Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Zwei Bürgerinitiativen legen Streit bei
Die Vereine „Nein zur Nordtrasse“aus Inzigkofen und „Lebenswertes Göggingen“vereinbaren Zusammenarbeit
SIGMARINGEN - Die beiden Bürgerinitiativen aus Göggingen und Inzigkofen kämpfen nun gemeinsam für eine verbesserte Ost-West-Achse durch den Kreis Sigmaringen. In einem Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“verkündeten sie den Zusammenschluss. Ihr neuer Name: Bündnis Trasse Mengen-Meßkirch.
Bis vor wenigen Monaten waren die Fronten zwischen den beiden Interessengruppen verhärtet. Die Gögginger unterstützten die sogenannte Nordtrasse, die aus ihrer Sicht dazu geeignet ist, den vom Durchgangsverkehr belasteten Ort zu befreien. Ganz anderer Meinung sind dagegen viele Bürger aus Inzigkofen und dem benachbarten Laiz.
Zwar würden Vilsingen und Engelswies durch die Nordtrasse entlastet, doch die Umfahrung verläuft aus Sicht der Initiative zu nahe an den vier Orten vorbei. Der Name der Interessengemeinschaft verdeutlicht ihre Position: „Nein zur Nordtrasse – für eine Trasse der Vernunft und Zukunft.“
Verein ändert seinen Kurs
Nun schlägt der Verein mit Sitz in Inzigkofen eine Kurskorrektur ein. Der neue Vorsitzende Bruno Dreher, der auf Roland Hauser folgte, sagt selbstkritisch: „Indem wir 20 Jahre Nein gesagt haben, haben wir einen Fehler gemacht. Wir rücken nun den zweiten Teil unseres Namens in den Vordergrund“, sagt er.
Ziel der Inzigkofer ist, Einfluss auf die Straßenplanungen zu nehmen, die noch gar nicht begonnen haben. Im Sigmaringer Landratsamt wartet man darauf, dass das Land den Weg für die Gründung einer Planungsgesellschaft freigibt. Hierzu muss eine Verwaltungsvorschrift neu gefasst werden. Laut Landrätin Stefanie Bürkle soll diese Änderung noch in diesem Jahr erfolgen. Da die sogenannte Nordtrasse vor anderthalb Jahren in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans aufgenommen wurde, erlangte sie wieder Planungsrecht.
Die Gegner der Nordtrasse in Inzigkofen und Laiz sind der Meinung, dass die Straße mehr Anwohner belastet als entlastet. Aus diesem Grund möchte sie eine Verschiebung der Trasse in Richtung Süden erreichen. Neu ist, dass die Initiative „Für ein lebenswertes Göggingen“sie bei diesen Bemühungen unterstützt. „Bislang kam bei uns an: Die Gögginger sagen Ja zur Nordtrasse – egal wie die Straße schlussendlich aussieht“, beschreibt Bruno Dreher die Inzigkofer Sicht auf Göggingen. Bei diversen Veranstaltungen hatten sich die Vertreter in der Vergangenheit hitzige Wortgefechte geliefert.
Auf die Frage, wie es zu der Annäherung der Interessengruppen kam, schildern die Vertreter ein Gespräch mit Verkehrsminister Winfried Hermann bei einer Veranstaltung der Grünen in Sigmaringen. So lange es Streit der Interessengruppen gäbe, bräuchte er keine Planer nach Sigmaringen zu entsenden. „Macht erstmal euren Frieden“, soll der Grünen-Politiker gesagt haben.
Rainer Ohmacht, der Sprecher der Gögginger Gruppe, führt zudem den Vorstandswechsel als Grund für die Annäherung an: „Es braucht Menschen, die auf andere zugehen.“Die Vorstände beider Interessengruppen, die als Vereine jeweils Bestand haben, fassten einen Beschluss zur Zusammenarbeit.
Die Reihen seien geschlossen worden, versichern die Vertreter: „Da tanzt keiner mehr aus der Reihe“, sagt der Gögginger Rainer Ohmacht.