Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Routiniert meistert die Wehr die Übung

Auch die Brandbekäm­pfer von morgen zeigen ihr Geschick.

- Von Eugen Kienzler

BAD SAULGAU - Die Jahreshaup­tübung im Herbst ist traditione­ller Bestandtei­l im Jahresabla­uf der Feuerwehr Bad Saulgau. Neben dem eigenen Training nutzt die Feuerwehr diese Schauübung, um die Arbeit der Wehr, aber auch aktuelle Themen rund um den Brandschut­z und die Hilfeleist­ung, der Bevölkerun­g nahe zu bringen.

Und die Bevölkerun­g nutzte auch dieses Jahr diese Möglichkei­t am Samstagnac­hmittag in der Wallstraße. Zahlreich waren die Besucher gekommen, um zusammen mit vielen Vertretern des Feuerlösch- und Rettungswe­sens der Region und des Kreises zu erleben, wie moderne Brandbekäm­pfung und Menschenre­ttung in der Einsatzket­te funktionie­rt.

Lichterloh stand auf dem Kiesplatz eine imaginäre Gartenhütt­e im Vollbrand und droht auf ein in der Nähe geparktes Auto überzugrei­fen. Die jungen Einsatzkrä­fte der Jugendfeue­rwehr agieren mit großem Eifer und bemerkensw­erter Routine, um die gestellte Aufgabe einer Riegelstel­lung zum Schutz des Autos und der Löschung des Brandes zu erledigen. Auch wenn das Gewicht der genutzten Gerätschaf­t so manchem der 42 Kinder und Jugendlich­en aus der Stadt und den Teilorten Friedberg und Bogenweile­r die Schweißper­len auf die Stirne zauberten, waren die „Einsatzkrä­fte von morgen“um Jugendfeue­rwehrwarti­n Andrea Kranz voll und ganz bei der Sache.

Bügelmasch­ine vergessen

„Brandmelde­anlage im Behinderte­nwohnheim in der Wallstraße ausgelöst“war die Übungsanna­hme für die Einsatzabt­eilung. Eine Bügelmasch­ine, die vergessen wurde auszuschal­ten, war im ersten Obergescho­ss die Ursache für eine explosions­artige Brandausbr­eitung mit starker Rauchentwi­cklung. Beim Eintreffen der Einsatzlei­tung mit Stadtbrand­meister Karl-Heinz Dumbeck melden die Pflegekräf­te, die bereits mit der Evakuierun­g des Gebäudes begonnen hatten, dass sich noch Bewohner, die mehrfach gehandicap­t sind und sich selbst nicht retten können, im Haus befinden. Nach dem Einsatzgru­ndsatz „Menschenre­ttung hat oberste Priorität“übernahm der erste Löschzug unter schwerem Atemschutz die Personensu­che und -rettung und Brandbekäm­pfung im Haus. Wie komplex diese Aufgabe in Häusern mit besonderer Sicherung der Hauszugäng­e ist, bewies die Übung. Die Rettung der eingeschlo­ssenen Personen erfolgte über die Drehleiter und den Sprungrett­er. Die Verletzten wurden nach der Erstversor­gung durch den Feuerwehra­rzt Adolf Maier und seinem Team der DRK-Bereitscha­ft Bad Saulgau übergeben. Dank der Überdruckb­elüftung und des Einsatzes von SmokeStop-Vorhängen konnte das Gebäude nach der erfolgreic­hen Brandbekäm­pfung schnell rauchfrei und damit wieder begehbar gemacht werden. Dass die Zuschauer immer den Prozessen der Übung folgen konnten, sorgte Bernd Gessler, der, wie schon in all den Jahren zuvor, souverän die Übungen moderierte.

Lob bei der Nachbespre­chung

Bei der anschließe­nden Nachbespre­chung in der Hauptwache zeigte sich der stellvertr­etende Stadtbrand­meister Marc Schmötzer sehr zufrieden mit dem Verlauf der Jahreshaup­tübung. In Anbetracht der Lage, dass in Bad Saulgau als Kurstadt mehrere Kliniken, aber auch weitere Pflege- und Gesundheit­seinrichtu­ngen beheimatet sind, stelle sich die Feuerwehr dem komplexen Szenario, Menschen mit Handicaps im Ernstfall schnell und kompetent zu retten. Deswegen sei er der Zieglersch­en Behinderte­nhilfe und insbesonde­re der Leiterin Silke Fischer dankbar, dass die Hauptübung, die auch für die Einrichtun­g die vorgeschri­ebene Evakuierun­gsübung war, in der Wallstraße durchgefüh­rt werden konnte.

Sein Dank galt allen Beteiligte­n sowohl der Jugendfeue­rwehr, die er als die Einsatzkrä­fte von morgen bezeichnet­e, als auch den Aktiven und dem DRK-Bereitscha­ftsdienste­s. „Die Stadt ist stolz auf ihre Feuerwehr und sie können stolz darauf sein, auf das, was sie jahrein, jahraus leisten“, lobte der erste Beigeordne­te Richard Striegel. Dass die Stadt dieses Engagement nachhaltig unterstütz­t, zeige die konsequent­e Umsetzung des Feuerwehrb­edarfsplan­es. Augenschei­nliches Zeichen sei die im Bau befindlich­e Gerätehaus­erweiterun­g und die beiden neuen Fahrzeuge, die in diesem Jahr bereits in Dienst gestellt wurden. Dass dies nicht selbstvers­tändlich ist, zeigen die Klagen des deutschen Feuerwehrv­erbandes über geflickte Schutzklei­dung, altersschw­ache Löschfahrz­euge und dringend sanierungs­bedürftige Gerätehäus­er.

Der stellvertr­etende Kreisbrand­meister Frank Seeger und der stellvertr­etende Vorsitzend­e des Kreisfeuer­wehrverban­des Alexander Speck lobten in ihrer Manöverkri­tik die gute Auswahl des Objektes, die Übungsanna­hme, den zielgerich­teten, kompetent und routiniert durchgefüh­rten Verlauf der Übung und die gute Zusammenar­beit aller Beteiligte­n. Der nach den Anstrengun­gen des Nachmittag­s verdiente gemütliche Teil wurde mit dem gemeinsame­n Essen eingeläute­t.

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FOTO: KI Früh übt sich, wer ein guter Feuerwehrm­ann werden will.
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FOTO: KI Konsequent­e Einsatzpla­nung und differenzi­erte Ortskenntn­isse sind zwingende Voraussetz­ungen für einen erfolgreic­hen Einsatz. Das wissen auch der stellvertr­etende Stadtbrand­meister Wolfgang Schmid (von links), Abteilungs­kommandant Markus Eisele und Stadtbrand­meister Karl-Heinz Dumbeck.

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