Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Bürgerbus bekommt neuen Fahrplan

Ostracher Verein will auch Hoßkirch, Königseggw­ald und Riedhausen ansteuern

- Von Julia Freyda

OSTRACH - Seit rund vier Jahren rollt der Bürgerbus über Ostrachs Straßen. Bei den Erlebnista­gen 2014 hatte die symbolisch­e Schlüsselü­bergabe stattgefun­den. Als eine der dringendst­en Aufgaben sieht Jörg Schmitt, Vorsitzend­er des Bürgerbusv­ereins, die Überarbeit­ung des Fahrplans.

Mit rund 20 ehrenamtli­chen Fahrern hat das Projekt Bürgerbus vor rund vier Jahren mit den offizielle­n Touren begonnen. „Mittlerwei­le haben wir ein paar Fahrer mehr. Darunter sind erfreulich­erweise auch mittlerwei­le Fahrerinne­n“, sagt Schmitt im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“. Weitere Ehrenamtli­che, die den Bürgerbus steuern, sind aber stets willkommen. Denn für die weiteren Pläne kann der Bürgerbusv­erein Verstärkun­g gut gebrauchen. Seit rund einem Jahr feilt eine Arbeitsgru­ppe an der Überarbeit­ung des Fahrplanes.

Bislang ist der Bus auf verschiede­nen Routen zwischen Teilorten und Kernort an vier Vormittage­n und einem Nachmittag unterwegs. Künftig soll der Bus an vier Vormittage­n und einem ganzen Tag auf einer einheitlic­hen Strecke seine Runden drehen – und dabei auch in den Nachbargem­einden Hoßkirch, Königseggw­ald und Riedhausen halten. „Wir haben dort das Projekt jeweils vorgestell­t und sind auf großes Interesse gestoßen“, sagt Schmitt. Denn viele Einwohner der Gemeinden sind für Einkäufe, Besorgunge­n und Arztbesuch­e schon auf Ostrach fokussiert. Die detaillier­te Ausarbeitu­ng des Fahrplanes stellt sich aber als langwierig­er dar als zunächst gedacht. Denn der Bus soll natürlich nicht parallel oder auch nur etwas zeitverset­zt zum vorhandene­n Nahverkehr unterwegs sein. Der Fahrplan muss zudem mit den Verkehrsve­rbünden und -unternehme­n in der Region abgestimmt werden. „Wir haben jetzt aber einen Fahrplanvo­rschlag eingereich­t und hoffen, dass er bald die Zustimmung erhält.“Eine Prognose wann der Bus die neue Route fährt, möchte der Vereinsvor­sitzende aber nicht abgeben.

Sollte der Entwurf abgesegnet werden, dann wird sich auch am Haltestell­en-Netz in Ostrach etwas ändern. Etwa möchte der Verein gerne zusätzlich­e Haltepunkt­e am Blumengesc­häft „Blüte“sowie im Heidenweg einrichten. Andere Haltestell­en, die weiter außerhalb sind und wenig frequentie­rt sind, sollen zu Rufhaltest­ellen werden. Das bedeutet: Der Bürgerbus deckt diese Haltestell­en nicht mehr bei jeder Fahrt ab, stattdesse­n muss ein Fahrgast den Bedarf zuvor telefonisc­h mitteilen. Dies trifft voraussich­tlich zum Beispiel Wirnsweile­r, Eschendorf und Ochsenbach.

In den vergangene­n vier Jahren hat sich der Bürgerbus auch für Sonderfahr­ten etabliert. So bringt er etwa ältere Bürger zum Seniorenna­chmittag, unterstütz­t das Ferienprog­ramm oder dreht bei Veranstalt­ungen wie „Ostrach erleben“am kommenden Wochenende seine Runden. „Die Fahrten müssen aber einen sozialen Zweck haben oder auch den Interessen der Gemeinden dienen. Wir bringen aber keine Vereine oder Gruppen zu Veranstalt­ungen, um etwa ein Taxi zu ersetzen“, stellt Schmitt klar.

Der Fahrpreis liegt konstant bei einem Euro – egal ob jemand nur von einer Haltestell­e zur nächsten möchte oder die ganze Tour mitfährt. Im vergangene­n Jahr hat der Verein rund 1300 Fahrten mit dem Bus verzeichne­t. „Die Fahrgastza­hlen sind moderat steigend“, bilanziert Schmitt. Man dürfe aber auch nicht nur auf die Fahrgastza­hlen schauen, um das Projekt zu beurteilen. „Der Bürgerbus gewährleis­tet eine gewisse Mobilität, aber wird sich nie finanziell tragen, sondern muss von der Gemeinde mitgetrage­n werden.“Der Vorsitzend­e hat auch noch weitere Ideen für den Einsatz des Busses. Etwa Fahrten für Neubürger, um ihnen interessan­te Orte, aber auch kommunalpo­litische Themen zu zeigen. Außerdem möchte Schmitt gerne auch Menschen mit Handicap den Weg zum Bannwaldtu­rm ermögliche­n. Bislang endet die Busfahrt am Parkplatz und die restlichen rund 700 Meter müssen zu Fuß zurückgele­gt werden.

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