Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
„Tanzen vermittelt ein beschwingtes Lebensgefühl“
Gruppe Sacred Dance aus Hohentengen gibt es seit 20 Jahren – Hildegard Frank ist Choreografin und Motivatorin
HOHENTENGEN - Vom Kirchenvater Augustinus stammt der Ausspruch: „Mensch, lerne tanzen, sonst wissen die Engel nichts mit dir anzufangen.“Zum 20-jährigen Bestehen der Tanzgruppe Sacred Dance sind am Wochenende 17 Frauen mittleren und reiferen Alters ins katholische Gemeindehaus St. Maria nach Hohentengen gekommen, die diese Weisheit des heiligen Mannes beherzigen.
Apropos Männer: In früheren Jahren haben auch Männer mitgemacht und das Tanzbein geschwungen, warum das heute nicht mehr der Fall ist, darauf kann sich die Gründerin und Leiterin der Tanzgruppe Hildegard Frank aus Bremen auch keinen Reim machen. Die Anziehungskraft von Sacred Dance reicht bis in den Kreis Göppingen. Von dort reisen seit Jahren zwei Tänzerinnen an und aus Spaichingen ist eine Frau ein fester Bestandteil der Formation.
Zum Auftakt des Tagesprogramms setzten die Tänzerinnen einen besonderen Akzent, als sie mit dem „Reigen der seligen Geister“der verstorbenen Mitglieder gedachten. Bei den Teilnehmerinnen ist Hildegard Frank so etwas wie „die Seele der Vereinigung“betonte eine Tänzerin. Nach einer schweren Krankheit in ihrem Leben fand die ehemalige Bürokauffrau den Weg über die Musik zum Tanzen. Das Konzept von Hildegard Frank mutet vordergründig einfach an, ist es aber nicht. „Auf die Menschen zugehen, mit Fingerspitzengefühl zu erfahren und erspüren, was die Menschen gerne tanzen wollen“, das ist ihre Maxime. In der Seelsorgeeinheit Göge-DonauSchwarzach ist Sacred Dance, das auch als Sacral Dance bekannt ist, ein fester Bestandteil.
Tanzen in der Kirche, in Klöstern und bei besonderen Anlässen wie Festtage in Kirchengemeinden, das sind die Plattformen, auf denen die Tanzgruppe ihr Können zum Lobe Gottes präsentiert. „Der Bezug zur Heiligen Schrift, für mich die Kraftquelle des Lebens, ist bei Sacral Dance besonders ausgeprägt; hinzu kommen natürlich besonders die flotten Tänze und vor allem der Rhythmus, der mich jung hält“, erklärt eine Tänzerin, warum sie den Weg aus dem Kreis Göppingen auf sich nimmt. Eine andere Teilnehmerin lobt sowohl die besinnlichen wie die ermunternden, lockeren Akzente, die zum Programm von Hildegard Frank gehören: „Diese Art von Tanzen vermittelt ein beschwingtes und herzerfrischendes Lebensgefühl.“
Zum 20-jährigen Bestehen brachte Barfußtänzerin Ulrike aus Spaichingen eigens einen Kanon mit, denn gesungen werden kann beim Tanzen ohne weiteres. „Fülle, Leben, Lebensfülle“lautete der kurze, aber prägnante Text dieser Sondereinlage. Eine ausgeklügelte Choreografie ist natürlich beim Tanzen, besonders gerade auch in der Gruppe, das A und O, sei es solo, paarweise oder als Formation im Kreis. Rhythmisches Klatschen, mit den Füßen stampfen, selbst hüpfen, das alles und noch viel mehr macht die Freude und den Spaß beim Tanzen aus.
Tänze aus anderen Ländern
„Schritt, Schritt, dreimal in die Hände klatschen, vorwärts, rückwärts und im Kreis zur Mitte schreiten“, so ist das Klezmerstück, eine flotte, herzhafte und kraftvolle jüdische Weise in etwa choreografisch angelegt. Ein „Tanz der Freundschaft“, der „Seleneje Schito“, ein russischer Folklore-Tanz, war ebenso im Programm wie besinnliche, tänzerische Bewegungsabläufe zum Atemholen, fürs Zur-Ruhe-kommen und Träumen. In den Pausen war Trinken angesagt, um den Wasserhaushalt im Körper auf einem gesunden Niveau zu halten. Nach einem ausgewogenen Jubiläums-Festessen zum Mittag trafen weitere tanzfreudige Gäste ein. Zum Ausklang des Jubiläums tanzten die Frauen ein „Vater unser“und einen Segenstanz.