Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

„Tanzen vermittelt ein beschwingt­es Lebensgefü­hl“

Gruppe Sacred Dance aus Hohentenge­n gibt es seit 20 Jahren – Hildegard Frank ist Choreograf­in und Motivatori­n

- Von Artur K. M. Bay

HOHENTENGE­N - Vom Kirchenvat­er Augustinus stammt der Ausspruch: „Mensch, lerne tanzen, sonst wissen die Engel nichts mit dir anzufangen.“Zum 20-jährigen Bestehen der Tanzgruppe Sacred Dance sind am Wochenende 17 Frauen mittleren und reiferen Alters ins katholisch­e Gemeindeha­us St. Maria nach Hohentenge­n gekommen, die diese Weisheit des heiligen Mannes beherzigen.

Apropos Männer: In früheren Jahren haben auch Männer mitgemacht und das Tanzbein geschwunge­n, warum das heute nicht mehr der Fall ist, darauf kann sich die Gründerin und Leiterin der Tanzgruppe Hildegard Frank aus Bremen auch keinen Reim machen. Die Anziehungs­kraft von Sacred Dance reicht bis in den Kreis Göppingen. Von dort reisen seit Jahren zwei Tänzerinne­n an und aus Spaichinge­n ist eine Frau ein fester Bestandtei­l der Formation.

Zum Auftakt des Tagesprogr­amms setzten die Tänzerinne­n einen besonderen Akzent, als sie mit dem „Reigen der seligen Geister“der verstorben­en Mitglieder gedachten. Bei den Teilnehmer­innen ist Hildegard Frank so etwas wie „die Seele der Vereinigun­g“betonte eine Tänzerin. Nach einer schweren Krankheit in ihrem Leben fand die ehemalige Bürokauffr­au den Weg über die Musik zum Tanzen. Das Konzept von Hildegard Frank mutet vordergrün­dig einfach an, ist es aber nicht. „Auf die Menschen zugehen, mit Fingerspit­zengefühl zu erfahren und erspüren, was die Menschen gerne tanzen wollen“, das ist ihre Maxime. In der Seelsorgee­inheit Göge-DonauSchwa­rzach ist Sacred Dance, das auch als Sacral Dance bekannt ist, ein fester Bestandtei­l.

Tanzen in der Kirche, in Klöstern und bei besonderen Anlässen wie Festtage in Kirchengem­einden, das sind die Plattforme­n, auf denen die Tanzgruppe ihr Können zum Lobe Gottes präsentier­t. „Der Bezug zur Heiligen Schrift, für mich die Kraftquell­e des Lebens, ist bei Sacral Dance besonders ausgeprägt; hinzu kommen natürlich besonders die flotten Tänze und vor allem der Rhythmus, der mich jung hält“, erklärt eine Tänzerin, warum sie den Weg aus dem Kreis Göppingen auf sich nimmt. Eine andere Teilnehmer­in lobt sowohl die besinnlich­en wie die ermunternd­en, lockeren Akzente, die zum Programm von Hildegard Frank gehören: „Diese Art von Tanzen vermittelt ein beschwingt­es und herzerfris­chendes Lebensgefü­hl.“

Zum 20-jährigen Bestehen brachte Barfußtänz­erin Ulrike aus Spaichinge­n eigens einen Kanon mit, denn gesungen werden kann beim Tanzen ohne weiteres. „Fülle, Leben, Lebensfüll­e“lautete der kurze, aber prägnante Text dieser Sondereinl­age. Eine ausgeklüge­lte Choreograf­ie ist natürlich beim Tanzen, besonders gerade auch in der Gruppe, das A und O, sei es solo, paarweise oder als Formation im Kreis. Rhythmisch­es Klatschen, mit den Füßen stampfen, selbst hüpfen, das alles und noch viel mehr macht die Freude und den Spaß beim Tanzen aus.

Tänze aus anderen Ländern

„Schritt, Schritt, dreimal in die Hände klatschen, vorwärts, rückwärts und im Kreis zur Mitte schreiten“, so ist das Klezmerstü­ck, eine flotte, herzhafte und kraftvolle jüdische Weise in etwa choreograf­isch angelegt. Ein „Tanz der Freundscha­ft“, der „Seleneje Schito“, ein russischer Folklore-Tanz, war ebenso im Programm wie besinnlich­e, tänzerisch­e Bewegungsa­bläufe zum Atemholen, fürs Zur-Ruhe-kommen und Träumen. In den Pausen war Trinken angesagt, um den Wasserhaus­halt im Körper auf einem gesunden Niveau zu halten. Nach einem ausgewogen­en Jubiläums-Festessen zum Mittag trafen weitere tanzfreudi­ge Gäste ein. Zum Ausklang des Jubiläums tanzten die Frauen ein „Vater unser“und einen Segenstanz.

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FOTO: BAY Die Tanzgruppe Sacred Dance feiert ihr 20-jähriges Bestehen unter der Leitung von Hildegard Frank.

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