Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Ortsdurchfahrt wird deutlich teurer
Höhere Materialkosten und gute Arbeitsauslastung fordern in Ertingen ihren Preis
ERTINGEN - Als Lotteriespiel bezeichnete Markus Wiehl vom Architekturbüro Funk die derzeitige Situation bei der Ausschreibung und Vergabe von Gewerken. Zum einen sind die Materialkosten zum Teil drastisch gestiegen und zum andern ist das Handwerk derzeit mit Aufträgen gut eingedeckt. Das führte jetzt auch in Ertingen dazu, dass bei den Vergaben zur Umgestaltung der Ortsdurchfahrt im Bereich Engel-Areal das Interesse an Bietern zum Teil sehr zurückhaltend war und zum andern Mehrkosten bei den vergebenen Gewerken in Höhe von rund 186 953 Euro entstanden sind. Insgesamt müssen in diesem und nächsten Haushaltsjahr 300 000 Euro überplanmäßig eingestellt werden.
Für die Kanalisations-, Wasserleitungserdund Straßenbauarbeiten haben von sieben angeschrieben Firmen vier ein Angebot abgegeben. Den Zuschlag hierfür bekam die heimische Firma Fensterle, die mit 1,13 Millionen Euro das wirtschaftlichste Angebot abgab. Nicht enthalten ist in dieser Summe die Aushubentsorgung und die Kieslieferung. Dies wird von der Gemeinde bestritten, wofür 11 660 Euro veranschlagt werden. Dies bedeutet im Gesamten bei diesem Los eine Kostenüberschreitung von rund 186 953 Euro, was der Planer auch auf Lohn- und Materialpreiserhöhungen zurückführt. „Dabei“, so Markus Wiehl, „war eine frühzeitige Ausschreibung über und vor der Winterzeit mit günstigen Preisen nicht erkennbar“. Als einzige Bieterin beim Gewerk Wasserleitungsinstallationsarbeiten bekam die Firma Schick aus Ahlen zum Angebotspreis von 42 610 Euro (Kostenberechnung durch das Ingenieurbüro: 40 325 Euro), den Zuschlag. Keine Fördermittel sind zu dieser Straßenbau-Maßnahme und hier vor allem für den Kreisel zu bekommen, wurde Wolfgang Gaber auf Nachfrage von der Verwaltung beschieden. „Wir bauen den Kreisel und dann gehört er dem Land“, so Bürgermeister Köhler. Ein Blick auf die aktuelle Kostenaufstellung zeigt, dass sich gegenüber März diesen Jahres eine Überschreitung der Kostenberechnung um etwa 186 953 Euro ergibt. Im Haushaltsplan 2018 und 2019 sind für die Umsetzung dieser Maßnahme rund eine Million Euro und im Wirtschaftsplan des Eigenbetriebs Wasserwerk 103 000 Euro veranschlagt. Somit müssen im Kernhaushalt 2019 weitere 300 000 Euro überplanmäßig bereitgestellt werden. Zugestimmt hat der Gemeinderat auch der Auftragserweiterung vom Architekturbüro Kunze bei der Sanierung und Erweiterung des Michel-BuckSchulzentrums. Das betrifft die Planung der Schulräume als vorübergehender Containerbau sowie die Umnutzung von Nebenräumen im Bereich der Schulsporthalle zur zeitweisen Unterbringung von Lagerund Fachräumen. Vergeben wurden für die Sanierungsarbeiten an der Schule auch die Gerüstarbeiten. Sieben Angebote gingen dazu ein, wobei die Firma Frick aus Eichstegen mit 120 368 Euro das günstigste Angebot abgab. Auch hier lag man um etwa 20 000 Euro über der Kostenberechnung, was den gleichen Faktoren zuzuschreiben ist, wie beim EngelAreal.