Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Mengen plant breite Jugendbeteiligung
Ein erstes Konzept sieht einen Koordinator, Projektwerkstätten und einen Beirat vor
MENGEN - Mit der Unterstützung von Mariaberg wollen die Stadtverwaltung und der Gemeinderat die Mengener Jugendlichen bei Vorhaben, die ihre Interessen berühren, mehr beteiligen. Dies soll über einen Koordinator geschehen, der als Bindeglied zwischen den Jugendlichen, dem Gemeinderat, Verwaltung und Kooperationspartnern wie anderen Einrichtungen und Vereinen fungiert. Es soll außerdem Projektwerkstätten und einen Beirat geben.
Auf diese Weise will die Stadt Mengen ihren gesetzlichen Auftrag erfüllen, der sich aus der 2015 in Kraft getretenen Gemeindeordnung ergibt. In den vergangenen Jahren hatte vor allem die CDU-Fraktion im Mengener Gemeinderat die Verwaltung mehrfach aufgefordert, das Thema Jugendbeteiligung auf die Tagesordnung zu setzen.
Mit diesem Konzept solle eine nachhaltigere Beteiligung geschaffen werden als die, die viele Kreiskommunen mit 14er-Räten oder Jugendhearings versucht hätten, hieß es in der Sitzung. „Da war es oft so, dass die Aktivitäten wieder nachgelassen haben, sobald die Unterstützung in Form einer Fachkraft nicht mehr vorhanden war“, sagte Frank Steng, der bei der Mariaberger Ausbildung & Service gemeinnützige GmbH für die Jugendarbeit im Landkreis Sigmaringen verantwortlich ist. „Wir würden uns in Mengen gern breiter aufstellen und versuchen, Jugendliche von 14 bis etwa 20 anzusprechen“, sagt er. „Außerdem bauen wir auf die offene Jugendarbeit im Jugendhaus auf, bei der Jugendliche schon jetzt ein großes Mitspracherecht haben.“Dadurch, dass die Stadt Mengen bereit ist, das Personal für die Jugendarbeit um 0,2 Stellen aufzustocken, sei auch gewährleistet, dass der Koordinator auch die Zeit für diese Aufgabe hat. „Dadurch bleiben wir dauerhaft an diesem Thema dran“, so Steng.
Politische Bildung
Neben dem Austausch zwischen Gemeinderat und Jugendlichen sei auch die politische Bildung ein wichtiger Auftrag der Jugendarbeit. „Die Jugendlichen müssen zunächst ja auch erst einmal verstehen, auf welche Themen und Entscheidungen ein Gemeinderat Einfluss nehmen kann“, so Steng. „Man kann sich nicht einfach ein McDonald’s wünschen und dann wird eins gebaut.“Würden Jugendliche aber merken, dass sie ihre Stadt bei anderen Fragen mitgestalten können, verändere dies die Bindung zur Kommune. „Diese Jugendlichen kommen vielleicht nach dem Studieren wieder oder lassen sich bei einer Kommunalwahl als Kandidaten aufstellen“, sagte Steng. Dies sei aber natürlich ein langer Prozess, der jetzt angestoßen werden müsste. Potenzielle Themen zur Beteiligung der Jugendlichen sind laut Bubeck die Gestaltung des Schillergartens, die Freibadsanierung oder die neue Stadtbücherei. Dies könne dann in speziellen Projektwerkstätten geschehen.
Außerdem steht nach ersten Gesprächen die Gründung eines Beirats im Raum, dem Vertreter des Gemeinderats, der Jugendlichen, der Stadtverwaltung, von Kirchen und Vereinen angehören. Dieser soll „mit einem gewissen Budget und Kompetenzen ausgestattet sein“, heißt es in der Sitzungsvorlage. „Dies soll eine schnelle Handlungsfähigkeit und die regelmäßige Umsetzung von Beteiligungsprojekten gewährleisten.“
Kosten wird die Jugendbeteiligung die Stadt insgesamt etwa 16 000 Euro im Jahr.
Die Gemeinderäte begrüßten die vorgeschlagene Richtung einstimmig. „Es ist ein wichtiges Signal an die Jugendlichen“, sagte Liane Schmid (SPD). „Wir zeigen ihnen, dass wir uns als Gemeinderat für sie interessieren und offen sind für ihre Ideen.“Eine Einladung zur Beteiligung sei überfällig gewesen. „Denn von allein kommen die wenigsten Jugendlichen und stellen einen Antrag bei der Verwaltung“, sagte sie. Manfred Moll (CDU) hofft, dass aus einer stärkeren Jugendbeteiligung junge Menschen hervorgehen, die später bereit sind, Verantwortung im Ehrenamt in Vereinen oder in der Kommunalpolitik zu übernehmen.