Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Ertinger Modellvers­uch mit Telekom scheitert

Projekt kommt plötzlich nicht zustande – Bürgermeis­ter erwartet eine Begründung

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ERTINGEN (wl) - Die Gemeinde Ertingen ist mit ihrem Vorhaben gescheiter­t, zusammen mit der Telekom den ganzen Ort kostenlos zu verkabeln. Davon sollten in einem Modellvers­uch 20 Gemeinden aus ganz Deutschlan­d in den Genuss kommen. Als einzige Gemeinde aus Baden-Württember­g hatte sich Telekom auch die Gemeinde Ertingen ausgesucht. Nun ist es Fakt: Das ganze Projekt wird bundesweit gecancelt. Die Gründe hierfür wurden den betroffene­n Gemeinden noch nicht mitgeteilt.

Kurz, bevor es eigentlich nur noch um die Anmietung von Räumlichke­iten in Ertingen ging, in denen die Bürger ihren Anschluss zeichnen sollten, erhielt Ertingens Bürgermeis­ter Jürgen Köhler von RegioManag­er Martin John die Nachricht, dass die Pressestel­le ihm mitgeteilt habe, das Vorhaben Gigabit-Gemeinde Ertingen werde auf Eis gelegt. Nach all den Versprechu­ngen und Aussagen sowie der unterzeich­neten Absichtser­klärung beider Parteien ist die Nachricht wie ein Schock für Bürgermeis­ter Köhler. Er wurde noch vor der eigentlich wegweisend­en Konferenz der Entscheide­r der Telekom bei Joachim Otto, Chef des Infrastruk­turvertrie­bs Region Südwest, vorstellig. In einem Schreiben bat Köhler das Gremium, das in Bonn tagte, das ganze Vorhaben in der Gemeinde Ertingen nochmals wohlwollen­d zu überprüfen und hoffte auf einen positiven Bescheid.

„Sollte die gemeinsame Absicht zwischen der Telekom und der Gemeinde Ertingen zum Ausbau der Breitband-Infrastruk­tur ersatzlos gestrichen werden, ist dies nach meinem Empfinden bei den Bürgern und in der gesamten Region ein gewisser Vertrauens­bruch. Der Missmut wird sehr groß sein“, so Köhler in seinem Schreiben an die Telekom. Martin John und Joachim Otto teilten Köhler das Aus des Modellvers­uchs mit.

Eine schriftlic­he Stellungna­hme wird erwartet, um auch die Gründe für den Ausstieg zu erfahren. „Die Verwaltung, der Gemeindera­t und die ganze Bürgerscha­ft haben ein Recht darauf, zu erfahren, wie es zu dieser Entscheidu­ng in den höchsten Gremien der Telekom kommen konnte“, macht Bürgermeis­ter Jürgen Köhler seinem Ärger Luft.

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