Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Präsident
Er ist bekennender Katholik und Metal-Fan, er wettert gegen die CSU und gibt sich gesprächsoffen gegenüber der Linkspartei. Viele schätzen Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) für seine pragmatische Haltung. Nun wird er Bundesratspräsident.
Vor zwei Jahren kannte kaum jemand seinen Namen, mittlerweile ist er einer der beliebtesten Ministerpräsidenten der Republik. An diesem Freitag wird Günther zum Bundesratspräsidenten gewählt werden und damit eines der höchsten Ämter im Staat übernehmen. Für zwölf Monate wird er Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bei repräsentativen Terminen und Reisen vertreten und die Sitzungen des Bundesrates leiten.
Die Aufgabe fällt Günther turnusmäßig zu, passt aber perfekt in die steile Karriere des 45-Jährigen. Ende Juni 2017 übernahm er das Amt des Ministerpräsidenten im nördlichsten Bundesland, macht seither eine gute Figur in der Politik und ist zum Vertrauten Angela Merkels geworden. Günther, der gerade zum zweiten Mal Vater geworden ist, hat die klassische CDU-Laufbahn absolviert: In seiner Heimat Eckernförde war er Kreisvorsitzender der Jungen Union, später Ortsvorsitzender. 2009 zog er in den schleswigholsteinischen Landtag ein, wo er 2014 den Fraktionsvorsitz übernahm. Seit 2016 ist er CDULandesvorsitzender und steht seit mehr als einem Jahr an der Spitze der bundesweit einzigen „Jamaika-Koalition“aus CDU, Grünen und FDP.
Einer seiner größten Regierungserfolge ist die Rückkehr zum Abitur nach neun Jahren. Er macht sich für die Familie stark und plädiert bei der Sicherheit für eine „harte Linie“. Kraft schöpft der Katholik aus seinem Glauben; er hängte ein Kreuz in seinem Amtszimmer auf. Bei der Flüchtlingspolitik setzt Günther auf Familienzusammenführungen; im vergangenen Jahr sprach er sich noch vor dem Schwenk der Bundeskanzlerin für die Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe aus. (KNA)