Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Drei Generationen bei der Firma Knoll
Große Veränderungen in all den Jahren – Mit einem Praktikum fängt es an
BAD SAULGAU (sz) - Zwei Generationen einer Familie beim Bad Saulgau Maschinenbauunternehmen Knoll? Dafür sind Thomas Pastuovic und sein Sohn Marco ein gutes Beispiel. Und drei Generationen? Auch das gibt es bei der Firma Knoll. Johann Dreher war dort Jahrzehnte beschäftigt, sein Sohn Dirk kennt die Firma aus dem Eff-Eff. Der Auszubildende Christian Menner ist der Enkel von Johann Dreher und der Neffe von Dirk Dreher.
Johann Dreher war der zweite Mitarbeiter bei der Firma Knoll. Der Maschinenschlosser begann 1972 und erlebte den Werdegang der Firma an der Seite von Unternehmensgründer Walter Knoll mit. Seit 2012 ist er im Ruhestand und besucht immer noch gerne die Veranstaltungen von Knoll, wo er 40 Jahre lang beschäftigt war. „Die Veränderung von zwei Mitarbeitern bis 1000 und mehr ist unvorstellbar. Und auch seit meinem Ruhestand 2012 hat sich extrem viel geändert. Heute kenne ich mich wirklich nicht mehr aus. Es war eine schöne Zeit, hier zu arbeiten. Und natürlich hatte ich eine besondere Bindung zu Walter Knoll. Auch als das Unternehmen groß geworden war, machte er bei seinen Rundgängen immer bei mir halt“, sagt Johann Dreher rückblickend. Doch eines, so Johann Dreher, habe sich nie geändert. „Ordnung und Sauberkeit waren immer schon wichtig.“
Hilfsarbeiter in der Produktion
Sein Sohn Dirk Dreher machte nach der Berufsschule im Jahr 2006 ein Praktikum als Technischer Zeichner bei Knoll. Weil es aber in diesem Jahr keinen Ausbildungsplatz als Technischer Zeichner bei Knoll gab, überbrückte er ein Jahr als Hilfsarbeiter in der Produktion, wo er viel über die Produkte erfuhr. Von 2007 bis 2011 absolvierte er dann eine Ausbildung als Technischer Zeichner. 2017 beschloss Dirk Dreher, nochmals die Schulbank zu drücken, um berufsbegleitend die Weiterbildung zum Techniker zu machen.
Das familiäre Umfeld habe ihm von Anfang an gefallen. „Vor dem Start meiner Ausbildung arbeitete ich mit meinem Vater in der Produktion und lernte dabei einiges, zum Beispiel, dass man Teile entgraten soll, damit Dichtungen nicht beschädigt werden“, ergänzt Dirk Dreher. Seit dem Abschluss seiner Ausbildung ist Dirk Dreher in der Gruppe Normung tätig. Da sein Interesse an neuen Programmen groß ist, ist er bei allen Programmeinführungen in der Konstruktion mit dabei. Christian Menner befindet sich im dritten Lehrjahr seiner Ausbildung als Elektroniker für Betriebstechnik. Auch ihn hatte über die Familienbindung hinaus ein Praktikum zur Firma Knoll geführt. „Ich kannte das Unternehmen Knoll ja vom Opa, von meinem Onkel, von meinem Vater, und auch meine Mutter hat hier gearbeitet, bis sie Kinder bekam. Was ich als Azubi besonders gut finde, ist, dass man nicht die typischen Azubi-Arbeiten machen muss, sondern richtig in Prozesse mit eingebunden wird“, sagt Christian Menner.
Thomas Pastuovic war der erste Auszubildende bei Knoll. Er begann seine Ausbildung als Maschinenschlosser 1976. Diese Entscheidung fiel nach einem „unvergesslich angenehmen Vorstellungsgespräch mit Walter Knoll“, so Thomas Pastuovic. Als er anfing, sei das eine andere Welt gewesen. Walter Knoll hatte ihn damals persönlich eingestellt. Als kleine Referenz brachte Pastuovic zum Vorstellungsgespräch sein Geometrieheft mit. Walter Knoll schaute es durch und stellte ihn als ersten Lehrling ein. Damals hatte das Unternehmen etwa zehn Mitarbeiter.
An Bord eines ICE
42 Jahre später ist Thomas Pastuovic immer noch dabei und als Maschinenbautechniker verantwortlich für Technik und Konstruktion in einem interdisziplinären Team mit 15 Mitarbeitern. Seit diesem Jahr ist auch sein Sohn Marco Pastuovic Auszubildender bei Knoll. „Wahrscheinlich bin ich mitverantwortlich, dass mein Sohn hier anfing, denn daheim ist Knoll oft ein Thema“, sagt der Vater. Noch heute, nach 42 Jahren, könne sich Thomas Pastuovic nicht vorstellen, irgendwo anders zu arbeiten. Aber: „Man muss Veränderungsbereitschaft mitbringen. Für mich war es, wie auf einen fahrenden Zug aufzuspringen, früher ging es langsam, jetzt ist man an Bord eines ICE. Wenn man das so begreift, macht es Spaß.“
Marco Pastuovic startete seine Ausbildung im September dieses Jahres als technischer Produktdesigner. Er sammelte bei einem Schulpraktikum erste Erfahrungen und besuchte zudem diverse Knoll-Ausbildungstage. An einer Ausbildung beim Familienunternehmen Knoll schätze er darüber hinaus, „dass es auch nach der Ausbildung viele Weiterbildungsmöglichkeiten gibt“. Was ihm noch gefällt? „Jeder bekommt einen Paten an die Seite gestellt, das ist ein Auszubildender aus dem zweiten Lehrjahr. So bekommt man alle Programme erklärt und was man sonst wissen muss.“