Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Ablenkung am Lenkrad kann tödlich enden
Erster bundesweiter Aktionstag ab 6 Uhr – Kontrollen in Bad Saulgau
BAD SAULGAU (sz) - Schnell am Steuer eine WhatsApp schreiben oder auf der Autobahn in der Tasche nach dem Vesper suchen: Was harmlos klingt, stellt sich immer häufiger gerade bei schweren und tödlichen Unfällen als Ursache heraus. Ablenkung am Lenkrad ist deshalb am heutigen Donnerstag das Thema des bundesweiten Aktionstags für mehr Verkehrssicherheit „Sicher. Mobil. Leben“. Auch in Bad Saulgau sind die Polizeibeamten ab 6 Uhr morgens im Einsatz, um die Verkehrsteilnehmer zu kontrollieren.
Die bundesweite Verkehrssicherheitsaktion „Sicher. Mobil. Leben“wurde von Experten der Verkehrspolizei als Folgeaktion zum Blitzmarathon entwickelt. Im vergangenen Jahr waren in Baden-Württemberg 73 tödliche Verkehrsunfälle auf Ablenkung zurückzuführen. Dies entspricht einem Anteil von 17 Prozent an allen tödlichen Unfällen – ein Anstieg von fünf Prozentpunkten im Vergleich zum Jahr 2016.
Von 6 Uhr werden in ganz BadenWürttemberg 2300 Beamte mit den Kontrollen an mehr als 600 Stellen beginnen. Zudem gibt es nahezu 100 präventive Aktionen. „Uns geht es in erster Linie darum, die Verkehrsteilnehmer aufzuklären – und weniger um eine Bestrafung“, sagte Innenminister Thomas Strobl am Mittwoch beim ersten bundesweiten Kontrolltag zum Thema Ablenkung. Die Nutzung von Mobiltelefonen am Steuer sei kein Kavaliersdelikt, sondern unter Umständen tödlicher Leichtsinn“, so Strobl. Deshalb stehen neben der gezielten Verkehrsüberwachung auch die Aufklärung und das Gespräch mit den Verkehrsteilnehmern im Mittelpunkt.
Eine aktive Teilnahme am Straßenverkehr erfordert jederzeit die volle Konzentration auf das Verkehrsgeschehen. Durch Ablenkung von der eigentlichen Fahraufgabe geht eine hohe Unfallgefahr aus. Dabei geht es nicht nur ums Telefonieren am Steuer oder die Nutzung von Smartphones. Auch Trinken, Essen, Rauchen oder das Bedienen des Radios führt zu Unaufmerksamkeit.
Bei einer Umfrage der Kraftfahrzeug-Überwachungsorganisation freiberuflicher Kfz-Sachverständiger im Frühjahr 2017 gab mehr als die Hälfte der Befragten an, am Steuer bereits andere Dinge wie Trinken (67 Prozent), Essen (63 Prozent), Telefonieren (43 Prozent), Rauchen (31 Prozent) und SMS- oder WhatsAppSchreiben (16Prozent) erledigt zu haben.