Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Wallfahrt auf den Ramsberg
Pfarrer Huber erinnert in seiner Predigt an die irischen Pilgermönche
GROSSSCHÖNACH (sz) - Das Fest des Vieh- und Flurpatrons Wendelin wurde vor Kurzem in der fast 600 Jahre alten Kapelle auf dem Ramsberg gefeiert.
Etwa um das Jahr 1430 ging die stauferzeitliche Burg der ehemaligen Grafen von Ramsberg und Pfullendorf auf den Spend- und Spitalfonds der Reichsstadt Überlingen über. Zunächst erhielt die neu gestaltete Kapelle im ehemaligen Turm der Wehranlage eine sehr schöne und wertvolle Ausmalung. Trocken auf Putz wurden etwa zehn Heilige der noch ungeteilten Kirche gemalt.
Das erste Patrozinium war bis etwa 1633/34 der Gottesmutter Maria gewidmet. Erst nach den Wirren des Dreißigjährigen Krieges, das zu einer teilweisen Verwüstung der ganzen Anlage und einer fast 100-jährigen Vakanz führte, wurde die Kirche neu konsekriert und barock ausgestattet. Jetzt rückte der Heilige Wendelin, etymologisch von Wandalin/ Wanderer/Pilger abgeleitet, in den ersten Rang der Kapellenheiligen.
Die Wallfahrtsmesse mit den etwa 40 Pilgern aus umliegenden Weilern und Höfen zelebrierte der Ostracher Pfarrer Meinrad Huber. In seiner Predigt knüpfte der Geistliche an die Tradition der irischen Pilgermönche an.
Ausgehend von der irischen Insel gelangten die ursprünglich keltischen Mönche quer über den ganzen europäischen Kontinent zunächst in die heutige Bretagne und dann weiter über Burgund, die Vogesen zu den alten Bündner Pässen ins Oberitalienische und weiter nach Rom, eventuell per Schiff sogar bis ins Heilige Land. Nach dem Gottesdienst gab es einen Stehkonvent mit Stärkung der Wallfahrer mittels Brezel und Kaffee oder Tee unter blauem, sonnenüberglänztem Himmel und herbstlicher Laubfärbung.
So gestärkt ging es dann wieder ins Tal der Aach hinunter.