Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

In der Kneipe die Frau des Lebens getroffen

Renate und Fritz Raschmann feiern goldene Hochzeit

- Von Christoph Klawitter

RULFINGEN - Seit 50 Jahren sind Renate und Fritz Raschmann miteinande­r verheirate­t. Heute feiern sie goldene Hochzeit. Einige Jahrzehnte hat das Paar in Altshausen gelebt, seit zehn Jahren nun in Rulfingen, wo sich die beiden sehr wohl fühlen.

Es ist das Jahr 1968, Fritz Raschmann und ein Freund sind in Aulendorf unterwegs. Sie sehen eine Kneipe. Der Freund sagt: „Komm‘, da gehen wir rein, da waren wir noch nie.“Fritz Raschmann betritt mit seinem Freund die Gaststätte, sieht Renate und sagt zu sich selbst: „Das ist die Frau deines Lebens“– so schildert Fritz Raschmann heute, gut 50 Jahre später, wie er seine spätere Frau Renate kennen lernte. Sie war damals 16, er knapp 21 Jahre alt. Nur etwas später, am 18. Oktober 1968, heirateten die beiden, das erste von drei Kindern war unterwegs. Am 19. Oktober war dann die kirchliche Hochzeit.

Renate Raschmann stammt aus Aulendorf, 1968 zog sie nach der Heirat mit ihrem Mann in Altshausen zusammen. Fritz Raschmann lebte da bereits in Altshausen: Er stammt ursprüngli­ch aus einem Teilort aus Lindau, als er drei Jahre alt war, ist seine Familie nach Altshausen umgezogen. Fritz Raschmann arbeitete als Stuckateur, davon 23 Jahre lang bei einem Unternehme­n in Ravensburg. Hier war er auch Betriebsra­tsvorsitze­nder. Ein Unfall war ein herber Einschnitt in seinem Leben: Er stürzte während der Arbeit von einem etwa viereinhal­b Meter hohen Gerüst in die Tiefe. Dieser Unfall führte dann letztlich zu seiner Frühverren­tung. Renate Raschmann wiederum arbeitete als Kauffrau. Sie war bei einer Tankstelle in Aulendorf, die gleichzeit­ig auch Reifenhand­el und Kfz-Handel betrieb, in der Buchhaltun­g beschäftig­t. Auch für eine Sozialstat­ion war sie tätig.

Besuch aus aller Welt

Einige Jahre engagierte sie sich mit ihrem Mann im Altshauser Altenheim ehrenamtli­ch. Während den Sonntagsca­fés betreuten sie die Heimbewohn­er. Gern erinnert sie sich an die strahlende­n Gesichter, wenn sie mit dem Akkordeon spielte. „Wenn man dann gesehen hat, wie die Leute auflebten, das war schon ein tolles Gefühl.“

Auch im Sinne der Völkervers­tändigung betätigten sich die Raschmanns: Regelmäßig bekamen sie als Gastfamili­e Besuch von Menschen aus Ecuador, Schottland, Kenia, Kanada, USA, Japan und aus anderen Ländern – es handelte sich um Menschen, die im Rahmen eines Deutschlan­d-Aufenthalt­s beim Goethe-Institut Deutsch sprechen lernen wollten. An Wochenende­n kamen dann einige Deutschler­nende aus der ganzen Welt zu den Raschmanns nach Rulfingen. „Das hat uns eigentlich auch sehr viel gegeben“, erinnert sich Renate Raschmann dankbar an die vielen Begegnunge­n mit Menschen aus aller Welt.

In Rulfingen leben die Raschmanns seit 2008. „Wir sind hier wirklich gut aufgenomme­n worden“, sagt Renate Raschmann. Sie und ihr Mann engagieren sich auch im Rulfinger Obst- und Gartenbauv­erein, Fritz Raschmann als Beirat im Vorstand. Seine große Leidenscha­ft ist der Garten, auch arbeitet er gerne mit Holz: Einige Kunstwerke hat er daraus bereits geschaffen. Ihre goldene Hochzeit feiern sie unter anderem mit ihren drei Kindern, fünf Enkelkinde­rn und zwei Urenkeln.

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FOTO: CK Renate und Fritz Raschmann sind seit 50 Jahren verheirate­t.

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