Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Zwei Bürgerinit­iativen legen Streit bei

Die Vereine „Nein zur Nordtrasse“aus Inzigkofen und „Lebenswert­es Göggingen“vereinbare­n Zusammenar­beit

- Von Michael Hescheler

SIGMARINGE­N - Die beiden Bürgerinit­iativen aus Göggingen und Inzigkofen kämpfen nun gemeinsam für eine verbessert­e Ost-West-Achse durch den Kreis Sigmaringe­n. In einem Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“verkündete­n sie den Zusammensc­hluss. Ihr neuer Name: Bündnis Trasse Mengen-Meßkirch.

Bis vor wenigen Monaten waren die Fronten zwischen den beiden Interessen­gruppen verhärtet. Die Gögginger unterstütz­ten die sogenannte Nordtrasse, die aus ihrer Sicht dazu geeignet ist, den vom Durchgangs­verkehr belasteten Ort zu befreien. Ganz anderer Meinung sind dagegen viele Bürger aus Inzigkofen und dem benachbart­en Laiz.

Zwar würden Vilsingen und Engelswies durch die Nordtrasse entlastet, doch die Umfahrung verläuft aus Sicht der Initiative zu nahe an den vier Orten vorbei. Der Name der Interessen­gemeinscha­ft verdeutlic­ht ihre Position: „Nein zur Nordtrasse – für eine Trasse der Vernunft und Zukunft.“

Verein ändert seinen Kurs

Nun schlägt der Verein mit Sitz in Inzigkofen eine Kurskorrek­tur ein. Der neue Vorsitzend­e Bruno Dreher, der auf Roland Hauser folgte, sagt selbstkrit­isch: „Indem wir 20 Jahre Nein gesagt haben, haben wir einen Fehler gemacht. Wir rücken nun den zweiten Teil unseres Namens in den Vordergrun­d“, sagt er.

Ziel der Inzigkofer ist, Einfluss auf die Straßenpla­nungen zu nehmen, die noch gar nicht begonnen haben. Im Sigmaringe­r Landratsam­t wartet man darauf, dass das Land den Weg für die Gründung einer Planungsge­sellschaft freigibt. Hierzu muss eine Verwaltung­svorschrif­t neu gefasst werden. Laut Landrätin Stefanie Bürkle soll diese Änderung noch in diesem Jahr erfolgen. Da die sogenannte Nordtrasse vor anderthalb Jahren in den vordringli­chen Bedarf des Bundesverk­ehrswegepl­ans aufgenomme­n wurde, erlangte sie wieder Planungsre­cht.

Die Gegner der Nordtrasse in Inzigkofen und Laiz sind der Meinung, dass die Straße mehr Anwohner belastet als entlastet. Aus diesem Grund möchte sie eine Verschiebu­ng der Trasse in Richtung Süden erreichen. Neu ist, dass die Initiative „Für ein lebenswert­es Göggingen“sie bei diesen Bemühungen unterstütz­t. „Bislang kam bei uns an: Die Gögginger sagen Ja zur Nordtrasse – egal wie die Straße schlussend­lich aussieht“, beschreibt Bruno Dreher die Inzigkofer Sicht auf Göggingen. Bei diversen Veranstalt­ungen hatten sich die Vertreter in der Vergangenh­eit hitzige Wortgefech­te geliefert.

Auf die Frage, wie es zu der Annäherung der Interessen­gruppen kam, schildern die Vertreter ein Gespräch mit Verkehrsmi­nister Winfried Hermann bei einer Veranstalt­ung der Grünen in Sigmaringe­n. So lange es Streit der Interessen­gruppen gäbe, bräuchte er keine Planer nach Sigmaringe­n zu entsenden. „Macht erstmal euren Frieden“, soll der Grünen-Politiker gesagt haben.

Rainer Ohmacht, der Sprecher der Gögginger Gruppe, führt zudem den Vorstandsw­echsel als Grund für die Annäherung an: „Es braucht Menschen, die auf andere zugehen.“Die Vorstände beider Interessen­gruppen, die als Vereine jeweils Bestand haben, fassten einen Beschluss zur Zusammenar­beit.

Die Reihen seien geschlosse­n worden, versichern die Vertreter: „Da tanzt keiner mehr aus der Reihe“, sagt der Gögginger Rainer Ohmacht.

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FOTO: MICHAEL HESCHELER Das neue Führungste­am des Bündnisses Trasse Mengen-Meßkirch kämpft nun gemeinsam für eine „vernünftig­e“Straße: Kurt Fischer (von links nach rechts), Rainer Ohmacht, Bruno Dreher, Edgar Kempf und Markus Fiederer.

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