Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Musiker präsentieren monumentales Tongemälde
Jahreskonzert der Stadtkapelle Mengen in der Ablachhalle
MENGEN - Und plötzlich trägt Dirigent Ralf Uhl die Uniform eines Raumschiff-Enterprise-Kapitäns: Die Stadtkapelle Mengen hat am Samstag in der Ablachhalle ihren Besuchern einen unterhaltsamen Konzertabend bereitet. Besonders stach das Tongemälde „The Ghost Ship“aus dem Konzertprogramm hervor.
Machtvoll kündet das Schlagzeug von Gefahr, die Spannung ist mit Händen zu greifen, es wird laut in der Ablachhalle, dann sorgt ein Taktwechsel wieder für Entspannung – das grob geschätzt etwa an die 20 Minuten lange Stück „The Ghost Ship“hatte es in sich. Es war ein monumentales Tongemälde. Das Publikum war danach regelrecht begeistert, manche pfiffen vor Begeisterung. Die Stadtkapelle hatte das vermutlich schwierigste Stück des Abends erfolgreich gemeistert. Inhaltlich geht es dabei um „die Geschichte eines Schiffwracks, mit dem mysteriöse Ereignisse verbunden sind“, berichtete Moderator Hubert Rochow.
Begonnen hatte das Konzert der Stadtkapelle mit dem schmissigen „Eherne Wehr“. „Die Stadtkapelle Mengen möchte Ihnen zu Beginn den Marsch blasen“, kommentierte Rochow dazu humorvoll. „Die Zauberflöte“, „Spirited Away“, „Goodbye, My Love, Goodbye“und „Get Lucky“waren weitere Stücke des Abends. Zu „Star Trek – First Contact“überraschte Dirigent Ralf Uhl, was für Heiterkeit sorgte: Extra für dieses Stück zog er sich die Uniform von Captain Picard an – „Star Trek“Kenner wissen, das ist der glatzköpfige Kommandant des „Raumschiffs Enterprise“aus dem 24. Jahrhundert. Überhaupt war es beeindruckend, zu beobachten, mit welcher Leidenschaft Ralf Uhl dirigierte: Sein Körper schwang förmlich in Einklang mit der Musik. Wie gewohnt kam er ohne Taktstock und ohne Noten aus, auch bei den langen Stücken des Jahreskonzerts.
Unterhaltsamer Moderator
Dass der Konzertabend kurzweilig verlief, war auch ein Verdienst des Moderators Hubert Rochow, der humorvoll durchs Programm führte. Auch am Ende, als er Sokrates zitierte: „Der griechische Philosoph Sokrates sagte: Der Kluge lernt aus allem und von jedem. Der Normale lernt aus seinen Erfahrungen. Der Dumme weiß alles besser.“Erst nach einer Zugabe durften die Musiker zum Schluss die Bühne verlassen.
Zum ersten Mal beim Jahreskonzert dabei waren dieses Mal die Jungmusiker Annika Bühler, Maren Grauer, Erik Nemitz und Niklas Hoffmann, wegen eines Unfalls war Paul Braaksma verhindert. Zum ersten Mal dabei waren der laut Rochow versierte Musiker Jürgen Reiss sowie Timo Mohr, „ein Jungmusiker im fortgeschrittenen Alter“, wie Rochow bemerkte. Vor der Stadtkapelle spielte die Jugendkapelle unter Leitung von Daniela Schleifer. Mit „Pirates Overture“und „Fanfare, Canto & Danza“überzeugten die jungen Musiker ihr Publikum, obendrein gab es noch eine Zugabe. Wie Anna Allmaier informierte, hat die Jugendkapelle derzeit 33 Mitglieder.
„Wir haben uns in unzähligen Proben auf den heutigen Tag vorbereitet“, berichtete der Vorsitzende Klaus Voggel. Sein Stellvertreter Philipp Hierlemann wiederum blickte auf die Höhepunkte des Vereinsjahres der Stadtkapelle zurück, beispielsweise die Teilnahme an einem Großen Zapfenstreich in Stuttgart oder der Rock-Hock am Ölbach im Sommer.