neben Julia Jentsch, die die Texte Willemsens rezitiert, musizieren Geigerin Franziska Hölscher (die Tochter des Geigers Ulf Hölscher machte bereits 17-jährig auf sich aufmerksam, als sie den 1. Preis beim internationalen Rundfunkwettbewerb in Prag gewann) und die lettische Pianistin Lauma Skride. Die beiden ausgezeichneten Solistinnen verbindet eine intensive Zusammenarbeit.
Einzelkarten für diese Veranstaltung am 2. Oktober ab 22 bis 28,60 Euro (inklusive Gebühren) gibt es online unter Telefon 07461/ 910996 oder im Internet unter