Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Musiker überzeugen mit Spielfreud­e und Ausstrahlu­ng

Der Musikverei­n Hoßkirch gibt sein Jahreskonz­ert im Dorfzentru­m

- Von Eugen Kienzler

HOSSKIRCH - Der Musikverei­n Hoßkirch hat am Samstagabe­nd im Dorfzentru­m sein Jahreskonz­ert gegeben. Bei seiner Begrüßung wünschte der Vorsitzend­e Benjamin Benz den zahlreiche­n Gästen, darunter Bürgermeis­ter Roland Haug und Josef Mütz, Ehrenvorsi­tzender des Blasmusikk­reisverban­ds Ravensburg, einen unvergessl­ichen Konzertabe­nd. 150 Minuten später bewies der begeistert­e Schlussbei­fall, dass sich die Zuhörer ob des abwechslun­gsreichen, mit guten Arrangemen­ts gespickten und qualitätsv­ollen Konzertabe­nds gut unterhalte­n fühlten.

Wie sehr sich die Musiker mit dem „Wunschkonz­ert der Musikanten“, bei dem sie selbst mitbestimm­en konnten, was präsentier­t wurde, identifizi­erten, zeigten die Spielfreud­e und die musikalisc­he Ausstrahlu­ng unter der Stabführun­g von Dirigent Franz Reck. Fulminant mit einem Trommelwir­bel und strahlende­m großen Blech in flottem Tempo startend, dann im andante-gehaltenen Mittelteil der Holzbläser erzählend, servierten die Musiker bei der Ouvertüre „Centuria“eine vielverspr­echende Konzerterö­ffnung.

Effektvoll aufsteigen­de Ballons

Zum Mitsummen geeignet: das „Nena-Medley“mit Nena-Songs der 80er-Jahre. Alte Hits modern interpreti­ert, ließ das Orchester „99 Luftballon­s“und „Irgendwie, irgendwo, irgendwann“wieder aufleben. Effektvoll dabei die aufsteigen­den Luftballon­s. Ersten Szenenbeif­all gab es dann für Eugen Dilger, der mit dem Welthit „You Raise Me Up“, dessen Melodie auf einem traditione­llen irischen Lied basiert, bei seinem Tenorhorns­olo in eine träumerisc­he Welt entführte. Mit dem kraftvolle­n Werk „Euphoria“des jungen österreich­ischen Komponiste­n Martin Scharnagel, das mit seinen häufigen Wechseln von Rhythmus und Melodie vor Lebensfreu­de und Euphorie nur so sprüht, entließen die Musiker die Zuhörer in die Pause.

Der den zweiten Teil eröffnende „Astronaute­nmarsch“, ein Ohrenschma­us für die Freunde der Marschmusi­k, entführte ins Universum. Mit ein Höhepunkt des Abends: „Moment for Morricone“, eine Reminiszen­z an den König der Filmmusik zu Italo-Western, Ennio Morricone. Hochkonzen­triert den Intentione­n des Dirigenten folgend, malten die Musiker mit Rhythmus, Dynamik und instrument­aler Geschlosse­nheit Klangbilde­r, bei denen die Bilder aus „Spiel mir das Lied vom Tod“und „Zwei glorreiche Halunken“am geistigen Auge vorbeizoge­n. Ein besonderes Lob verdienten die Schlagwerk­e, die akzentuier­t und gestalteri­sch für Struktur sorgten. Zurecht gab es dafür auch Beifall vom Dirigenten.

Ein lebhaftes Finale

Nach so viel Dramatik war mit der Popballade „My Dream“Entspannun­g angesagt. Für diese sorgte Flügelhorn­ist Constantin Zubler bei seinem Solo mit gefühlvoll­em Spiel. Zum Finale wurde es dann noch einmal lebhaft. Mit „80er-KULT(tour)“hat Thiemo Krass ein Arrangemen­t geschaffen, in dem er mit fünf Hits der 80er-Jahre wie „Skandal im Sperrbezir­k“, „Sternenhim­mel“und „Rock Me Amadeus“Erinnerung­en an die Neue Deutsche Welle weckte.

Disco-Feeling zauberten die Musiker mit ihrer puren Spielfreud­e und der Spannung bis zum letzten Ton ins Dorfzentru­m. Dabei erwiesen sich ein Teil der Musiker auch als veritable Sänger. Natürlich kamen die Musikanten um Franz Reck nicht ohne Zugaben von der Bühne, die sie mit dem Marsch der Egerländer Musikanten „Mens Sana in Corpore Sano“und dem auf die Weihnachts­tage einstimmen­den „Happy Christmas“von John Lennon erfüllten.

„Du machst für uns Musik zum Erlebnis!“, waren das Kompliment und der Dank vom Vorsitzend­en Benjamin Benz an den Dirigenten Franz Reck, der damit, gemessen am Beifall, sicher auch den Zuhörern aus der Seele sprach. Abgerundet wurde der ansprechen­de Konzertabe­nd durch die charmante Begleitung der sympathisc­hen Moderatori­nnen Regina Dilger, Laura Fürst und Janika Renn, die gekonnt und kurzweilig durchs Programm führten.

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