Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Schnelles Internet: Völlkofen ist als nächstes dran
Gemeinderat Hohentengen stimmt Ausbaustrategie der BLS zu – Glasfaseranschluss kostet 952 Euro
HOHENTENGEN - Glasfaserkabel bis in jedes Haus für schnelles Internet: Das ist das erklärte Ziel der Breitbandgesellschaft im Landkreis Sigmaringen (BLS). Hohentengen ist Mitglied der BLS, der Gemeinderat Hohentengen hat in seiner Sitzung am Mittwoch dieser Ausbaustrategie zugestimmt. Er beschloss auch, dass innerhalb der Göge Völlkofen als nächstes an der Reihe ist: Hier liegen bereits wegen des Aufbaus eines Nahwärmenetzes Leerrohre für Glasfaser. Ein Glasfaseranschluss bis ins Haus kostet jeden Privathaushalt innerhalb der BLS 952 Euro.
„Inzwischen haben wir in der Gemeinde Hohentengen eine ganz ordentliche Grundversorgung“, sagte Bürgermeister Peter Rainer. „Der Bedarf wird in den kommenden Jahren aber sicher ansteigen“, ergänzte er. Hintergrund ist: Die BLS hat bisher eine sogenannte FTTC-Infrastruktur aufgebaut. Dies bedeutet, dass ein Glasfaser-Basisnetz (Backbonenetz) hin zu den Kabelverzweigern der Telekom aufgebaut wurde, vom Verzweiger bis in den Haushalt wird aber weiter ein Kupferkabel benutzt. Aus Sicht des Kunden reicht das schnelle Glasfasernetz also nur bis zum Kabelverzweiger, die letzte Strecke zu seinem Haus besteht aus einem Kupferkabel, das aber die Daten langsamer überträgt als Glasfaserkabel. Jetzt will die BLS diese letzte Strecke auch mit Glasfaserkabeln ausstatten, um eine sogenannte FTTB-Infrastruktur aufzubauen („Fiber to the Building“). „Ziel ist eigentlich, dass jedes Gebäude Glasfaser bis ins Haus bekommt“, so Rainer. Dies solle in einem Zeitraum von zehn Jahren geschehen.
Der Anschluss für Glasfaser vom Verzweiger bis ins Haus kostet jeden Privathaushalt innerhalb der BLS 952 Euro inklusive Mehrwertsteuer, für Gewerbekunden gibt es individuelle Preise.
Freilich kann nicht die gesamte Göge auf einmal mit Glasfaser bis ins Haus ausgestattet werden: Insgesamt belaufen sich die geschätzten Kosten für die BLS-Mitgliedsgemeinde Hohentengen auf rund 9,6 Millionen Euro, wovon die Gemeinde 30 Prozent als Eigenkapital aufbringen müsste. „Konkret geht es um 30 Prozent der Gesamtmaßnahme“, informierte Peter Rainer. Ob eine Ortschaft der Göge angeschlossen werden kann, ist darüber hinaus auch davon abhängig, ob genügend Haushalte mitmachen.
Beitrag pro Anschluss
„Sicher, fast 1000 Euro mal geschwind, das ist auch ein Geld“, sagte Wirtschaftsförderer Alexander Leitz. Ein Glasfaseranschluss steigere aber auch den Wert einer Immobilie. Werde beispielsweise in Ursendorf oder Repperweiler ein Haus verkauft, habe man mit einem Glasfaseranschluss womöglich zwei, drei Interessenten mehr und entsprechend auch einen höheren Verkaufspreis. Die 952 Euro sollen bei der Inbetriebnahme der Glasfaserleitung fällig werden.
Im Gewerbegebiet Bachäcker gibt es nun laut Verwaltung 38 Anschlussnehmer für schnelles Internet. Als nächster Bauabschnitt ist Völlkofen vorgesehen: Wegen des Aufbaus einer Nahwärmeversorgung gibt es bereits FTTB-Leerrohre zu etwa 80 Prozent der Völlkofer Haushalte. Die Kosten für den Glasfaser-Ausbau von Völlkofen betragen voraussichtlich 130 000 Euro. Damit der Ausbau zustande kommt, müssen sich aber genügend beteiligen.
Der Gemeinderat beschloss, der Strategie der BLS zuzustimmen und Völlkofen als nächsten Bauabschnitt vorzusehen. Er stimmte auch dem Beitrag von 952 Euro pro Privathaushalt zu. Für die Reihenfolge des Ausbaus der weiteren Teilorte legte das Gremium Rahmenbedingungen fest: Es gilt der Grundsatz Gewerbebetriebe vor Privathaushalte und die Mitwirkungsbereitschaft der Hauseigentümer müsse vorhanden sein, so lauten zwei von mehreren Bedingungen. Zu allen Beschlüssen soll es aber auch eine Bürgerbeteiligung geben, in der die Bürger ihre Meinung deutlich machen können, so ein weiterer Gemeinderatsbeschluss. Umgesetzt werden soll die Ausbaustrategie vom Büro Leitz und vom Ingenieurbüro AGB aus Bad Waldsee.